Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen
Rajpath mehr oder weniger geradeaus bis nach Kathmandu. Dort gibt es einen internationalen Flughafen, und damit wären wir in Sicherheit.«
»Aber in Nepal ist es dann ziemlich gebirgig, oder?«
»Oh, ja!«
»Dann empfehle ich einen Toyota Land Cruiser«, sagte Cal, griff nach dem entsprechenden Foto und schwenkte es hin und her. »Der hat sechs Sitzplätze und Allradantrieb.«
»Alles klar«, sagte Durell und sammelte die übrigen Fotos wieder ein. »Der war auch meine erste Wahl.«
»Kauf ihn, mach ihn startklar und stell ihn in der Garage unter. Das Bodenpersonal soll ihn einmal pro Woche anlassen. Und wir sollten alle eine Tasche mit den nötigsten Reisesachen packen.«
»Wenn wir die Wagenschlüssel stecken lassen wollen, dann sollten wir das Gepäck vielleicht lieber noch nicht ins Auto stellen. Der Zaun am hinteren Ende des Grundstücks hat an einer Stelle ein Loch.«
»Dann stellen wir die Sachen in dem Gewölberaum unter der Garage ab. Der lässt sich doch abschließen, oder?«
»Mit einem riesigen alten Schlüssel. Sieht aus wie von einem mittelalterlichen Schloss.«
»Dann machen wir das. Wir packen jeder einen kleinen Koffer und schließen sie im Gewölbe ein.«
»Wo lassen wir den Schlüssel?«, hakte Durell nach. »Wir sollten alle wissen, wo er liegt. Falls wir wirklich so tief in Schwierigkeiten geraten, dass wir diesen Plan aktivieren müssen, dann sollten wir wissen, wo der Schlüssel ist. Schon die kleinste Verzögerung könnte sonst zu einem Riesenproblem werden.«
Cal blickte sich in der Bibliothek um. Abgesehen von einer umfangreichen Sammlung alter Bücher stand auf den Tischen und Regalen jede Menge Nippes. Schon bald fiel sein Blick auf eine altertümliche indische Pappmache-Schachtel auf dem marmornen Kaminsims. Er baute sich davor auf. Sie war mit komplizierten Mustern bemalt und satiniert worden und auf jeden Fall groß genug. Es war nicht ganz einfach, den Deckel zu öffnen, aber immerhin war die Schachtel leer.
»Der Schlüssel passt hier rein. Was sagt ihr dazu?« Er hielt die Schachtel in die Höhe, sodass die anderen sie sehen konnten.
Alle nickten, und Cal stellte die Schachtel an ihren Platz zurück. Als er wieder auf seinem Stuhl saß, schaute er die Frauen an. »Seid ihr einverstanden? Könnt ihr einen kleinen Koffer packen und an Durell weitergeben? Und ich meine wirklich klein, nur mit dem Nötigsten für ein paar Tage.«
Die Frauen nickten erneut.
»Das hört sich doch wirklich großartig an, Durell«, sagte Cal dann, »vor allem, da die Chancen, dass wir es brauchen, praktisch gleich null sind. Aber trotzdem: Man sollte auf alles vorbereitet sein.« Im Stillen dachte Cal, dass diese Maßnahmen letztendlich auf Veenas Selbstmordversuch zurückzuführen waren. Damit hatte schließlich auch niemand rechnen können. Er blickte sie an und wunderte sich über die Kehrtwendung, die sie offensichtlich vollzogen hatte. Aber nun, da er von den Misshandlungen wusste, die sie schweigend hatte erdulden müssen, drängte sich zwangsläufig die Frage auf, ob sie wirklich belastbar genug war.
»Ich weihe noch Petra und Santana in die Einzelheiten ein«, sagte Durell zu Cal, während er die Landkarten zusammenfaltete. Dann teilte er den beiden Frauen mit, dass sie später erfahren würden, wie sie miteinander in Kontakt treten würden, falls der Notfallplan, entgegen jeder Wahrscheinlichkeit, in Kraft gesetzt werden musste.
Cal nickte in Durells Richtung, hatte seine Aufmerksamkeit aber bereits auf Veena und Samira gerichtet. »Also gut«, sagte er dann. »Ihr seid dran. Um welches potenzielle Problem geht es denn?«
Die Frauen fingen gleichzeitig an zu reden, unterbrachen sich und fingen wieder an, bevor Samira signalisierte, dass sie ihrer Freundin den Vortritt lassen wollte. Veena schilderte ihre Begegnungen mit Jennifer Hernandez und der Patientenbetreuerin von Maria Hernandez.
Cal hob die Hand und rief: »Durell, das solltest du dir vielleicht noch anhören!« Durell war schon auf dem Weg nach draußen und kämpfte immer noch mit seinen halb zusammengefalteten Landkarten. Er kam zurück, und Cal fasste zusammen, was Veena bisher erzählt hatte, und ließ sie dann weitermachen.
Veena erzählte, dass Jennifer der Klinik untersagt hatte, den Leichnam von Mrs Hernandez anzurühren, und dass sie, was noch wichtiger war, den Tod ihrer Großmutter tatsächlich gründlich untersuchen wollte. Sie erwähnte auch, dass die Patientenbetreuerin ausdrücklich die Begriffe
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