Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
Ihnen gesagt, dieser Mann ist fantastisch«, und deutete mit dem Kopf zu Michael.
»Danke!«, sagte Saboru einige Male und nickte erst Michael, dann Vinnie zu.
»Heute möchte ich ein neues Thema anschneiden«, begann Michael, setzte sein Weinglas ab und rutschte auf seinem Sitz weiter nach vorne, als ob er vorhatte, ein Geheimnis zu verraten. »Ich habe mich heute Morgen mit Dr. Corey getroffen. Nach der Vertragsunterzeichnung gestern wird der Marktwert explodieren. Man kann überhaupt nicht schätzen, wie hoch er gehen wird. Als Krönung des Ganzen hat er mir während unseres Gespräches heute gesagt, dass es ein neues Unternehmen gibt, das ein Patent für ein Verfahren hat, das die Produktion von induzierten Stammzellen erheblich beschleunigt. Er ist sehr daran interessiert, entweder das Unternehmen zu kaufen oder wenigstens die Exklusivrechte an dem patentierten Verfahren zu erwerben. Die Frage ist nun, ob einer von euch eine größere Beteiligung an iPS USA möchte, bevor das Unternehmen an die Börse geht? Wenn ja, dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt.«
Sowohl Vinnie als auch Saboru stellten dazu Fragen, denen Michael clever begegnete, um die Interessen seines Kunden zu wahren, so dass Ben, wenn er eine größere Beteiligung wollte oder brauchte, diese sofort zur Verfügung stehen würde.
Nach einer Unterbrechung durch den Kellner, der ihre Essensbestellungen aufnehmen wollte, brachte Michael den dritten, letzten und sensibelsten Besprechungspunkt zur Sprache: Bens Wunsch, iPS USA in Entfernung zu ihren jeweiligen Organisationen zu bringen. Als er geendet hatte, fühlte er, dass die Stimmung sich gewandelt hatte. Es war deutlich, dass weder Vinnie noch Saboru diese Nachricht gut aufnahmen, und dass allein die Erwähnung dieses Anliegens sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf.
»Dr. Corey fällt es zu einem sehr späten Zeitpunkt ein, dass ihm an unserer Hilfe nichts liegt«, sagte Saboru. Er war es auch gewesen, der den Diebstahl der Laboraufzeichnungen in Kyoto und die Ausreise von Satoshi und seiner Familie aus Japan über Honolulu nach New York City organisiert hatte, über die gleiche Route, die er auch für den Drogen-und Kinderpornografie-Handel benutzte.
»Dem stimme ich zu«, sagte Vinnie mit dieser besonderen ruhigen Stimme, die Michael Angst einjagte, und die allzu häufig einen mehr oder minder heftigen Wutanfall ankündigte.
»Das soll auf keinen Fall Respektlosigkeit ausdrücken«, warf Michael schnell ein. »Es ist so, dass Dr. Corey denkt, dass man auf diese Weise im besten Interesse des Unternehmens handeln würde, bevor die Firma öffentlich wird. Sollte die Geschäftsverbindung während der Unternehmensbewertung bekannt werden, müsste iPS USA wahrscheinlich den Börsengang zurückziehen, um eine genaue Untersuchung durch die Börsenaufsichtsbehörde abzuwenden.«
»Er weiß, dass die Lucia Holdings sicher unter einer Reihe Dachunternehmungen versteckt sind, oder etwa nicht?«, fragte Vinnie.
»Natürlich weiß er das«, sagte Michael schnell, um die Situation zu entschärfen. »Und er ist euch Gentlemen unglaublich dankbar für das, was ihr für sein Unternehmen getan habt. Er hat sogar ein bedeutendes Aktienpaket erwähnt in Anerkennung eures Beitrags.«
In diesem Moment fühlte Michael sich durch das Heranpreschen einiger Kellner, die mit einer großen Auswahl dampfender Pastagerichte als Vorspeisen aus der Küche stürmten, gerettet. Erleichtert lehnte er sich zurück und holte tief Luft. Das Unangenehme daran, mit kriminellen Organisationen zu tun zu haben, war – zumindest aus seiner Sicht – das Gefühl, ständig am Abgrund zu stehen.
9
25. März 2010
Donnerstag, 13.05 Uhr
Im Besuchszimmer des Rikers Island Gefängnisses nahm Louie Barbera auf einem Stuhl Platz, der eben erst freigeworden war. Seit Paulie Cerino, der Capo, von dem Louie die Geschäfte übernommen hatte, vor mehr als zehn Jahren ins Gefängnis geschickt worden war, hatte Louie ihn ungefähr sechsmal besucht. Meistens war Louie gekommen, um ihn zu bestimmten Ereignissen oder Personen zu befragen, da es manchmal recht schwierig sein konnte, die Leitung eines anderen weiterzuführen, besonders, wenn erwartet wurde, dass dieser andere irgendwann zurückkehrte. Wie bei allen Geschäften war es auch bei den illegalen wichtig, eine gewisse Konstanz aufrechtzuerhalten.
Louies Besuche bei Paulie hatten in den letzten Jahren nachgelassen, als Louie sich besser in Queens auskannte und seine Leute und
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