Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen
Stellen. Durell trug eines seiner schwarzen Stretch-T-Shirts, das sich so eng an seine Muskeln schmiegte, dass man glauben konnte, es sei aufgesprüht worden.
»Also gut«, meinte er dann, richtete sich auf und rieb sich genüsslich die Hände. »Folgendes habe ich rausgekriegt.«
Doch bevor er fortfahren konnte, fiel die Haustür krachend ins Schloss. Die Erschütterung war so heftig, dass sogar Cals Espressotasse auf der Untertasse klapperte. Die Männer wechselten einen Blick. »Was war denn das?«, sagte Cal.
»Da will uns jemand zeigen, dass er zu Hause ist«, erwiderte Durell. Er blickte auf seine Armbanduhr. Es war kurz vor halb fünf.
»Bestimmt hat eine der Krankenschwestern einen schlechten Tag gehabt.« Kaum hatte Durell diese Worte ausgesprochen, da betraten Veena und Samira die Bibliothek. Sie fingen gleichzeitig an zu reden.
»He!«, rief Cal und hob beruhigend die Hände. »Eine nach der anderen. Und ich kann bloß hoffen, dass es wirklich wichtig ist. Ihr habt Durell mitten im Satz unterbrochen.«
Veena und Samira schauten einander an. Veena ergriff das Wort. »Es könnte sein, dass wir im Queen Victoria ein Problem bekomm -«
»Es könnte sein?«, unterbrach sie Cal.
Veena nickte aufgeregt.
»Dann solltet ihr ein bisschen mehr Rücksicht nehmen. Durell war gerade dabei, etwas zu sagen.«
»Das können wir doch auch später besprechen«, meinte Durell und sammelte die Autofotos wieder ein.
Cal packte ihn am Handgelenk und blickte ihm direkt in die Augen. »Nein, mach weiter. Die können warten.«
»Bist du sicher?« Durell beugte sich direkt vor Cals Ohr. »Ich dachte, unsere Fluchtpläne sollen geheim bleiben.«
»Ist schon okay. Falls das Jüngste Gericht über uns hereinbricht, will ich die beiden sowieso dabeihaben. Lass sie mithören. Vielleicht können sie uns ja sogar helfen.«
Mit gerecktem Daumen signalisierte Durell sein Einverständnis.
»Hört mal zu«, sagte Cal. »Durell hat einen Notfallplan ausgearbeitet, falls wirklich alles schiefgehen sollte. Aber das ist streng geheim. Ihr dürft den anderen nichts davon sagen.«
Damit hatte er die Neugier der beiden Frauen geweckt. Sie drängten an den Tisch und betrachteten die Landkarten.
»Ich hoffe, dir ist klar, dass es dadurch noch schwieriger wird, uns alle unter einen Hut zu kriegen, falls wir den Plan tatsächlich in die Tat umsetzen müssen«, sagte Durell zu Cal.
»Das kannst du dir ja später noch mal genauer überlegen«, sagte Cal. »Jetzt lass mal hören!«
Durell legte die Fotos der Autos wieder an die vorgesehenen Stellen zurück. Währenddessen erklärte er den beiden Frauen, dass er sich überlegt hatte, wie sie im Falle eines Falles am besten das Land verlassen konnten.
Veena und Samira wechselten einen nervösen Blick. Das stand in engem Zusammenhang mit dem, was sie ansprechen wollten.
»Erstens: Hier haben wir eine Auswahl von Fahrzeugen, die wir kaufen und dann in dieser bombensicheren Garage auf dem Grundstück unterstellen könnten. Das Auto soll voll getankt, gepackt und abfahrbereit dort stehen. Ich denke, wir sollten eines mit Allradantrieb nehmen, weil die Straßen auf der Fluchtroute, die ich vorschlagen möchte, nicht gerade im allerbesten Zustand sind.«
»Welche Route hast du dir vorgestellt?«, wollte Cal wissen.
»Wir würden Delhi in südöstlicher Richtung verlassen und auf der Schnellstraße nach Varanasi fahren. Von dort geht es weiter nach Nordosten, bis wir bei Raxaul und Birgunj die Grenze nach Nepal überschreiten.« Durell ließ den Zeigefinger entlang der beschriebenen Route über die Karten gleiten.
»Ist das eine gute Stelle für den Grenzübertritt?«
»Besser geht’s nicht, glaube ich. Raxaul liegt in Indien, Birgunj in Nepal. Allem Anschein nach sind das beides ziemlich wild wuchernde Dreckskäffer, die nur wenige hundert Meter auseinander liegen. Der wichtigste Wirtschaftszweig ist, soweit ich das beurteilen kann, das Sexgewerbe. Schließlich benutzen über 2000 Lastwagenfahrer tagtäglich den Grenzübergang.«
»Das klingt ja ganz reizend.«
»Ich finde, für das, was wir suchen, klingt es geradezu perfekt. Der Grenzübergang liegt so dermaßen abseits, dass man dort nicht mal ein Visum braucht. Es ist eigentlich nicht mehr als ein Zollwärterhäuschen.«
»Liegt es in den Bergen?«, wollte Cal wissen.
»Nein. Es ist ziemlich flach und das Klima tropisch.«
»Das klingt wirklich perfekt. Und wenn wir in Nepal sind, was dann?«
»Dann fahren wir auf dem Tribhuvan
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