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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dem er unterwegs sein wollte, weil man dorthin über die George-Washington-Brücke fahren musste. Zu dieser Tageszeit brauchte man für die Strecke, die man sonst in zwanzig Minuten bewältigen konnte, leicht länger als eine Stunde, vielleicht sogar zwei – und auch dann nur, wenn sie Glück hatten und es auf dem Weg keinen Unfall gab.
    Susumu sah seinen Partner an und sagte auf Japanisch: »Da wir seine Adresse schon mal haben, sollten wir auch hinfahren und schauen, ob wir die Mappen dort finden. Der Saiko-komon sagte, er wolle die Laborberichte unbedingt. Wenn wir die Berichte haben, können wir alle Identifikationsmittel an uns bringen. Keiner wird’s erfahren.«
    »Wir wissen nicht, ob die Berichte dort sind!«
    »Wir wissen nicht, ob sie nicht dort sind!«
    Einen Moment lang starrte Yoshiaki ins Nichts, während er die Vor-und Nachteile abwägte. »Okay«, sagte er schließlich auf Englisch. »Wir fahren nach Fort Lee!«
    Carlo stieß hörbar seinen Atem aus, fuhr herum und sah durch die Frontscheiben nach draußen. Vor ihm sah er in beiden Richtungen ein Meer aus stehenden Autos, obwohl sich vor ihnen eine Reihe grüner Ampellichter auftat. »Also dann – schätze, wir fahren nach New Jersey«, sagte er mit müder Stimme.
    Carlos Befürchtungen traten ein, und sie benötigten zwei Stunden, bis sie Fort Lee erreichten und weitere zwanzig Minuten, um die richtige Straße zu finden. Sie war kurz und wirkte wie eine Allee, rechts und links standen verlassene, eingeschossige Geschäftshäuser aus rotem Backstein, die mit Graffitis besprüht waren. Auch einige kleine, heruntergekommene Wohnhäuser mit Dächern aus altmodischen, grauen Asbestschindeln standen dort. Die Sonne war schon fast untergegangen, und der bewölkte Himmel machte es erforderlich, dass Brennan die Scheinwerfer einschaltete. Auch die Lichter in dem kleinen Haus, dessen Standort der Adresse in Satoshis Brieftasche entsprach, waren an, im Gegensatz zu denen der angrenzenden Häuser, die dunkel und verlassen wirkten.
    »Hier ist es«, sagte Brennan. »Was für ein Palast! Wie geht’s weiter?« Er sah hinaus auf den ungepflegten Vorgarten, der übersät war mit allem möglichen Müll, einschließlich eines verrosteten Dreirades, einer kaputten Schaukel, einigen abgefahrenen Reifen und einer Sammlung leerer Bierdosen. »Was sollen wir tun?«
    Susumu öffnete die Hintertür auf seiner Seite, er und Yoshiaki glitten hinaus. Yoshiaki lehnte sich noch einmal ins Auto. »Wir beeilen uns. Vielleicht wäre es besser, wenn du die Scheinwerfer ausschaltest.«
    Brennan tat, wie ihm gesagt wurde. Die Umgebung versank in trübem Nebel, was ihnen wenigstens den Anblick von Müll und Schrott in den Vorgärten ersparte. Gleichzeitig verschärfte die Dämmerung die Silhouetten der tot wirkenden, blattlosen Bäume, die sich vor dem blassen, aufgewühlten Himmel abzeichneten. »Ganz schön gruselig hier«, sagte er.
    »Find ich auch«, gab Carlo zu.
    Die beiden Ganoven sahen den Japanern zu, wie sie rasch die wackligen Stufen nahmen, die zu einer kleinen überdachten Veranda führten. Jetzt waren die beiden nur noch dunkle Schemen vor dem matten, weißen Licht, das durch den Glaseinsatz der Haustür herausstrahlte. Sie stoppten kurz, um ihre Pistolen aus den Schulterholstern zu ziehen.
    »Heilige Scheiße!«, entfuhr es Brennan. »Was zum Teufel haben die denn vor?«
    Im nächsten Moment benutzte einer der beiden Eindringlinge den Griff seiner Pistole dazu, das Türglas einzuschlagen, dann griff er hinein und öffnete die Tür. Im Handumdrehen waren beide Männer im Inneren des Hauses verschwunden und ließen nur die Tür hinter sich, die lautlos in ihren Angeln schwang. Brennan wandte sich zu Carlo um. »Das gefällt mir überhaupt nicht! Das könnte sich hier in etwas auswachsen, das viel größer ist, als ich erwartet habe. Ich hatte angenommen, dass diese Clowns im schlimmsten Fall jemandem eine ordentliche Abreibung verpassen würden.«
    »Mir gefällt das auch nicht!«, stimmte ihm Carlo zu. »Und mir gefällt vor allem nicht, daran beteiligt zu sein.« Er sah auf seine Uhr. »Fünf Minuten geben wir ihnen, dann hauen wir hier ab. Sie werden selbst in die City zurückfinden.«
    Beide Männer waren unruhig und hielten ihren Blick auf das scheinbar so ruhige kleine Haus gerichtet. Ein paar Minuten später hörten sie den gedämpften Klang eines Schusses, dem schnell weitere folgten. Jedes Mal zuckten die Männer zusammen, denn sie wussten, was jeder Schuss

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