Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
Erfolgsquote, er hat also noch nie auch nur ein einziges Menschenleben verloren.«
»Ich glaube, das zu hören wird sie freuen, vorausgesetzt, wir haben erst einmal eine Geiselnahmesituation, die wir zu meistern haben.«
»Damit haben Sie natürlich recht. Wir haben alle Hände voll zu tun und keine Zeit zu verlieren.«
Die drei Männer fanden Laurie in ihrem Büro, blass und ins Nichts starrend, nachdem ihr das ganze Ausmaß der Situation klar geworden war. In ihren Händen hielt sie den Drohbrief, den sie wortlos an Lou weiterreichte. Sie hatte ihn noch einmal gelesen und fühlte sich anschließend noch schlechter, weil sie ihn nicht ernst genommen hatte. Lou las ihn schnell durch und schüttelte den Kopf.
Warren trat zu Laurie, als sie aufstand. Sie umarmten sich kurz, dann entschuldigte sich Warren für das Benehmen seiner Tante. Laurie schaffte es, ihm zu danken und ihm zu versichern, dass sie volles Verständnis dafür hatte.
»Ich werde diesen Brief bei mir behalten«, sagte Lou. »Und jetzt lasst uns zu euch nach Hause fahren. Ich werde euch unterwegs erklären, was unternommen wird.«
35
26. März 2010
Freitag, 19.20 Uhr
Bei ihrer Ankunft beim Haus der Stapletons waren Laurie, Jack, Warren und Lou überrascht über die Menschenmenge, die sie dort erwartete. Überall sahen sie Polizisten: auf den Treppenstufen, auf dem Gehweg oder in Einsatzfahrzeugen. Vans, Streifenwagen und Autos des FBI füllten die Straße.
Laurie wappnete sich für das, was vor ihr lag. Seit sie das OCME verlassen hatte, erlebte sie ein Wechselbad ihrer Gefühle: In einem Moment fühlte sie sich als Opfer und war mutlos, im nächsten übermannte sie eine wilde Wut. Sie würde es nicht zulassen, dass diese Kidnapper ihr das Kind wegnahmen.
Als Laurie und ihre Begleiter aus Lous Auto ausstiegen, zwang Laurie sich dazu, eine kämpferische Haltung einzunehmen. Hatte sie sich eben noch niedergeschmettert und hilflos gefühlt, so war es ihr jetzt enorm wichtig, sofort den Einsatzleiter kennenzulernen, von dem Lou ihnen auf der Fahrt erzählt hatte.
Sie wurden einander auf der Eingangstreppe vorgestellt. Mark Bennett war als Erster eingetroffen. Er war ein Bär von einem Mann, der mit ausgestreckter Hand auf Laurie zuging, als sie die Stufen hochlief. »Ich bin Detective Mark Bennett«, sagte er und schüttelte kräftig Lauries Hand. »Ich arbeite ausschließlich an wichtigen Fällen und bin hier, um Ihnen Ihr Kind so schnell wie möglich zurückzubringen.« Anschließend stellte er ihnen eine Reihe weiterer Personen vor, unter ihnen den Verhandlungsführer Henry Fulsome und weitere Detectives, Tatortspezialisten, Techniker und sogar einen Spezialagenten des FBI. Laurie war von dem Detective beeindruckt. In ihren Augen schien er die personifizierte Abschreckung vor Verbrechen zu sein. Er bezeichnete die Täter als Feiglinge, die gefasst werden mussten und für den Rest ihres Lebens im Gefängnis schmoren sollten.
»Es tut mir leid, aber wir müssen für ein paar Tage Ihr Haus in Anspruch nehmen«, fuhr Mark fort, während sie den Backsteinbau betraten. »Aber wir müssen unseren Job machen, damit Sie Ihren Jungen wiederbekommen, und Zeit spielt dabei eine ausschlaggebende Rolle. Besonders schnell möchte ich mit der Verkabelung Ihrer Telefonleitung beginnen, damit wir sowohl die eingehenden Anrufe zurückverfolgen können, als auch den Gesprächen zuhören können. Außerdem werden wir unsere eigene, zusätzliche Leitung legen.«
»Bitte sehr«, sagte Laurie und signalisierte mit einer Geste, dass die Polizei das Haus übernehmen konnte. »Wir danken Ihnen allen, dass Sie hier sind. Machen Sie, was notwendig ist.« Sie und Jack hatten ihre Mäntel ausgezogen und wollten sie gerade aufhängen, als plötzlich das Telefon klingelte. Sofort erstarben alle Gespräche. Jeder einzelne wandte sich dem Telefon zu, das auf einem kleinen Konsolentisch aus Mahagoni stand.
»Mrs. Stapleton«, sagte Mark. »Gehen Sie ran!«
Zögernd ging Laurie zum Telefon. Sie legte ihre Hand auf den Hörer und sah sich Unterstützung suchend nach dem Detective um. Mark nickte und gestikulierte, dass sie abnehmen sollte. Als sie seiner Aufforderung nachkam, meldete sie sich mit brüchiger Stimme.
»Spricht da Laurie Montgomery-Stapleton?«, fragte Brennan. Er gab sich Mühe, gleichzeitig wütend und ungeduldig zu klingen, wie Louie ihm befohlen hatte. Zu seinem Leidwesen war seine Stimme zittrig. Er war nervös.
Bevor Laurie antworten konnte, musste
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