Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
berühmten Straße stattfinden soll.«
»Es ist mir eine Freude, Ihnen zu helfen und Sie haben recht, wenn Sie sagen, dass die Örtlichkeit das Vorhaben erschwert. Das Äquivalent wäre, wenn wir versuchten, in ein Büro an der geschäftigsten Straße im Ginza District von Tokio einzubrechen.«
»Nicht einfach.«
»Nicht einfach«, stimmte Louie zu. »Entschuldigen Sie, Shimoda-san«, sagte er dann, »ich schicke gerade zwei meiner Männer in die Leichenhalle, um mich davon zu überzeugen, dass es zutrifft, was Sie mir wegen des Mordes im U-Bahnhof zugesichert haben. Ich möchte ganz sicher gehen, dass der Fall unter natürlicher Todesursache abgehakt wird und nicht als professioneller Mord erkannt wurde.«
»Sie haben Kontakte in der Gerichtsmedizin?«, fragte Hideki, sichtlich beeindruckt.
»Eine Quelle, die wir selten anzapfen«, bestätigte Louie.
»Ich würde gerne erfahren, was für Informationen sie mitbringen.«
»Um darauf zurückzukommen, worüber wir gerade sprachen«, sagte Louie, »möchte ich, dass Sie wissen, dass ein Einbruch bei iPS USA kein Spaziergang sein wird. Es ist möglich, aber es muss schnell geschehen. Damit es einigermaßen sicher für uns bleibt, müssen wir innerhalb von Minuten im Büro sein. Soweit ich das richtig verstanden habe, suchen wir nach Laborberichten. Ist das korrekt?«
»Das ist voll und ganz korrekt. Wir müssen diese Laboraufzeichnungen haben.«
»Was steht denn darin?«
»Das zu sagen, bin ich nicht befugt.«
Louie war baff. Er starrte Hideki an. Dieser Kerl war so weit gegangen, dass er Louies Hilfe erpresst hatte, und nun wollte er ihm noch nicht einmal sagen, worum es überhaupt ging. Das war gelinde gesagt ärgerlich. Und was es noch ärgerlicher machte, war, dass Louie nach seinem Gespräch mit Paulie wusste, dass die Basis für diese Erpressung – in Louies Worten – ein Krug voll Scheiße war. Auf keinen Fall würden Hidekis Aizukotetsu-kai mit Dominick gemeinsame Sache machen können, weil das hieße, sich mit den verhassten Yamaguchi-gumi zusammenzutun, und das würde nie geschehen. Louie fühlte, wie sein Zorn wuchs, aber auch seine Neugierde. Warum waren diese verdammten Laborberichte so wichtig?
»Wie sehen sie denn aus? Wenn unsere Jungs erst einmal im Büro sind, bleibt ihnen nicht viel Zeit zum Suchen. Jeder einzelne wird sich an der Suche beteiligen müssen!«
»Mir wurde gesagt, es sind dunkelblaue Mappen, aber am einfachsten zu identifizieren sind sie, weil auf dem Deckblatt in gelben Buchstaben ›Satoshi Machita‹ steht. Daran wird man sie leicht erkennen.«
»Was zum Teufel soll das?«, rief Louie. »Sie sagten, sie seien gestohlen worden.«
»Sie sind gestohlen worden. Sie wurden von dem Mann gestohlen, dem iPS USA gehört.«
Louie rieb sich kräftig die Stirn. Nichts davon machte Sinn. Langsam kam ihm der Gedanke, dass Hideki ihn nur ärgerte, sich über ihn lustig machte, aber warum – das wusste er nicht.
»Ich glaube, wir sollten aufhören, über die Laborberichte zu sprechen und uns lieber mit den Plänen für heute Nacht beschäftigen«, sagte Hideki.
»Nur noch ein paar Fragen«, erwiderte Louie. »Ich muss eine ungefähre Vorstellung von dem haben, wohinter wir her sind. Ich meine, wir riskieren hier einiges für Sie!«
»Ich bin nicht befugt, über die Mappen zu reden.«
»Jetzt hören Sie mir mal zu!«, rief Louie plötzlich. »Sie kotzen mich an. Bis zu diesen Laborberichten haben wir beide super zusammengearbeitet. Es gab nie Unstimmigkeiten zwischen uns, und zusammen scheffeln wir einen Berg Geld, das bedeutet: viel Geld. Entweder Sie beantworten mir jetzt meine Fragen, oder wir ziehen uns da raus, und Sie können Ihre Laborbüchlein alleine holen. Das Problem ist, dass Sie mir von Anfang an nicht die Wahrheit über Satoshi gesagt haben. Sie sagten, Sie müssten ihn aufmischen, daher dachte ich, es würde sich dabei um Spielschulden oder so etwas handeln. Aber dann stellt sich heraus, es geht um eine Menge mehr, und ich möchte wissen, was das ist!«
»Sie treiben mich geradezu zu Ihren Wettbewerbern«, warnte Hideki.
»Blödsinn!«, blaffte Louie.
Susumu und Yoshiaki spürten, dass die Stimmung kippte und glitten von ihren Barhockern in den Stand. Gleichzeitig schlüpften Arthur und Ted aus ihrer Nische. Beide Paare starrten sich argwöhnisch an.
»Sie gehen genauso wenig zu Vinnie wie ich«, setzte Louie wieder an. »Ich habe heute etwas erfahren. Die Aizukotetsu-kai und die Yamaguchi-gumi mögen sich wie
Weitere Kostenlose Bücher