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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Samira eine völlig neue Freiheit in Amerika bescheren.«
    Veena stand einen Augenblick lang da und nickte, als würde sie ihm zustimmen. Dann machte sie kehrt und ging, ohne ein Wort zu sagen, aus dem Zimmer.
    »Meint ihr, sie fängt sich wieder?«, wandte Durell sich an die beiden anderen, nachdem er Veenas schweigenden Abgang beobachtet hatte.
    »Bestimmt«, erwiderte Samira. »Sie braucht nur noch ein bisschen Zeit. Sie leidet stärker als wir anderen. Ihr Problem ist, dass sie nicht annähernd so viel Zeit im Internet verbracht hat wie wir. Darum hat sie sehr viel weniger Erfahrung mit westlichen Wertmaßstäben und hängt stärker an der indischen Kultur. Heute zum Beispiel hat sie endlich wieder angefangen, mit mir zu reden – vorher war sie immer noch wütend, weil ich euch ihr düsteres Geheimnis verraten habe. Aber sie hat sich nicht etwa gefreut, weil sie endlich von ihrem Vater frei ist und ihre Träume verwirklichen kann, sondern sie hat gesagt, dass ihre Familie entehrt worden ist.«
    »Ich glaube, so langsam fange ich an zu verstehen«, sagte Cal. »Aber was mir Sorgen macht, ist, dass sie sich umbringen wollte. Was meinst du, ob sie das noch mal versuchen wird?«
    »Nein! Definitiv nicht! Das hat sie doch nur gemacht, weil sie das Gefühl hatte, dass ihre Religion und ihre Familie es von ihr verlangen. Aber du hast sie ja gerettet. Damit ist der Fall für sie erledigt. Es war nicht ihr Karma, zu sterben, auch wenn sie das zuerst gedacht hat. Nein, sie wird es nicht noch mal versuchen.«
    »Ich würde dich gerne noch etwas fragen«, sagte Cal. »Immerhin bist du ihre beste Freundin. Redet sie eigentlich jemals über Sex?«
    Samira lachte hohl. »Sex? Machst du Witze? Nein, sie redet nie über Sex. Sie hasst Sex. Moment, ich korrigiere. Ich weiß, dass sie eines Tages Kinder haben will. Aber Sex nur um des Sex willen, niemals. Nicht so wie bestimmte andere Leute, die ich kenne.« Samira zwinkerte Durell zu, der kichernd die Faust vor die Lippen legte.
    »Danke«, sagte Cal. »Das hätte ich dich schon vor Wochen fragen sollen.«

 
Kapitel 19
     
    Mittwoch, 17. Oktober 2007
    6.15 Uhr
    New York, USA
     
    N och bevor er die Augen aufgeschlagen hatte, nahm Dr. Jack Stapleton ein fremdartiges Geräusch wahr. Es war ein fernes, gedämpftes Getöse, das er nur schwer in Worte fassen konnte. Er überlegte kurz und versuchte dahinterzukommen, was es sein konnte. Das rötlichbraune gemauerte Sandsteinhaus in der 106th Street in Manhattan war erst vor zwei Jahren renoviert worden, und er dachte, dass das Geräusch seit dem Umbau vielleicht völlig normal war und er es bisher nur noch nie bewusst wahrgenommen hatte. Doch wenn er etwas genauer nachdachte, dann war es dafür eigentlich zu laut. Er hörte noch einmal genauer hin und musste plötzlich an einen Wasserfall denken.
    Jack machte die Augen auf. Er schob die Hand unter die Decke seiner Frau, spürte nichts und wusste, wo das Geräusch herkam: Das war die Dusche. Laurie war bereits aufgestanden. Ein noch nie da gewesenes Phänomen! Laurie war eigentlich eine unverbesserliche Nachteule und musste oft genug unter heftiger Gegenwehr aus dem Bett gezerrt werden, damit sie noch zu einer halbwegs vernünftigen Zeit im Gerichtsmedizinischen Institut, kurz OCME genannt, eintrafen. Jack hingegen war gerne als Erster bei der Arbeit, noch vor den anderen. Das verschaffte ihm Gelegenheit, sich die Rosinen aus den anliegenden Fällen herauszupicken.
    Verwundert schlug er die Decke zurück und tapste splitternackt – so schlief er am liebsten – in das dampfende Badezimmer. Laurie stand in der Duschkabine, war aber praktisch unsichtbar. Jack machte die Tür einen Spaltbreit auf.
    »Hallo, da drin«, rief er, um das Geräusch des Wassers zu übertönen.
    Mit Schaum im Haar tauchte Lauries Kopf aus dem Nebel auf. »Guten Morgen, du Schlafmütze«, sagte sie. »Wird aber auch langsam Zeit. Wir haben eine Menge vor.«
    »Wie meinst du das?«
    »Unsere Indienreise!«, sagte Laurie. Dann beugte sie den Kopf zurück unter den Wasserstrahl und spülte entschlossen ihre Haare aus.
    Jack sprang mit einem Satz nach hinten, um nicht nass gespritzt zu werden, und klappte die Duschkabine wieder zu. Mit einem Mal fiel ihm alles wieder ein. Vage erinnerte er sich an einzelne Gesprächsfetzen mitten in der Nacht. Er hatte das Ganze für einen Albtraum gehalten.
    Seit sie sich mit ihrer Mutter zusammengetan hatte, um die Hochzeit zu planen, hatte Jack Laurie nie wieder so

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