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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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tun?«, fragte John, nachdem alle anderen das Büro verlassen hatten. Laurie erzählte die Geschichte über John Doe und ihre Zwangslage, den Mann nicht identifizieren oder eine Krankheit finden zu können, geschweige denn eine Todesart. Sie fügte hinzu, dass sie darüber sehr bestürzt war.
    John sah Peter an, und beide hoben fragend ihre Augenbrauen.
    »Warum sind Sie bestürzt?«, stellte John die Frage im Namen beider Männer.
    »Weil …«, fing Laurie an zu reden und sah von einem zum anderen. Aber sie beendete ihren Satz nicht. Auf einmal war es ihr peinlich, so ein unprofessionelles Eingeständnis gemacht zu haben.
    »Na, egal«, sagte John, der Lauries Unbehagen bemerkte. »Was sollen wir tun?«
    Laurie fühlte eine Welle unerwünschter Gefühle in sich aufsteigen, die begleitet wurden von dem Entsetzen darüber, dass sie kurz davor stand, in Tränen auszubrechen. Solche unerwarteten Gefühlsausbrüche begleiteten sie bereits seit ihren Teenager-Zeiten. Sie hasste diese Veranlagung bei sich und empfand es als persönliches Defizit. Mit steigendem Selbstbewusstsein hatte sich dieses Manko über die Jahre hinweg deutlich verbessert. Unglücklicherweise hatte die Diagnose, dass JJ ein Neuroblastom hatte, diese emotionalen Ausbrüche mit voller Wucht zurückgebracht. Und so hatte sie heute genau wie in ihren Jahren als Heranwachsende kaum Kontrolle über ihre Gefühle.
    Sowohl John als auch Peter verwirrte es, Laurie mit sich kämpfen zu sehen. Obwohl sie ihr gerne helfen wollten, wussten sie nicht recht, was zu tun war.
    Schließlich gewann Laurie die Oberhand über ihre Gefühle, indem sie tief Luft holte und sie laut hörbar wieder ausstieß. »Es tut mir sehr leid«, sagte sie.
    »Kein Problem«, riefen beide Männer.
    »Doch, ist es«, räumte Laurie ein. »Entschuldigung. Ich war so darauf erpicht, dass an meinem ersten Tag zurück im Job alles glattlaufen sollte. Und nun kam es ganz anders, und die Gefühle gehen mit mir durch.«
    »Na, war ja nicht so schlimm«, sagte John in dem Versuch, Laurie zu beschwichtigen. »Ich nehme an, Sie haben uns Proben mitgebracht.« Er zeigte auf die braune Tüte, die Laurie noch immer umklammert hielt.
    Laurie sah die Tüte an, als ob sie vergessen hätte, dass sie sie hielt. »O ja, ich habe hier Proben für Sie. Machen Sie bitte ein toxikologisches Screening und einen Blutalkoholtest.« Sie übergab die Tüte in Johns ausgestreckte Hand.
    »Und ich schätze, Sie wollen sie schnellstens zurück«, scherzte John, um die Atmosphäre zu lockern.
    »Das wäre klasse«, sagte Laurie, die schnell fort wollte. Sie schämte sich noch immer.

 
    6
    25. März 2010
    Donnerstag, 11.10 Uhr
    Ben stieg vor dem neuen, turmartigen Gebäude aus Granit und Spiegelglas nahe Ground Zero, in dem sich Michael Calabreses Büro befand, aus dem Taxi. Im Erdgeschoss meldete er sich beim Sicherheitsdienst an, erhielt ein Namensschild, das er an seiner Brusttasche befestigte und bestieg den Fahrstuhl zur 54. Etage.
    Die Ausstattung der Büros war einzigartig. Michael und eine Gruppe eigenständiger Finanzberater teilten sich das komplette Stockwerk, wobei jeder nur für den Anteil der Fläche Miete zahlte, den er belegte. Alles, was sonst noch benötigt wurde, wie Sekretärinnen, Empfangsdamen, Kopierer, Computermonitore und -server, Raumreinigung und Wartung zahlten sie monatlich individuell nach Beanspruchung, genau wie für die gemeinschaftlich genutzten Räume wie Konferenzzimmer und Toiletten. Dieses Miteinander bot den einzelnen Unternehmern die Möglichkeit, sich in erheblich besseren Räumlichkeiten einzuquartieren, als sie es sich hätten leisten können, wenn sie alleine mieten müssten. Sie hatten sogar ein in Vollzeit arbeitendes Computergenie eingestellt.
    Ben ging ohne Umwege zu Michaels Büro. Die Sekretärinnen und Empfangsdamen waren ziemlich weit weg, so dass Ben zu Michaels offener Tür ging und an den Rahmen klopfte. Michael war wie immer am Telefon, er hatte seinen Sessel nach hinten gekippt und seine Füße auf die Schreibtischecke gelegt. Als er aufsah, winkte er Ben herein und gab ihm ein Zeichen , dass er auf einer schwarzen Ledercouch Platz nehmen sollte.
    Ben setzte sich und sah sich im Zimmer um. Man sah sofort, dass Michaels Maklertätigkeiten im Boutique Placement hervorragend liefen. Die Wände aus poliertem Mahagoni schimmerten auf eine Art, die Ben an seinen nagelneuen Range Rover erinnerte. Einige Dekosachen aus Bronze, darunter ein großes Teleskop auf einem

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