Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
meinen Kindern jedes Jahr eine Weihnachtskarte, ist das zu glauben?«
Soweit es Louie betraf, war Soldano der personifizierte Feind, und er weigerte sich, in ihm irgendetwas anderes zu sehen, Weihnachtskarte hin oder her. »Willst du hören, wie Dominick vom Haken gesprungen ist oder nicht?«
»Ich will’s hören«, sagte Paulie.
»Dominick hatte sehr gute Anwälte, die sich auf die Rolle des GPS bei der ganzen Angelegenheit konzentriert haben. Und da sie das einem der berühmt-liberalen New Yorker Richter vorgetragen haben, haben sie es geschafft, dass alle Beweise, die über dieses GPS gesammelt wurden, nicht zugelassen wurden, da es diesbezüglich keine richterliche Anordnung gab. Stell dir das mal vor! Auf einen Schlag war alles, was der Staatsanwalt gegen ihn in der Hand hatte, zunichte gemacht. Ich sage dir, in manchen Fällen ist die Rechtsprechung in unserem Land ihr eigener schlimmster Feind.«
»Danke, dass du mich über Vinnie, den Glücksbastard, ins Bild gesetzt hast«, sagte Paulie. »Jetzt bist du dran. Sag mir, was du von mir willst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du wegen einer Predigt gekommen bist.«
»Nein danke, keine Predigt«, begann Louie. »Nur deinen Rat. Nach einem Jahr, in dem die Geschäfte reibungslos liefen, befinden wir uns gerade in einer dieser Situationen, in der niemand gewinnen kann, und die sich schnell zu einem Desaster auswachsen kann. Das Ganze ist ein wenig kompliziert, deshalb will ich dir zuerst über unsere Partnerschaft mit einer der Yakuza-Familien erzählen.«
Damit er sicher sein konnte, dass Paulie die ganze Situation verstand, holte Louie weit aus und erklärte, wie es zu der Beziehung zwischen ihm und Hideki Shimoda, dem Führer der Aizukotetsu-kai, gekommen war. »Ich habe an der Upper East Side eine Reihe hochkarätiger Spielhallen aufgemacht, die wie Restaurants aussahen und auch als solche betrieben wurden, um einfältige Japaner auf Geschäftsreise anzulocken. Die Japaner treibt Hideki auf. Wir bieten unbegrenzten Kredit und weibliche Gesellschaft, später treiben Hidekis Leute das Geld von den überraschten Verlierern in Japan ein. Die Yakuza in Japan nimmt sich ihren Anteil und zahlt uns unseren aus, entweder in Geld oder üblicherweise in Crystal Meth, was wir bevorzugen. Sie scheinen eine schier unendliche Quelle dafür zu haben. Diese Vereinbarung läuft perfekt und macht einen großen Prozentsatz unserer Einnahmen aus. Tatsächlich ist es so, dass wir so viel Profit machen, dass dieser Nachmacher Vinnie Dominick sein eigenes Ding mit einer anderen Yakuza-Organisation namens Yamaguchi-gumi aufgezogen hat.«
»Wir haben nie mit jemandem gemeinsame Sache gemacht«, kommentierte Paulie das Gehörte entsetzt.
»Ich weiß, und vielleicht hätte ich das auch nicht machen sollen«, gab Louie zu und senkte seine Stimme, als sich ein Wärter näherte. »Aber Dominicks Geschäfte laufen inzwischen genauso gut wie unsere, und das hilft uns im Grunde, die Nachfrage nach Crystal Meth hochzuhalten. Das aktuelle Problem, über das ich mit dir sprechen will, kam ganz überraschend über uns. Hideki Shimoda rief mich vor ein paar Tagen an und bat mich um Hilfe für zwei seiner Jungs, die einen japanischen Wissenschaftler vermöbeln und ihm seine Laborberichte stehlen wollten. Ich war nicht so angetan von der Idee, in jemandes Geschäfte verwickelt zu werden, aber Hideki ließ nicht locker, und schließlich stimmte ich zu, weil, wie gesagt, das Ganze nur ein Aufmischen sein sollte. Aber dann kam alles ganz anders.« Louie erzählte, was am Abend zuvor geschehen war und welche explosiven Auswirkungen das haben könnte.
»Es überrascht dich, dass diese Yakuza-Strolche einen Hang zur Gewalt haben?«, fragte Paulie, der nun wieder darüber überrascht war.
»Das Ausmaß hat mich überrascht. Bis letzte Nacht hatte es keine Probleme gegeben. Sie schienen unsere Arbeitsweise zu respektieren und begrenzten die Morde auf ein Minimum. Ich meine, Vinnie Dominick und ich sind nun wirklich keine Freunde, aber wir haben im Lauf der Jahre gelernt, dass brutale Gewalt schlecht fürs Geschäft ist. Vielleicht habe auch nur ich das gelernt, und Vinnie hat’s mir nachgemacht. Im Grunde war das meine eigene Mission.«
»Okay, und was jetzt?«
»Heute Morgen ruft Hideki mich an, angeblich, um mir für die Hilfe zu danken, und erwähnt mit keinem Wort, dass etwas schiefgelaufen ist. Das musste ich ihm aus der Nase ziehen, wobei er den Teil in New Jersey ausgelassen hat. Dann
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