Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
verlangt er von mir, dass wir ihm heute noch einmal helfen, an die Laboraufzeichnungen zu kommen, und zwar mit denselben schießwütigen Kerlen. Der Plan sieht vor, in ein Gebäude an der Fifth Avenue einzubrechen. Als er merkt, dass ich diesem hirnverbrannten Schlachtplan nicht gleich zustimme, droht er damit, unsere freundliche Kooperation aufzulösen. Er sagt, Dominick würde sicherlich bereit sein, ihm bei dem Einbruch zu helfen, wenn er dafür zukünftig auch Geschäfte mit den Aizukotetsu-kai machen könnte, zusätzlich zu denen mit den Yamaguchi-guchi. Verstehst du? Der Mann erpresst mich!«
»Ich verstehe sehr wohl, aber ich habe noch nicht verstanden, wieso du überhaupt mit diesen Yakuza-Typen zusammenkommen wolltest.«
»Sie schienen nicht übermäßig gewalttätig zu sein, jedenfalls nicht bis letzte Nacht. Aber lass uns das Thema nicht weiterverfolgen, sondern uns auf das Eigentliche konzentrieren. Schließlich ist das dein Gebiet. Sobald du hier raus bist, hältst du wieder die Zügel in der Hand. Hast du eine Ahnung, wann das sein könnte?«
»Das hängt vom Begnadigungsausschuss ab. Ich meine, ich komme schon länger dafür in Frage, als ich denken kann. Ich bin schon so oft abgewiesen worden, dass ich langsam denke, dass Vinnie da seine Finger im Spiel hat, aber das ist eine andere Geschichte. Zurück zu deinem Problem. Mein erster Instinkt ist, dass wir diesen Hideki loswerden müssen. Du kannst es keinem durchgehen lassen, dass er dich erpresst. Nicht in unserem Geschäft. Schlag den Kopf ab, und die Bestie kann nicht mehr beißen.«
»Geht nicht!«, sagte Louie entschieden und ohne zu zögern. »Er ist zu hochrangig. Die Aizukotetsu-kai würden rüberkommen, und dann würde ein echter Krieg ausbrechen. Außerdem darf man die Hand, die einen füttert, nicht beißen. Wie gesagt, ein erheblicher Anteil unserer Einnahmen würde wegbrechen.«
»Dann werde die beiden Killer los, die die schmutzige Arbeit getan haben«, sagte Paulie. »Solche Kerle braucht man nicht, die denken, sie können hier rumlaufen und umlegen, wen zum Teufel sie wollen. Du musst die Botschaft verbreiten, dass diese Art von Benehmen nicht in Ordnung ist.«
»Ich höre dir zu«, sagte Louie. »Aber sie zu töten, würde bedeuten, gegen meine Anti-Gewalt-Offensive zu handeln. Ich war immer sehr streng, was das angeht. Ich habe den Leuten sogar beigebracht, die kleineren Dinge sein zu lassen, wie Schlägereien in den Spielhallen, außer wenn sie absolut notwendig sind. Dominick und ich hatten darüber sogar mal ein Treffen, und wir waren uns in diesem Punkt einig. Daher gab es keine erwähnenswerten Gewalttaten, und die Polizei hat uns in Ruhe gelassen, die Geschäfte laufen super, sogar in dieser unserer heruntergekommenen Wirtschaft.«
»Du kannst nicht beides haben«, blaffte Paulie. »Du kannst alle dazu anhalten, die Gewaltbereitschaft runterzuschalten, schön und gut, aber das ist etwas ganz anderes. Dies ist eine ernste Sache und kommt vom Führer einer anderen Gang. Du musst reagieren und das sofort. Wenn du nichts Spektakuläres unternimmst, spricht es sich schnell herum, dass du deinen Biss verloren hast. Was ich meine, ist, dass es nett ist, eine gewaltfreie Haltung einzunehmen, aber das kann im Umgang mit der Konkurrenz auch kontraproduktiv sein. Wenn du den Kopf nicht abschlagen willst, dann füge den lebenswichtigen Organen ernsthaften Schaden zu. Du musst Hidekis zwei wichtigste Schlägertypen ausschalten. Hör auf mich!« Paulie gab ihm mit seinen Augen zu verstehen, dass Louie nach rechts schauen sollte. Einer der gelangweilt dreinschauenden Wärter schlenderte auf Louies Seite der Glasscheibe auf sie zu. Als er nahe bei ihnen angekommen war, wechselten Louie und Paulie das Thema ihrer Unterhaltung und plauderten leichthin darüber, wie viel besser die alten Zeiten doch gewesen waren, als Louie noch in Bayonne, New Jersey, und Paulie drüben in Queens war.
Unseligerweise stellte sich der Wärter hinter Louie ans Fenster und starrte auf die Bucht hinaus, so dass Louie und Paulie gezwungen waren, nach anderen Gesprächsinhalten zu suchen. Schließlich unterhielten sie sich über die Yankees und wie die Saison 2010 verlaufen würde. Als der Wärter schließlich wieder fort war, sagte Louie: »Wir müssen uns beeilen. Meine Besuchszeit ist bald vorüber.«
»Du musst etwas Aufsehenerregendes machen, oder du verlierst die Kontrolle!«, erwiderte Paulie. »Ich würde Hideki anrufen und vorgeben, dass ich meine
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