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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sich darüber, dass Hiroshi darauf kommen könnte, dass die Aizukotetsu-kai beträchtlich in iPS Patent Japan investiert hatten mit der Konsequenz, dass ihre Familien in direktem finanziellen Konkurrenzkampf zueinander standen. Natürlich wusste Hisayuki nicht, ob das Volumen ihrer Investitionen überhaupt gleichwertig war, aber er glaubte nicht, dass es einen großen Unterschied geben würde. Die Situation war heikel, da der Marktwert der beiden Unternehmen direkt voneinander abhängig war, wie bei einem Nullsummenspiel: Stieg der Wert des einen Unternehmens, sank der des anderen zwangsläufig. Es wurden schon vernichtende Yakuza-Kriege geführt aufgrund von Umständen, die weniger drastisch miteinander verwoben waren. Plötzlich keimte in Hisayuki die Angst, dies könnte sich zu einem weiteren Krieg auswachsen. Die Aizukotetsu-kai konnten es sich nicht leisten, das Geld, das sie in iPS Patent Japan gesteckt hatten, zu verlieren. Andererseits konnten sie sich auch nicht einfach aus dem Unternehmen zurückziehen, da dessen finanzielle Reserven gleich null waren. »Es wird einen Krieg geben«, prophezeite Hisayuki im Stillen und war bereits dabei zu planen, wie man die Kollateralschäden begrenzen oder gleich den ganzen Kriegsschauplatz nach New York verlegen könnte.
    »Also – was denken Sie?«, fragte Hiroshi. Er hatte die ganze Zeit über seine Vorstellung von einer Art Partnerschaft zwischen den Yamaguchi-gumi und Aizukotetsu-kai gesprochen, was Hisayuki ohne lange zu überlegen ablehnte, weil er wusste, dass in so einem Fall die Aizukotetsu-kai von den Yamaguchi-gumi geschluckt werden würden. Das Konzept der Partnerschaft war das Hauptinstrument der Expansion der Yamaguchi-gumi. »Ich sage Ihnen etwas, Ishii-san«, fuhr Hiroshi fort, als Hisayuki nicht gleich antwortete. »Wir alle müssen akzeptieren, dass die Welt, wie wir sie unser Leben lang kannten, sich unglaublich schnell verändert, und wir Yakuza müssen uns mit ihr ändern. Die Regierung wird uns nicht mehr lange in Ruhe lassen, wie die Anti-Banden-Gesetze von ’92 verdeutlichen. Es wird alles noch schwieriger werden!«
    »Als ich den Vize-Minister kürzlich traf, haben wir auch darüber gesprochen.«
    »Und was hat er dazu gesagt?«
    »Er hat gesagt, dass das Verabschieden der Gesetze aus rein politischen Zwecken notwendig war und dass nie die Absicht bestand, diese tatsächlich umzusetzen.«
    »Und das haben Sie ihm geglaubt?«
    »Laut dem Vize-Minister hätte die Regierung dazu noch einen Zusatz beschließen müssen, was in etwa dem amerikanischen RICO-Gesetz entspräche, wäre der Plan zur Umsetzung ernsthaft verfolgt worden. Das ist nicht geschehen, und ich weiß aus sicherer Quelle, dass etwas Derartiges auch nicht in Vorbereitung ist. Also, ja – ich habe ihm geglaubt!«
    »Mit allem gebotenen Respekt, Ishii-san. Ich glaube, Sie sind zu vertrauensvoll und vielleicht sogar ein wenig naiv!«, sagte Hiroshi und ließ einen langen Monolog über seine Vision bezüglich der japanischen Regierung vom Stapel. »Bald wird sich die freundliche Gleichgültigkeit, die unsere Beziehung zueinander charakterisiert hat, auflösen und sich in eine Feindseligkeit wandeln. Das liegt auf der Hand! Auch heute schon ist die Regierung neidisch auf das Geld, von dem sie meint, dass wir, die Yakuza, es der Wirtschaft abpressen und für das wir nur geringe oder überhaupt keine Steuern zahlen.«
    Während Hiroshi sprach, fühlte sich Hisayuki in seinem Status als Gast immer unwohler, und er überlegte sich, wie leicht es die Yamaguchi-gumi haben würden, die Aizukotetsu-kai auszubooten. Er befürchtete, dass es dazu durchaus kommen konnte, wenn Hiroshi die Konsequenzen erkennen würde, die sich aus ihren entgegengesetzten Interessen – also aus ihren jeweiligen Investitionen in einen Milliarden-Dollar-Markt – ergaben.
    Hisayuki ließ Hiroshi weiter seine Rede über die Regierung schwafeln, ohne Gegenargumente zu bringen, wie zum Beispiel die Tatsache, dass die Regierung auf die Yakuza angewiesen war. Er hoffte, dass Hiroshi, wenn er weiterhin beim Thema Regierung gegen Yakuza blieb, wenig Gelegenheit bekam, gefährliche Eingebungen zu bekommen.
    »Wir Yakuza müssen zusammenhalten!«, tönte Hiroshi wie ein Politiker, der eine Volksrede hielt, und kam wieder zurück auf den Grundgedanken, eine Art Partnerschaft zwischen ihren Organisationen in die Wege zu leiten. Hisayuki ließ ihn weiterreden und ermutigte ihn sogar noch, indem er an den angemessenen Stellen

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