Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
Zeit gefunden, etwas zu essen, da Detective Bennett sie mit seinen Fragen über JJ und dessen komplizierten medizinischen Hintergrund beschäftigt gehalten hatte. Bennett hatte auch wissen wollen, welche Dienstleister regelmäßig ins Haus kamen und ob einer von ihnen einen Schlüssel hatte. Dann hatte er sie gebeten, Gegenstände herauszusuchen, an denen höchstwahrscheinlich JJs DNS zu finden war sowie aktuelle Fotos, die das Kind zeigten, und herauszufinden, welche Kleidung es getragen hatte, als es entführt wurde.
Jack stoppte, als er Stimmen hörte, die aus dem Wohnzimmer kamen. Er hatte fast vergessen, dass Lou und Warren noch immer im Haus waren. Noch überraschter war er, dass sich zwei weitere Männer in dem Raum befanden, die sich mit Laurie unterhielten, die ihnen aufmerksam zuhörte.
»Ach Jack«, sagte Lou. »Komm bitte herein. Ich möchte dir zwei Männer vorstellen.«
»Ja, mein Lieber«, forderte ihn auch Laurie auf. »Komm her!«
Alle erhoben sich, als Jack hereinkam, der sich über diese ungewohnte Förmlichkeit wunderte. Er sah die beiden Fremden an. Beide standen stocksteif da, die Schultern nach hinten gezogen, mit kurzgeschorenem Haar. Sie trugen leger sitzende, aber sorgfältig geschneiderte marineblaue Anzüge, gestärkte weiße Hemden und Regimentskrawatten. Beide überragten Jack, der einen Meter dreiundachtzig groß war, beide sahen wie Anfang Vierzig aus. Sie waren von schlanker Figur mit harten, straffen Gesichtern, was den Eindruck vermittelte, sie befänden sich in ausgezeichneter körperlicher Verfassung. Jack vermutete, dass sie in der Armee dienten, vielleicht bei einer Spezialeinheit, und nur jetzt im Moment Zivil trugen.
»Dies ist Grover Collins«, sagte Lou und zeigte auf den stämmigeren Mann.
Jack schüttelte seine Hand und sah fragend in die gletscherblauen Augen des Mannes. Der Druck war fest, aber nicht zu fest, drückte Selbstsicherheit aus.
»Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Grover mit einer Spur englischen Akzents.
»Und dies ist Colt Thomas«, stellte Lou Grovers afroamerikanischen Partner vor.
»Angenehm«, sagte Colt mit dem gleichen Handschlag wie Grover. Jack würde sich nicht gerade als Experten für Akzente bezeichnen, aber müsste er raten, würde er Colts Akzent als texanisch bestimmen.
»Als Erstes möchte ich mich bei euch entschuldigen, dass ich mir die Freiheit genommen habe, Grover und Colt hierherzubitten. Aber ich finde, du und Laurie sollten sie anheuern!«, sagte Lou.
Jacks Augen wanderten zu Laurie und wieder zurück zu seinen Gästen. »Anheuern? Wofür?«, wollte er wissen.
»Ich finde, das ist von äußerster Wichtigkeit«, fuhr Lou fort und ignorierte Jacks Frage. »Und diese beiden Gentlemen stimmen mir darin zu. Kann man das so sagen, meine Herren?«
»Unbedingt«, bestätigte Grover ohne zu zögern. Colt nickte lediglich.
»Bitte, nehmen Sie doch Platz!«, bat Jack sie, als er sich daran erinnerte, dass er quasi Gastgeber dieses Treffens war.
Alle setzten sich wieder. Jack holte für sich einen hochlehnigen Stuhl und nahm darauf Platz.
»Ich hatte vor einigen Jahren das Vergnügen, mit diesen Herren zusammenzuarbeiten«, erklärte Lou, »und ich war sehr beeindruckt von ihnen, darum habe ich sie heute angerufen. Sie üben einen relativ neuen Job aus: Sie sind Entführungsberater.«
»Entführungsberater?«, fragte Jack nach. »Ich wusste nicht einmal, dass es so etwas gibt!«
»Es gibt tatsächlich bereits einige von uns«, sagte Grover. »Wir bezeichnen uns selbst als Risikomanager, da wir es vorziehen, mehr oder weniger im Verborgenen zu bleiben.«
»Ich wusste auch nicht, dass es diesen Job überhaupt gibt …«, gab Lou zu. »Nicht bevor es zu einer erfreulich guten Zusammenarbeit in einem Entführungsfall kam – mit höchst erfolgreichem Ausgang, wie ich hinzufügen muss!«
»Unser Job wurde aus der Notwendigkeit heraus geboren«, erklärte Grover. »In Zeiten von Unordnung und Chaos blüht das Geschäft mit dem Kidnapping. Die Welt kann sich in diesen Tagen wieder einmal mehr davon überzeugen, denn es gibt einen Aufwärtstrend in der Häufigkeit von Entführungen weltweit – vorrangig allerdings in Nord-und Südamerika und in Russland.«
»Daran hatte ich gar nicht gedacht«, sagte Jack. »Aber das macht Sinn.«
»In Krisenherden wie Kolumbien, Venezuela, Mexiko und Brasilien kommt es jährlich zu Tausenden von Entführungen. Wir, die CRT Risk Management, beschäftigen um die vierzig Mitarbeiter, die wir vor
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