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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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wahrscheinlich ihr gerade renoviertes Haus, das sie so sehr liebten, aufgeben müssen.
    Dieser Gedanken deprimierte sie sogar noch mehr, so dass sie plötzlich den Kopf schüttelte, tief Luft holte und sich in ihrem Stuhl aufrichtete. Sie rief sich einige Veränderungen ins Gedächtnis, die normal waren nach der Geburt eines Kindes, und fragte sich, ob das, was sie jetzt durchlief, etwas Ähnliches war. Der Stress, den sie fühlte, weil sie JJ in fremden Händen zurückließ, egal, wie fähig diese Hände auch sein mochten, kombiniert mit dem Druck, unter dem sie wegen ihrer beruflichen Ängste stand, reichte aus, um sie niederzuschmettern. Aber sie fand, dass sie sich einen Ruck geben und nicht so schnell aufgeben sollte.
    Laurie griff zum Telefon und rief Detective Steadman im Midtown North Bezirk an. Sollte überhaupt jemand etwas über ihre Leiche in Erfahrung bringen, dann der Detective, da es sein Job bei der Vermisstenstelle der Polizei war, in solch einem Fall aktiv zu ermitteln. Wie das im Einzelnen aussah, wusste Laurie nicht, weil sie noch nie die Neigung verspürt hatte, sich mit diesem Bereich zu befassen. Jetzt sah sie das anders und hoffte, sie würde etwas darüber herausfinden.
    Das Telefon hatte zehnmal geklingelt – sie hatte tatsächlich mitgezählt –, als sie ihre Mutlosigkeit erneut überkam. Ihrer Erfahrung nach war es immer schwer, jemanden in einer Polizeiwache anzurufen. Zu häufig dauerte das Klingeln endlos. Sie zwang sich, geduldig zu sein, und ließ es weiter läuten. Nach dem dreiundzwanzigsten Klingeln und kurz bevor Laurie auflegen wollte, um die andere Nummer anzurufen, wurde das Gespräch endlich angenommen, und zu ihrer Verwunderung war es Ron Steadman. Wenn sie das NYPD anrief, musste sie normalerweise ihren Namen hinterlassen und auf einen Rückruf hoffen, der in fünfzig Prozent der Fälle auch kam.
    Jede Hoffnung, die sie geschürt hatte, verblasste in dem Moment, als die Stimme des Mannes erklang. Er hörte sich an, als würde ihn das Atmen allein schon völlig erschöpfen. Laurie erklärte, wer sie war und warum sie anrief. Als sie fertig war, entstand am anderen Ende der Leitung eine solch lange Stille, dass Laurie fürchtete, sie würde niemals enden.
    »Hallo!«, sagte sie, weil es schien, als ob die Verbindung unterbrochen sein musste. Oder aber, als ob der Mann zwischendurch eingeschlafen war, jedenfalls neigte Lauries eher zu dieser Vermutung.
    »Wie war das eben?«, fragte Ron, ohne eine Entschuldigung anzubieten.
    Laurie wollte die Situation gut meistern, so wiederholte sie ihre Botschaft langsamer und deutlicher als zuvor.
    »Der Fall ist bei uns«, erwiderte Ron mit flacher Stimme.
    »Gut! Was ist bisher passiert?«
    »Was meinen Sie mit ›was ist passiert‹? Ich habe dem Beamten, der bei Ihnen sitzt, eine Kopie geschickt. Wie heißt er noch?«
    »Sergeant Murphy.«
    »Ja, das ist er. Ich habe es ihm zur selben Zeit geschickt wie zur Vermisstenstelle an der One Police Plaza, zusammen mit der Beschreibung, die der zuständige Kollege abgeliefert hat.«
    »Und was hat die Vermisstenstelle bisher unternommen?«
    »Nicht viel, würde ich mal vermuten. Schätze, sie haben’s mit auf die Liste gesetzt.«
    »Sie meinen bestimmt die Liste der vermissten Personen?«, fragte Laurie sarkastisch. Sie konnte nicht glauben, was sie hörte. Der Mann klang total desinteressiert.
    »Nein. Wir haben eine Liste mit Personen, die als Ehrengäste in Polizeisendungen im Fernsehen auftreten wollen. Ja, natürlich meine ich die Liste der vermissten Personen.«
    »Und was haben Sie als zugeteilter Beamter für diesen Fall in dieser kritischen Zeit gemacht?«, fragte Laurie mit noch mehr Sarkasmus in der Stimme.
    Daraufhin entstand wieder eine kleine Stille, bis Ron antwortete: »Hören Sie, Lady, ich habe keine Ahnung, warum Sie mir die Eier abreißen wollen. Ich habe das getan, was von mir erwartet wird: Ich habe die Information weitergegeben, dann habe ich mich zurückgelehnt und gewartet.«
    »Gewartet worauf?«
    »Ich warte darauf, dass Sie uns Fingerabdrücke, Fotos, oder was auch immer Sie bei der Autopsie herausbekommen, rüberschicken, einschließlich Infos über die DNS, damit wir eine bessere Beschreibung herausgeben können. Erst jagen wir die Fingerabdrücke im lokalen Netzwerk durch den Computer. Wenn wir dabei keinen Erfolg haben, weiten wir die Suche aus: erst bis zur Staatsgrenze, dann über die ganze USA. Aber ich muss Sie vorwarnen: Bei Fällen wie diesem landen wir

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