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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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den Jungen ansahen, ließ sie sich zu einem Geständnis hinreißen, das sie noch niemandem vorher gemacht hatte: Sie war so davon überzeugt, dass JJ das schönste Kind der Welt sei, dass sie sich schon oft gewundert hatte, dass die Mütter aus der Nachbarschaft, mit denen sie sich auf dem Spielplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite unterhielt, noch nie etwas dazu gesagt hatten. »Man sieht es doch so eindeutig«, hatte sie zu Jack gesagt.
    Zu ihrer Überraschung war Jacks Antwort darauf ein dröhnendes Gelächter gewesen, so dass sie ihn ermahnen musste, leiser zu sein, um das Kind nicht zu wecken. Erst als sie in der Diele standen, konnte Jack seine Reaktion erklären. Zu diesem Zeitpunkt war Laurie eingeschnappt und hatte das Gefühl, Jack würde sich über sie lustig machen.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich musste einfach lachen bei dem, was du gesagt hast. Weißt du denn nicht, dass alle Mütter das genauso sehen?«
    Sofort verschwand Lauries Empörung, genauso wie ihr Stirnrunzeln.
    »Mutterliebe steckt euch Müttern in den Genen«, fuhr Jack fort. »Wäre es anders, hätten wir als Spezies es niemals durch die Eiszeit geschafft.«
    Laurie brachte ihre Gedanken zurück in die Gegenwart und bemerkte, dass sie nicht mehr allein in JJs Zimmer stand. Sie sah sich um und blickte in Jacks Gesicht, auf dem dunkle Schatten lagen. Sie konnte lediglich das Weiße in seinen Augen sehen, allerdings war es hell genug, um zu erkennen, dass er splitternackt war.
    »Du bist früh auf!«, sagte Jack. Er wusste, dass Laurie gern lange schlief, und so war es Teil der Stapleton-Routine geworden, dass er als Erster aufstand, duschte und dann Laurie aus dem Bett scheuchte. »Geht’s dir gut?«
    »Ich bin nervös …«, gab Laurie zu. »Sehr nervös!«
    »Um Himmels willen – warum denn nur?«, wollte Jack wissen. »Weil wir JJ bei Leticia Wilson lassen?« Leticia Wilson war die Cousine von Warren Wilson, einem der Männer aus der Gegend, mit denen Jack regelmäßig Basketball spielte. Warren hatte ihnen Leticia kürzlich empfohlen, als Jack erzählte, dass sie sich nach einem Kindermädchen umsahen, damit Laurie wieder arbeiten konnte.
    »Teilweise deswegen«, sagte Laurie.
    »Aber du hast doch gesagt, dass der sogenannte Probelauf der letzten Tage fantastisch gelaufen ist.«
    Laurie hatte Leticia gebeten, zwei Tage lang vor ihrer Arbeitsaufnahme zu kommen, JJ zu übernehmen, ihn zu füttern, mit ihm auf den nahen Spielplatz und zum Central Park zu gehen und sich so lange um ihn zu kümmern, bis die Uhrzeit erreicht sei, zu der Laurie wahrscheinlich zukünftig nach Hause kommen würde nach ihrem Arbeitstag beim OCME. Es hatte überhaupt keine Probleme gegeben, und das Beste war, dass JJ und Leticia sich auf Anhieb mochten und sehr viel Spaß miteinander hatten.
    »Es war klasse!«, gab Laurie zu. »Aber das heißt nicht, dass ich mich in dieser Situation nicht schuldig fühle. Ich weiß, dass ich mich in dem klassischen mütterlichen Dilemma befinde, das heißt, wenn ich hier bei JJ bin, werde ich mich unbehaglich fühlen, weil ich nicht arbeite, und wenn ich nachher bei der Arbeit bin, werde ich mich schuldig fühlen, weil ich nicht hier zu Hause bin. JJ wird seine Mama genauso vermissen wie seine Mama ihn. Außerdem habe ich immer Angst, dass er einen Rückfall erleidet, auch wenn er seit mittlerweile einem Jahr symptomfrei ist. Ich schätze, ich werde für immer zumindest ein wenig an der abergläubischen Überzeugung festhalten, dass seine Genesung auf geheimnisvolle Weise mit meiner Anwesenheit zusammenhängt.«
    »Das finde ich verständlich«, sagte Jack. »Und die andere Ursache für deine Nervosität? Es geht dabei doch nicht um die Mitarbeiter beim OCME, oder? Es ist nämlich so, dass sich jeder, und ich meine wirklich jeder, von Bingham bis runter zu den Security-Leuten, auf deine Rückkehr freut. Alle, die ich in letzter Zeit dort gesehen habe, haben mir gesagt, wie schön sie das finden, dass du bald wieder dabei bist!«
    »Wirklich?«, fragte Laurie ungläubig. Sie dachte, das sei eine ziemliche Übertreibung, vor allem die Erwähnung von Bingham in diesem Zusammenhang, den sie gelegentlich mit ihrer Unabhängigkeit und Hartnäckigkeit gereizt hatte.
    »Wirklich!«, gab Jack lebhaft zurück. »Du gehörst zu den beliebtesten Mitarbeitern im OCME. Wenn du jetzt nervös bist, kann das also nichts damit zu tun haben, dass du nicht mehr ins Team passen könntest. Es muss darum um etwas anderes

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