Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
Die Wassertemperatur lag bei nicht ganz fünf Grad Celsius, der Fahrtwind war beißend, und beide Männer kauerten sich, so gut es ging, zusammen.
Sie umrundeten Willets Points und hatten plötzlich Sicht auf die beleuchtete Throgs Neck Bridge, hinter ihr konnten sie die Whitestone Bridge erkennen. Beide Brücken ragten hoch über das Wasser, um Queens mit der Bronx zu verbinden. Zehn Minuten später passierten sie die Throgs Neck Bridge unterhalb und nahmen Kurs auf die Whitestone Bridge, als Colt das Zodiac nach links steuerte und dort hinlenkte, wo in etwa das Haus mit der Adresse 3746, Powells Cove Boulevard zu finden war. Als sie noch etwa einhundert Meter entfernt waren, schaltete Colt den Motor aus. Die Männer nahmen die Paddel, um damit geräuschlos vorwärtszukommen.
Die meisten der Häuser, die den Uferrand säumten, lagen in tiefer Dunkelheit. Bei einigen brannten noch ein oder zwei Lichter. Ein Haus links von ihnen befand sich ganz und gar in einem Lichtermeer. Von Grovers und Colts Position sah es so aus, als würde dort ein Fest gefeiert, weil Lichter sowohl im Haus als auch außerhalb des Hauses leuchteten und Menschen auf mehreren Terrassen und Balkonen zu sehen waren. Trotz der großen Entfernung klangen leise Stimmen und Musik über das Wasser zu ihnen.
Grover und Colt hatten sich leise über ihren Plan unterhalten und abgestimmt, aber sobald das Motorengeräusch erstarb und sie sich der Barbera-Anlegestelle näherten, gaben sie keinen Laut mehr von sich. Sogar das Eintauchen der Paddel geschah jetzt sehr umsichtig und synchron. Sie schoben damit das Boot vorwärts und kamen dem Pier immer näher.
Bis auf ein helles Licht aus einem der Fenster im oberen Stockwerk lag das Haus im Dunkeln. An den Hausseiten konnte man erkennen, dass die Straßenseite, an der sich auch die Garage befand, stärker beleuchtet war. Die einzigen Geräusche, die zu hören waren, kamen von der Party und von dem beständigen Klatschen der Wellen, die auf das Ufer trafen.
Die Flut hatte eingesetzt, und zwischen Wasseroberfläche und Unterseite des Anlegers war nur noch einen Meter zwanzig Platz. Der Bug des Zodiacs glitt trotzdem mühelos unter die Holzplanken. Grover blieb im Boot, nur Colt sprang auf den Pier, um die Ausrüstung entgegenzunehmen, die Grover ihm anreichte. Als das Boot leer war, kletterte Grover hinterher.
Colt trug das, was er seinen üblichen Überfallanzug nannte, mit speziell geschneiderten Taschen und Haken für alles Mögliche. Der Vorteil dieser Aufmachung war, dass er an alles jederzeit schnell herankam, wie zum Beispiel an die mit Ketamin geladene Pistole, die an einem Haken hing, und die Uzi, die an seiner rechten Seite ähnlich befestigt war. Auch Grover hatte ein ähnliches Outfit an und half Colt dabei, sich auf die bevorstehende Aktion vorzubereiten. Jedes Mal, wenn er eine Tasche beladen hatte, klopfte er darauf und benannte den Inhalt, damit Colt ihn sich merken und im Geiste abhaken konnte. Es wäre katastrophal, mitten in einem Einsatz festzustellen, dass man etwas Wichtiges vergessen hatte. Ein anderer Vorteil, eine Tasche oder einen Haken für alles zu haben, war, dass Colt sich ungehindert bewegen konnte, da das Werkzeug sonst geräuschvoll aneinanderschlagen würde.
»Fertig?«, flüsterte Grover.
»Fertig«, war die Antwort. Schnell testete er das kleine Funkgerät, das auf seiner rechten Schulter befestigt war. Das gleiche Gerät auf Grovers rechter Schulter erwachte zum Leben. »Test: eins, zwei, drei. Test.« Der Standardspruch kam durch sein eigenes Mikrofon, das in seinem rechten Ohr saß.
Mit der Schultertasche war Colt schließlich komplett ausgestattet und rannte geräuschlos den Pier entlang in Richtung Haus. Dann verschwand er in den Schatten der Stufen, die zum Pool hinaufführten.
Währenddessen schichtete Grover Kisten auf dem Boot aufeinander, um eine Auflage für sein Scharfschützengewehr zu haben. Zudem brachte er das Boot in die Position, von der aus man am schnellsten flüchten konnte. Danach kletterte er auf den Kistenberg und blickte durch das Zielfernrohr seines Scharfschützengewehrs.
Dank des Nachtsichtgeräts erkannte Grover das Problem früher als Colt. Aus dem Augenwinkel nahm er eine schnelle Bewegung wahr. Die Hunde kamen von der Straßenseite des Grundstücks links am Haus vorbei nach hinten. Er warnte Colt schnell über das Funkgerät, dann legte Grover an, zielte mit dem Laser auf den vorderen Hund und drückte ein einziges Mal ab. Sofort war
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