Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
sie sich räuspern. »Ja.« Schlagartig überkam sie die Angst, sie musste sich gegen die Wand lehnen, um nicht ihr Gleichgewicht zu verlieren. Sie wusste instinktiv, dass sie mit JJs Entführer sprach.
»Wer sind Sie?«, fragte Laurie, die danach rang, souverän zu klingen, was ihr aber auf ganzer Linie misslang.
»Wer ich bin, spielt keine Rolle«, antwortete Brennan. Langsam schaffte er es, seine Stimme zu verstellen. »Das Einzige, was eine Rolle spielt, ist, dass wir Ihr Kind haben! Möchten Sie gerne mit ihm sprechen?«
Laurie versuchte zu antworten, aber es gelang ihr nicht, weil sie kurz davor war, in Tränen auszubrechen.
»Sind Sie noch da, Mrs. Stapleton? Es ist notwendig, dass Sie sprechen. Ich kann nicht viel länger in der Leitung bleiben.«
»Ich bin noch hier«, brachte Laurie zustande. »Ich will mein Kind zurück. Warum haben Sie mir mein Kind weggenommen?«
»Ich will, dass Sie damit anfangen, Geld zu besorgen, und ich will, dass Sie sich dabei beeilen. Haben Sie verstanden?«
»Ja, habe ich.«
»Möchten Sie mit Ihrem Kind sprechen? Ich gebe mir Mühe, geduldig mit Ihnen zu sein.«
»Ja, bitte!« Laurie wischte sich die Tränen aus den Augen.
»Also gut, kleiner Schlingel«, sagte Brennan vom Telefon abgewandt. »Sag deiner Mami Hallo.«
Es folgte Schweigen.
Brennan nahm das Telefon wieder an sich: »Vielleicht sollten besser Sie etwas zu ihm sagen«, schlug er vor. »Ich gebe ihm noch einmal das Telefon.«
»Hallo, Schätzchen«, sagte Laurie, die annahm, dass das Telefon an JJs Ohr gehalten wurde. Sie bemühte sich verzweifelt, ihre Tränen zurückzuhalten. »Hier ist Mami. Geht es dir gut?«
»Naja, er lächelt jetzt«, sagte Brennan. »Was auch immer Sie gesagt haben, es hat ihn zum Lächeln gebracht. Soll ich ihn ein wenig schütteln, damit er zu weinen anfängt?«
»Ich will mein Kind sofort zurück!«, rief Laurie. »Schütteln Sie ihn ja nicht!«
»Sofort wird das nicht zu bewerkstelligen sein, Mrs. Stapleton, aber es könnte schnell gehen. Es hängt ganz allein von Ihnen ab, ob Sie ihn überhaupt zurückbekommen. Ob Sie das Geld aufbringen. Drücke ich mich in diesem Punkt klar genug aus? Wir werden das Geld nicht brauchen, aber Sie, um das zu kaufen, was wir wollen. Dafür werden Sie eine Menge Geld brauchen!«
»Ja«, sagte Laurie mit einem Schaudern.
»Und noch etwas: Wir möchten nicht, dass Sie mit der Polizei zusammenarbeiten. Wir wissen, dass sie gerade jetzt bei Ihnen ist. Sie müssen sie loswerden! Wir werden es erfahren, wenn Sie sich unseren Anweisungen widersetzen, und dann wird Ihr Sohn darunter zu leiden haben. Sie werden ihn dann Stück für Stück zurückbekommen.«
Eine Pause entstand. »Ich hoffe, Sie merken sich das alles gut!«, sagte Brennan, ohne eine Antwort von Laurie abzuwarten, »Ich muss jetzt auflegen. Wir haben noch eine weitere Forderung. Ich werde Sie morgen wieder anrufen, also möchte ich, dass Sie jederzeit zur Verfügung stehen, Tag und Nacht. Bis dahin wünsche ich Ihnen einen schönen Abend.«
Sie hörte das Klicken in der Leitung, als er auflegte. Laurie hielt das Telefon noch einen Augenblick länger in der Hand und kämpfte darum, nicht die Kontrolle zu verlieren. Sie befürchtete, dass sie in Tränen ausbrechen würde, sobald sie irgendetwas tat, sich nur bewegte.
Mark trat zu ihr, nahm ihr den Hörer aus der Hand und legte auf. »Ich weiß, Sie werden das jetzt nicht so empfinden, aber dass die Entführer sich gemeldet haben, ist ein sehr gutes Zeichen. Wir sind sehr erleichtert darüber, weil sich dadurch bestätigt, was wir erhofft hatten: dass es sich hierbei um eine Entführung mit Lösegeldforderung handelt, und um nichts anderes. Wenn Lösegeld gefordert wird, liegt es im Interesse des Kidnappers, dass das Opfer gesund und munter bleibt.«
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26. März 2010
Freitag, 22.41 Uhr
Langsam ging es auf elf Uhr zu, als Laurie und Jack Detective Mark Bennett die Stufen hinunterbegleiteten, um sich voneinander zu verabschieden, nachdem der Detective ihnen erklärt hatte, dass sie alles erledigt hatten, was nötig war. Das Wichtigste war das Telefon der Stapletons, das nun rund um die Uhr überwacht wurde. Eingehende Anrufe konnten über eine Reihe von Instrumenten, die in einem provisorisch eingerichteten Büro im Gästezimmer im ersten Stock installiert waren, zurückverfolgt werden.
»Ich rufe Sie morgen früh an«, sagte Mark, der an der Tür kurz stoppte. Außer dem Polizisten, der die ganze Nacht über die
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