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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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damit diese im Notfall sofort gezogen werden konnte. Sie fühlten sich alle unbehaglich, in Kobe zu sein, der traditionellen Heimat der rivalisierenden Yakuza-Familie der Yamaguchi-gumi, und besonders unbehaglich war ihnen bei diesem kurzfristig anberaumten Treffen mit deren Oberhaupt, dem Oyabun . Sollte ein Hinterhalt geplant sein, hätten die Yamaguchi-gumi hier mehr als genug Möglichkeiten, ihn zu realisieren.
    Akira sprang heraus, umrundete Hisayukis gepanzerten Lexus LS 600 h L und winkte den Portier des Hotels zur Seite. Hisayuki zog es vor, seinen eigenen Fahrer die Tür öffnen zu lassen, um unerwünschte Überraschungen zu vermeiden. Hinter ihnen fuhr das dritte Auto mit weiteren Bodyguards vor.
    Nur Sekunden später waren sie im Hotel verschwunden. Dort wurde Hisayuki durch den ranghöchsten Hotelmanager formell begrüßt und zum Fahrstuhl geleitet, der ihn, seinen Saiko-komon und zwei seiner vertrauenswürdigsten Offiziere in Windeseile zum Penthouse brachte, wo sie in ein privates Speisezimmer geführt wurden. Hisayukis Gegenstück in der Yamaguchi-gumi Familie, Oyabun Hiroshi Fukazawa, erwartete ihn. Auch er war in Begleitung seines Saiko-komon gekommen, einem schmächtigen, bebrillten Mann namens Tokutaro Kudo, dessen geringe Größe seinen Boss wie einen Hünen erschienen ließ.
    Hiroshi war wirklich groß. Er hatte ein breites, ernstes Gesicht, und obwohl er kein Riese war, überragte er Hisayuki doch um fast einen Kopf. Er war auf dieselbe feine Art wie sein Gast gekleidet: in einem eleganten europäischen Geschäftsanzug.
    Außer den beiden Oberhäuptern, ihren respektvollen Saiko-komons und jeweils zwei Bodyguards befanden sich noch ein Hotelmanager, ein Kellner und ein Koch in dem Raum. Der Koch trug einen makellos weißen Kittel und eine hohe, gestärkte Mütze und stand geduldig an der Mitte eines U-förmigen Esstisches mit integriertem Grill. Der Tisch stand am hinteren Ende des schmalen Raumes, nahe beim Fenster, durch das man auf das hinreißende Panorama der Osaka Bay sah, mit dem Hafen von Kobe im Vordergrund.
    Nach dem typischen Begrüßungsritual und dem Austausch von Visitenkarten bedeutete Hiroshi seinen Gästen durch eine Handbewegung, in der Nähe der Zimmertür Platz zu nehmen, gleich hinter der Privattoilette. Während Hisayuki zu einem der Stühle lief, musste er feststellen, dass Hiroshi sich nicht darum kümmerte, sich ein wenig tiefer zu verbeugen als Hisayuki, was der Tradition entsprochen hätte, schließlich war Hisayuki ganz offensichtlich der Ältere von beiden. Hisayuki fragte sich, ob dieser Ausrutscher absichtlich oder ungewollt passiert war und wenn absichtlich, was dahinter steckte: ein Zeichen von Respektlosigkeit oder nur die simple Aussage, dass Hiroshi sich nicht an dieselben alten Regeln der Yakuza-Kultur gebunden fühlte.
    »Dies ist eine überaus angenehme Überraschung, Ishii-san«, sagte Hiroshi, als die vier Männer saßen und ihren jeweils favorisierten Scotch bestellt hatten. Die vier Leibwächter zogen sich an die gegenüberliegenden Seiten des Raumes zurück und starrten einander an.
    »Vielen Dank, dass Sie zugestimmt haben, uns so kurzfristig zu empfangen, Fukazawa-san«, sagte Hisayuki mit einer erneuten Verbeugung.
    »Es freut mich, Sie so wohl zu sehen. Unser letztes Treffen liegt zu lange zurück, mein Freund.«
    »Es ist länger als ein Jahr her. Wir sollten das nicht so lax handhaben. Schließlich trennen uns nur achtzig Kilometer!«
    Der Austausch von freundlichen Höflichkeiten wurde fortgesetzt, bis der Kellner den Scotch serviert hatte. Nachdem er sich zurückgezogen hatte, änderte sich der Ton, nicht stark, aber merklich. »Was können wir für den Oyabun der Aizukotetsu-kai tun?«, fragte Hiroshi kürzer angebunden und ungeduldiger als vorher.
    Hisayuki räusperte sich und zögerte, als ob er bis zu diesem Augenblick gewartet hätte, um sicher zu wissen, was er sagen wollte. »Vor einigen Tagen – drei, um genau zu sein – wurde ich nach Tokio zu einem Treffen mit Daijin Kenichi Fujiwara-san gerufen.« »Dem Vize-Minister Fujiwara?«, fragte Hiroshi ein wenig überrascht. Er warf einen schnellen Blick auf seinen Saiko-komon und erntete ein angedeutetes Schulterzucken als Zeichen dafür, dass dieser ebenso ahnungslos war. Ein Treffen der Regierung auf Ministerialebene mit einem Yakuza— Oyabun kam ähnlich oft vor wie ein blauer Mond.
    »Genau! Der Vize-Minister für Wirtschaft, Handel und Industrie«, sagte Hisayuki. Er beugte sich vor

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