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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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fliehen, wenn noch Zeit dafür war, oder sie brachten das Opfer um und verscharrten es an einem dafür vorgesehenen und vorbereiteten Ort. Ohne die Geisel oder deren sterbliche Überreste stand die Anklage wegen Entführung auf wackligen Füßen. Grover und Colt hatten diese Wachposten nur entdeckt, weil sie speziell nach ihnen gesucht hatten. Zwei Männer saßen in einem schwarzen SUV, der in der Einfahrt eines Nachbarn stand.
    Das zweite wichtige Ereignis beim Auskundschaften war, dass sie einen nicht zu kleinen Yachthafen in der Ortschaft, die direkt an Whitestone anschloss, entdeckt hatten. Obwohl der Yachthafen genaugenommen die Saison noch nicht eröffnet hatte, durften sie ein Zodiac-Boot und eine Anlegestelle mieten. Allerdings mussten sie das Boot für eine ganze Woche mieten, damit sich der Aufwand lohnte, den Außenborder aus dem Winterquartier zu holen.
    Um eine Probefahrt mit dem Boot zu unternehmen, fuhren sie damit zu 3746, Powells Cove Boulevard. Da niemand – und schon gar keine Wachen, wie auf der Landseite – zu sehen waren, wagten sie es, sich dem Grundstück zu nähern, indem sie unter dem Pier entlangfuhren, so, wie sie es für ihren nächtlichen Besuch geplant hatten. Da sie schon mal dort waren, hatte Colt die Gelegenheit genutzt und mithilfe seines Notebooks die Frequenzen der Alarmvorrichtungen gescannt, die er sich notierte, während Grover Wache hielt. Einmal glaubte Grover, ein Baby weinen zu hören. Er sah zu seinem Partner, weil er wissen wollte, ob er das Weinen auch gehört hatte. Colt hatte von seinem Computermonitor aufgeblickt und einen Daumen nach oben gestreckt.
    Vom Wasser aus hatte man einen viel besseren Blick auf das dreigeschossige Haus – Stahlbeton in mediterranem Stil. Glasscherben steckten halb versenkt in der Schutzmauer, die auf den Landseiten um das Grundstück verlief, darauf verlief in Spiralen Stacheldraht. Trotz der eindrucksvollen Verteidigungseinrichtung an Land war die Wasserseite komplett offen. Das Haus stand in ungefähr dreißig Metern Entfernung zum Fluss. Direkt vor dem Haus war der Swimmingpool, seitlich sah man einen Tennisplatz. Sie hatten die Hunde gesehen, aber nur aus der Distanz, als sie auf dem Rückweg waren.
    Jetzt, kurz nach Mitternacht, fuhren sie wieder zum Yachthafen zu ihrem gemieteten Boot. Grover schaltete die Scheinwerfer aus. Mit dem Mondlicht als einziger Beleuchtung fuhr er zur wasserzugewandten Seite des Gebäudes und parkte an dem Pier, an dem sie ihren Liegeplatz hatten. Der Hafen selbst lag dunkel da, nur in einem Schaufenster auf der Straßenseite sah man ein schwaches Licht scheinen, das einige schimmernde Gegenstände für die Schiffsausrüstung wie Edelstahl-Klampen und Mahagoniklötze, anleuchtete. An der Wasserseite befanden sich die einzigen Lampen oben auf den Pfählen und ließen ihr Licht nach unten scheinen und produzierten so an verschiedenen Orten Lichtkegel. Das Wetter hätte besser nicht sein können: Es war keine einzige Wolke zu sehen, es wehte kaum Wind, und die Wasseroberfläche lag ruhig da.
    Sie sprachen nur wenig, als sie ihre Ausrüstung auf die Pierplanken ausluden. Als sie damit fertig waren, fuhr Grover den SUV zurück auf den Parkplatz, wo er weniger auffiel, und Colt trug alles zum Zodiac, in das er zügig ihre Sachen verstaute. Sie arbeiteten schnell und schweigend. In dieser Zeit kamen nur zwei Autos vorbei, und keines von ihnen stoppte oder verlangsamte auch nur sein Tempo.
    Um das Boot ruhig zu halten, als Grover hineinsprang, hielt Colt sich mit einer Hand an einer der großen Klampen fest, an denen anlegende Yachten vertäut wurden. Noch bevor Colt an Bord war, startete Grover den Motor. Ganz sachte steuerte Grover das Boot erst vom Anlegeplatz, dann vom Pier weg. Er hätte ein Nachtsichtgerät benutzen können, brauchte es aber nicht. Auch das Fahrlicht schaltete er nicht an.
    Erst als sie fast einen Kilometer in die Little Neck Bay hineingefahren waren, erhöhte Grover die Geschwindigkeit deutlich. Wie die meisten Außenbordmotoren war auch dieser sehr laut, so dass er die Leistung auf das Nötigste begrenzte, damit das Boot gleiten konnte, und hielt es dann konstant auf dem Level.
    Sie entfernten sich immer weiter von der Küste, die an vielen Stellen und oft sehr auffällig beleuchtet war. Langsam wurde es dunkler um sie herum, nur die direkte Umgebung, die sich an den Mond schmiegte, war hell, und Tausende von Sternen blinkten in der umgekehrten Schüssel, die der dunkle Himmel bildete.

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