Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
einhundertzwanzig Metern verläuft es am East River. Das Haus hat ungefähr neunhundertzwanzig Quadratmeter Fläche und bedeckt viel von dem Grundstück. Das entspricht meiner Vorstellung von einem Anwesen schon sehr genau.«
»Da kann ich Ihnen nur zustimmen«, sagte Grover. »Ich würde gerne einen Blick auf die Pläne werfen.«
Robert hatte die Grundrisse, die ihm die Versicherung geschickt hatte, auf normalem Druckpapier ausgedruckt. Colt behielt den Grundstücksplan, reichte den Etagengrundriss aber sofort wieder zurück.
»Ich brauche die Kopie doppelt so groß. Vielleicht muss ich das Kind dort suchen, dazu muss ich mich in dem Haus so gut auskennen wie in meiner Westentasche.«
»Außerdem habe ich hier eine Straßenkarte der Gegend«, sagte Robert und gab sie ihm, bevor er davoneilte, um die Pläne der einzelnen Stockwerke zu vergrößern.
»Oh oh«, sagte Grover, nachdem er einen ersten Blick auf die Karte geworfen hatte. Robert hatte das Grundstück mit einem roten Kreuz gekennzeichnet. »Das Haus liegt in einer Sackgasse.«
»Kein Problem«, erwiderte Colt. »Wir kommen von der Wasserseite. Wir wollen ganz bestimmt nicht in einer Sackgasse eingeklemmt sein.«
»Kommen von der Wasserseite mit was? Ich geh nicht noch mal ins Wasser mit dir, keine Chance.« Vor ungefähr zehn Jahren hatte Colt sich durchgesetzt, dass sie sich schnorchelnd ein anderes Wassergrundstück in Cartagena in Kolumbien ansahen.
»Wir werden ein Schlauchboot, ein Zodiac oder so etwas, mieten und verstecken es dann unter dem Pier. Irgendwo in der Nähe muss es einen Yachthafen geben.«
»Was haben Sie über den Besitzer in Erfahrung gebracht?«, fragte Grover Robert, als er mit den Vergrößerungen zurückkam.
»Nicht viel. Als offizieller Besitzer gilt ein Finanzunternehmen aus Panama, das Steuern und Abgaben zahlt. Als ich versuchen wollte, etwas über die panamaische Firma herauszufinden, stellte ich fest, dass deren Besitzer ein brasilianisches Unternehmen ist, und so geht’s weiter – Sie wissen ja, wie’s läuft.«
»Briefkastenfirmen«, sagte Grover mit einem Nicken. »Noch ein Hinweis darauf, dass diese Entführung auf das Konto des Organisierten Verbrechens geht.«
Colt sah auf seine Uhr. »Grover, es ist bereits nach zwei Uhr. Wir müssen unsere Hintern schnell nach Whitestone schieben, ganz besonders, da wir noch ein Boot finden müssen. Auch wird es einige Zeit dauern, eine Einsatzausrüstung für heute Nacht zusammenzustellen.«
»Also gut, dann mal los«, sagte Grover. »Robert, wenn Sie noch mehr über das Haus oder dessen Besitzer erfahren, rufen Sie mich auf meinem Handy an. Der Einsatz muss heute stattfinden, also hängen Sie sich bitte richtig rein!«
»Mach ich!«, sagte Robert.
Colt wollte noch etwas wissen: »Ach, Robert, haben Sie heute Morgen schon jemanden von der Logistikabteilung gesehen?« Für Logistik gab es bei CRT in Wirklichkeit einen einzigen Mann. Sein Name war Curt Cohen, und er war ein Meister der Beschaffung. Er konnte alles besorgen, was es auf der Welt gab. Seine Spezialgebiete dabei waren Elektronik und Waffen: wirklich alles, was ein Risikomanager und ehemaliger Agent der Spezialeinheit brauchte, um seinen Job als Entführungsberater auszuüben.
»Curt selbst war heute Morgen hier und suchte etwas Spezielles für Roger Hagarty, der gerade bei einem Fall in Mexiko eingesetzt ist.«
»Wie passend!«, sagte Colt erfreut. »Könnten Sie sich auf die Suche nach ihm machen und ihn bitten, mich anzurufen? Ich werde selber auch einige ganz spezielle Dinge brauchen.«
»Das mach ich gerne«, sagte Robert freundlich.
»Lass uns gehen!« Grover ergriff Colts Oberarm und schubste ihn in Richtung der Aufzüge. »Du hast doch gerade noch über die knappe Zeit gemault.«
Auf ihrer zweiten Fahrt nach Queens fuhren sie durch den Queens-Midtown-Tunnel. Grover saß am Lenkrad, und Colt nutzte die Zeit, sich den Grundriss des oberen Stockwerks anzusehen und ihn auswendig zu lernen.
»Ich glaube, du wirst JJ ohne Probleme finden können«, sagte Gover, als er bemerkte, womit Colt sich beschäftigte.
»Freut mich, dass du so optimistisch bist! Aber ich möchte nicht da reingehen und im übertragenen Sinne im Dunkeln tappen.«
»Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, wenn ich diese viel strapazierte Redewendung verwenden darf. Aber da die Ehefrau so angetan von dem Kind ist, wette ich mit dir, dass er mitten im Elternschlafzimmer zu finden ist.«
Als sie am Ende des dunklen Tunnels
Weitere Kostenlose Bücher