Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
Ruf hat, überaus korrekt zu sein und, wie Barbera-san sagte, knifflige Fälle lösen zu können.«
»Das ist nicht gut«, murmelte Hisayuki.
»Da stimme ich Ihnen zu, und Barbera-san auch. Er sagte mir letzte Nacht, dass er ihr eine Drohung hat überbringen lassen, damit sie die Untersuchungen einstellt.«
»Und hat sie sich daran gehalten?«
»Das weiß ich noch nicht. Barbera-san wollte das heute Morgen überprüfen.«
Eine der Flugbegleiterinnen kam auf Hisayuki zu. »Mr. Ishii, wir sind in New York!« Direkt hinter ihr folgte eine Reinigungscrew mit diversen Putzgerätschaften.
Hisayuki stand auf, aber behielt das Telefon am Ohr. Gleichzeitig nickte er Chong und Riki zu, damit sie ihm mit seinem Handgepäck folgten, und wandte sich zur Tür.
»Rufen Sie Barbera-san an, und vereinbaren Sie ein Treffen für heute Vormittag! Fragen Sie ihn speziell danach, ob diese Ärztin sich an seine Warnung gehalten hat und wenn nicht, sagen Sie ihm, dass wir gerne alles über sie wüssten, was es zu wissen gibt.«
»Ich rufe ihn sofort an«, sagte Hideki. »Haben Sie die Absicht, nach Queens zu fahren, um ihn dort zu treffen?«
»Nur, wenn er darauf besteht«, antwortete Hisayuki. »Vielleicht können Sie ihn darauf hinweisen, dass ich gerade erst den weiten Weg aus Tokio hergekommen bin. Vielleicht zeigt er dann Mitgefühl. Aber wenn er klagt, sagen Sie ihm, ich sei froh, seine Gastfreundschaft anzunehmen.«
»Ich glaube, er wird dazu bereit sein, in die City zu kommen«, meine Hideki. »Ich glaube, es gefällt ihm dort. Die meisten unserer Treffen finden in Manhattan statt.«
19
26. März 2010
Freitag, 09.30 Uhr
»Hallo, Miss Bourse«, rief Ben Corey fröhlich.
»Guten Morgen, Sir!«, sagte Clair und riss ihre Augen von dem Roman los, den sie heimlich hinter ihrem Computermonitor las. Während der letzten dreißig Minuten war niemand hereingekommen, und sie hatte im Grunde nichts zu tun.
»Ist Carl schon da?«, fragte Ben und lief, ohne seinen schnellen Schritt merklich zu verlangsamen, an der Empfangsdame vorbei.
»Ja, ist er!«, rief Clair hinter ihrem Chef her.
Ben steckte den Kopf durch Carls Bürotür und sagte: »Kann ich dich einen Moment sprechen?« Ohne auf Antwort zu warten, lief Ben weiter in sein eigenes Büro. Bevor er sich an seinem Schreibtisch niederließ, hängte er seinen Mantel in den Schrank. Die Sonnenstrahlen des späten Märzmorgens schienen durch die Tür zu Jacquelines Büro, das nach Osten zeigte, und durchfluteten den Raum mit hellem Licht. Die Rückenlehne seines schwarzen Ledersessels war ganz heiß von der Sonne. Ben rief Jacqueline, deren Schreibtisch er von dort, wo er saß, nicht sehen konnte, eine Begrüßung zu, die sie erwiderte.
Bis Ben auch den letzten Stapel Fachmagazine zur Seite geschoben hatte, um die Mitte seines Schreibtisches freizuräumen, war Carl bereits zu ihm gestoßen und nahm auf seinem üblichen Stuhl Platz: mittig auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches. Die Sonne brannte hell durch Jacquelines offene Tür und brachte ihn zum Blinzeln.
»Machst du Fortschritte, was den möglichen iPS RAPID – Deal angeht?«, fragte Ben und verzichtete mit dieser Eröffnung auf jeden Smalltalk. Ben hatte sich gedanklich hauptsächlich mit dieser Sache beschäftigt, damit er nicht pausenlos an Satoshi dachte, der sich, wie Ben mittlerweile fest überzeugt war, mit seiner Familie in Washington amüsierte.
»So viele, wie innerhalb der kurzen Zeit erwartet werden können. Ich habe ihnen gestern Abend einige E-Mails geschickt, auf ein paar haben sie bereits geantwortet. Die anderen werden sie heute beantworten, denke ich. Mit einem Nachhaken meinerseits spätestens am Montag.«
»Hat sich dein anfänglicher Eindruck irgendwie geändert?«
»Nein, nicht wirklich«, antwortete Carl. »Ich vermute, dass sie positiv auf ein Kaufangebot reagieren werden. Wie der preisliche Rahmen ausfällt – darüber habe ich keine Vorstellung. Mein Gefühl ist, dass die Jungs dort durch und durch Wissenschaftler sind, aber nicht unbedingt Geschäftsleute. Daher würden sie sich gerne frühzeitig aus dem Spiel zurückziehen. Vielleicht fürchten sie auch, dass bald etwas Besseres auf den Markt kommt und ein wertvolleres Patent erhält.«
»Das kann passieren«, gab Ben zu. »Aber meine Intuition sagt mir dasselbe wie dir. Ich denke, es ist Zeit, zuzuschlagen, besonders, da unser Marktwert durch den Lizenzvertrag mit Satoshi sicher hochschießt. Du arbeitest doch daran auch
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