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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nur sehr selten einen Treffer. Die Familien müssen entweder zu Ihnen oder zu uns kommen. Allerdings, sollte ein Verdacht auf eine kriminelle Handlung bestehen, würde man anders vorgehen.«
    »Woher wissen Sie, dass es sich nicht um ein Verbrechen handelt?«
    Noch ein kurzes Schweigen. »Wollen Sie mir vielleicht irgendetwas sagen, während Sie meine Zeit beanspruchen? Haben Sie bei der Autopsie irgendetwas gefunden, das auf Mord hinweist? Wenn das so ist, dann, bitte, sagen Sie es mir doch einfach.«
    »Ich habe nichts dergleichen gefunden«, gab Laurie zu.
    »Na, sehen Sie. Wenn sich da was tut, sagen Sie mir Bescheid. Anders herum gilt das auch. Bis dahin liegt dieser Fall bei meinen anderen hundert.«
    Laurie legte den Hörer auf, ohne auf Rons letzte Bemerkung einzugehen. Es lag klar auf der Hand, dass er in dieser Anfangsphase nichts dazu beitragen wollte, um die Identität des Mannes herauszufinden. Obwohl sie das frustrierte, konnte sie seine Zweckrationalität gut verstehen. Man konnte an diesem speziellen Punkt nichts anderes tun, als zu hoffen, dass sich jemand bei ihnen meldete.
    Sie verließ ihren Stuhl und nahm dabei ihre Proben für das toxikologische Screening mit. Am meisten interessierte sie das Ergebnis des Blutalkoholtests. Ihre Intuition sagte ihr, es würde sich eine Menge Alkohol im Blut zeigen. Wie hoch oder welche Bedeutung das hatte, wusste Laurie noch nicht. Was die Untersuchung hinsichtlich aller möglichen anderen Drogen, Chemikalien oder Toxine betraf, wollte Laurie einfach nur korrekt arbeiten. Das Gleiche dachte sie über Elektrolyte als indirekten Beweis einer möglichen Stoffwechselkrankheit, wie etwa Diabetes, aber sie war nicht sehr optimistisch.
    In den vergangenen Jahren war Lauries Verhältnis zum Leiter der toxikologischen Abteilung, John DeVries, schwierig gewesen. John war ein streitsüchtiger Mann, der ständig in der paranoiden Überzeugung lebte, der Chef des OCME würde ihm nicht ausreichend Geldmittel zur Verfügung stellen, aber erstklassige Laborarbeit erwarten. Wie meistens bei solchen Auseinandersetzungen, hatte jeder der Kontrahenten Recht und Unrecht, so dass das eigentliche Problem eher in dem Zusammenprall zweier Persönlichkeiten bestand, als dass es um die Auflösung einer komplizierten Situation ging. Lauries Problem wiederum war, dass sie es hielt wie bei Maureen und häufig ins Labor kam, um darum zu bitten, ihre Fälle mit Priorität zu behandeln. Sie wollte ihre Ergebnisse stets sofort, womit sie John jedes Mal an seine finanzielle Krise erinnerte, da er sein Budget immer überzog. Er war so pflichtbewusst, dass er manchmal Reagenzien aus eigener Tasche bezahlte.
    Aber auch hier hatte der 11. September 2001 Veränderungen mit sich gebracht. Nicht nur, dass das OCME-Budget für alle Abteilungen vor dem Hintergrund der Kampfansage erheblich angehoben wurde, sondern es wurde durch den Erwerb eines Hauses an der Ecke 421. und 26. Straße in dem alten Gebäude Platz geschaffen, und die Ausmaße von Johns Labor wandelten sich von komplett unzureichend zu einer auf zwei kompletten Geschossen untergebrachten Abteilung. Außerdem wurde die veraltete Ausstattung, die anfällig für falsche Ergebnisse gewesen war, durch die neueste und beste ausgetauscht. Mit dieser äußeren Verwandlung einher ging auch eine Veränderung von Johns Persönlichkeit: Aus dem grummeligen, aufbrausenden Mann wurde ein hilfreicher und sogar genialer Mensch. Auch hatte er es aufgegeben, in schmutziger, ramponierter Laborkleidung, die den maroden finanziellen Zustand seines Labors widerspiegeln sollte, zu erscheinen, und trug stattdessen neue, saubere und gebügelte Sachen, die er täglich wechselte.
    Laurie fand ihn zusammen mit seinem Stellvertreter Peter Letterman in seinem neuen Eckbüro, aus dem er nach Südosten auf die First Avenue und 30. Straße blickte. Das Sonnenlicht blendete trotz teilweise geschlossener Jalousien und hoffnungslos verschmutzter Fensterscheiben.
    An diesem Tag war es das erste Zusammentreffen mit den beiden Männern, die mittlerweile über ein Heer an Mitarbeitern regierten, so dass sie erst durch eine warmherzige Begrüßung durchmusste, nicht nur von John und Peter, sondern auch von allen Mitarbeitern, die auf Johns Geheiß in sein Büro zu ihnen kamen. Mehr als die Hälfte von ihnen war innerhalb Lauries Mutterschaftsurlaubs eingestellt worden und musste ihr vorgestellt werden. Das Ganze dauerte fast eine halbe Stunde.
    »Also, was können wir für Sie

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