Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
wieder zur Arbeit kommen«, rief Calvin, der schon fast beim Ausgang war, ihr über die Schulter hinweg zu.
    »Mach ich«, antwortete Laurie. Sie hatte sich bereits in Richtung Fahrstuhl in Bewegung gesetzt.
    »Noch was«, hielt Calvin sie zurück. Er war schon halb zur Tür hinaus und hinderte sie mit dem Hinterteil daran, zuzufallen. »Bringen Sie mir ein Andenken mit! Werden Sie schwanger!« Damit verschwand er, und die Tür fiel ins Schloss.
    Wie ein plötzlich aufziehender Sommersturm verdeckte eine Wolke Lauries frisch erwachte Vorfreude. Calvins letzte Bemerkung machte sie wütend. Sie wandte sich wieder den Fahrstühlen zu und stieß eine Salve von Kraftausdrücken aus. Bei all dem Druck, den sie sich durch diesen bislang unerfüllten Kinderwunsch selbst machte, und angesichts der dadurch verursachten Mutlosigkeit konnte sie noch mehr Druck einfach nicht gebrauchen. Dass Calvin jetzt auch noch seinen Senf dazu beitragen musste, grenzte ihrem Empfinden nach an Diskriminierung. Schließlich hatte er nicht vor, Jack einem ähnlichen Druck auszusetzen.
    Nachdem sie den Fahrstuhl bestiegen hatte, ließ sie die geschlossene Faust auf die Taste für den vierten Stock krachen. Einfach unglaublich, wie unsensibel Männer sein konnten. Das war nicht zu entschuldigen.
    Dann löste sich der Wutanfall schlagartig in Luft auf, fast so schnell, wie er gekommen war. Mit plötzlicher Klarheit erkannte Laurie, dass da wieder einmal die Hormone am Werk waren, ähnlich wie gestern Abend bei ihrem Streit mit Jack oder im Lebensmittelladen mit dieser älteren Frau. Besonders überraschend und zugleich peinlich war die rasante Geschwindigkeit, mit der sie jedes Mal davon überrollt wurde. Für die Vernunft war da gar keine Zeit mehr.
    Sobald sie in ihrem Büro saß und ihre Gefühle wieder besser im Griff zu haben schien, rief sie ihre Freundin Shirley Schoener an. Sie wusste, dass das eine gute Zeit war, da Shirley die Zeit zwischen acht und neun Uhr morgens eigens für Telefonate und den E-Mail-Kontakt mit ihren Patientinnen reserviert hatte. Sie war sofort am Apparat.
    Da Laurie wusste, dass sie nicht die Einzige war, die mit Shirley sprechen wollte, kam sie gleich zur Sache und erzählte ihr, dass und weshalb sie und Jack heute Abend noch nach Indien fliegen würden.
    »Da bin ich aber neidisch«, entgegnete Shirley. »Das Land ist auf jeden Fall sehr … interessant.«
    »Das ist doch die diplomatische Umschreibung für: Es hat mir nicht gefallen«, gab Laurie zurück.
    »Es ist ziemlich schwierig zu beschreiben, welche Wirkung Indien auf seine Besucher hat«, erläuterte Shirley. »Dieses Land löst so ein breites Spektrum an Gefühlen aus, da kommt man mit den einfachen üblichen Beschreibungen nicht weit. Aber es hat mir wahnsinnig gut gefallen!«
    »Wir werden gar keine Zeit haben, Indien so richtig kennenzulernen«, sagte Laurie. »Ich fürchte, kaum dass wir da sind, reisen wir auch schon wieder ab.«
    »Das spielt keine Rolle. Indien steckt so voller Widersprüche in jedem Bereich, dass du genau merkst, was ich meine, ganz egal, wie lange du da bist und ob du nach Delhi, Mumbai oder Kalkutta fährst. Es ist unheimlich komplex. Ich war vor einem Jahr dort auf einem Ärztekongress, und der Aufenthalt hat mich nachhaltig verändert. Außergewöhnliche Schönheit und großstädtische Hässlichkeit, alles bunt durcheinandergemischt. Extremer Reichtum und die schlimmste Armut, die du dir vorstellen kannst. Atemberaubend, das kann ich dir sagen. Es zieht dich in seinen Bann, ob du willst oder nicht.«
    »Tja, wir werden bestimmt die Augen offen halten, aber in erster Linie fahren wir ja da hin, um uns mit dem Tod von Maria Hernandez zu beschäftigen. Und außerdem müssen wir meinen Zyklus im Auge behalten.«
    »Du meine Güte«, rief Shirley. »In meiner Begeisterung habe ich das ganz vergessen. Ich habe so ein gutes Gefühl, was diesen Zyklus angeht. Ich will nicht, dass du wegfährst. Dann kann ich mich gar nicht damit schmücken, wenn du schwanger wirst, und ich glaube, genau das wird passieren.«
    »Jetzt setz du mich auch noch unter Druck«, erwiderte Laurie kichernd. Dann erzählte sie von ihrer Reaktion auf Calvins harmlose Bemerkung.
    »Und dabei hast du mal gedacht, du würdest keine Probleme mit den Hormonen bekommen!« Shirley lachte.
    »Lass mich bloß damit in Ruhe. Dabei war ich mir so sicher. Ich habe zum Beispiel nie so stark unter PMS-Symptomen gelitten wie andere Frauen, die ich kenne.«
    »Dann müssen wir

Weitere Kostenlose Bücher