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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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und suchte direkten Blickkontakt mit seinem Gastgeber. Er wusste, er besaß nun dessen volle Aufmerksamkeit. »Der Vize-Minister teilte mir einige überraschende und beunruhigende Dinge mit, über die wir beide sprechen müssen. Zunächst einmal sagte er mir, dass die Yamaguchi-gumi an einem Einbruch in ein Labor der Universität von Kyoto beteiligt waren, bei dem jemand getötet wurde. Sicher ist Ihnen das bereits zu Ohren gekommen. Bei eben diesem Vorfall wurden außerdem wichtige Laborberichte entwendet, wovon Sie vielleicht noch keine Kenntnis haben, weil dies nicht an die Medien weitergegeben wurde. Die Regierung ist äußerst besorgt wegen dieser Laborberichte, denn sie sind eine Gefahr für den Anspruch der Kyotoer Universität auf Patente der iPS-Technologie.«
    Hiroshi lehnte sich zurück und nippte an seinem Scotch, wobei er Hisayukis Blick standhielt. Er war offensichtlich verwundert über Hisayukis Offenheit, sogar noch mehr als über den Inhalt seiner Bemerkungen, obwohl ihn dieser auch überraschte. Die Medien hatten die Yamaguchi-gumi nicht ausdrücklich genannt, sondern den Einbruch nur als Yakuza-Aktion bezeichnet.
    »Meine Besorgnis gilt der Frage, ob Sie über diesen Einbruch Bescheid wussten? Vielleicht handelt es sich dabei um die Tat einer der Splittergruppen der Yamaguchi-gumi? Wir wissen alle, dass die Yamaguchi schnell expandieren, das könnte zu einem nicht so starken internen Zusammenhalt führen, so wie wir anderen ihn haben.« Hisayuki bot seinem Rivalen damit die Möglichkeit eines Hintertürchens an, aber seine Mühe war vergebens. Hiroshis Gesichtszüge verdüsterten sich.
    »Wir halten uns an dieselben Oyabun-Kobun -Regeln der Bruderschaft, auf die wir, wie alle anderen auch, geschworen haben«, gab Hiroshi leicht verärgert zurück. »Ich bin der Oyabun der Yamaguchi-gumi. Ich weiß über sämtliche Tätigkeiten meiner Bruderschaft bestens Bescheid.«
    »Mein Kommentar diente nicht dazu, die Yamaguchi-gumi in irgendeiner Weise zu verunglimpfen. Wir alle haben großen Respekt vor den Yamaguchi-gumi, vielleicht sind wir sogar ein wenig neidisch auf Ihre Erfolge in letzter Zeit. Aber ich fasse Ihre Antwort so auf, dass Sie persönlich wussten, dass dieser Einbruch stattfand. Sollte das der Fall sein, muss ich formell meine Beschwerde einlegen, dass Sie mich weder informiert, noch um Hilfe gebeten haben. In all den Jahren haben wir Yakuza uns an diese Politik der Zusammenarbeit gehalten, um Revierkämpfen vorzubeugen, und ich möchte die Zusage von Ihnen, dass Sie mich zukünftig kontaktieren, wenn Sie Belange im Kyotoer Bereich haben. Ich möchte nicht, dass das zu einer ernsthaften Konfrontation führt, hoffentlich fassen Sie das auch so auf! Wir müssen den Respekt voreinander bewahren, so wie wir es unter uns Yakuza-Organisationen immer schon getan haben.«
    »Wir Yamaguchi haben den tiefsten Respekt vor den Aizukotetsu-kai«, erwiderte Hiroshi, ohne seinen Gesichtsausdruck zu verändern.
    Realist, der er war, wusste Hisayuki, dass Hiroshis Antwort eher an der Wahrheit vorbeischrammte, als sie zu treffen. Sie deutete zwar keine Entschuldigung an, dennoch war Hisayuki zuversichtlich, dass dies der erste Schritt zu einer Lösung war. Kobe und Kyoto lagen geografisch so dicht aneinander, dass dieses Problem unbedingt als solches erkannt werden musste, und jetzt war es immerhin schon formell zur Sprache gekommen.
    Um zum nächsten Punkt zu kommen – nämlich der immensen Bedrohung des Aizukotetsu-kai Portfolios durch die Aktion der Yamaguchi-gumi –, sagte Hisayuki: »Wenn ich fragen darf: Warum wollten Sie als Oyabun der Yamaguchi-gumi die Laboraufzeichnungen haben, und warum haben Sie dessen Besitzer und seiner Familie dabei geholfen, Japan abtrünnig zu werden und nach Amerika überzulaufen? War Ihnen denn nicht bewusst, dass so zu handeln heißt, sich gegen die Interessen unserer Regierung und damit gegen das Interesse aller japanischen Bürger zu stellen? Und besonders gegen die Interessen derjenigen zu handeln, die in das neue japanische Unternehmen iPS Patent Japan investiert haben?«
    »Wenn Sie uns nur als japanische Staatsbürger sehen, so könnte man annehmen, wir hätten gegen unsere Interessen gehandelt. Aber betrachten Sie uns lieber als Yakuza-Geschäftsleute, die sich in der globalen Wirtschaft behaupten wollen. Geld und Anstrengung sollten dorthin gelenkt werden, wo man am meisten daraus machen kann und nicht dorthin, wo eine bürokratische, selbstsüchtige Regierung

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