Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
Großes. Dafür wäre Vinnies Vater wahrscheinlich auf Eis gelegt worden, es sei denn, er konnte das Geld plus fünfzig Prozent auftreiben. Da er schon einige Arbeiten für Paulie erledigt hatte, lieh der ihm das Geld und rettete sein Leben.«
»Was ist, wenn er nicht mit mir reden will?«
Louie starrte Carlo ungläubig an. »Wer bist du – ein neuer Carlo? Normalerweise sag ich dir, was du tun sollst, und du tust es, ohne Fragestunde. Was du tun sollst, wenn er sich weigert zu reden? Droh ihm damit, dass du seinen Hund umbringen wirst! Du bist doch ein Profi! Im Übrigen wollt ihr nur einige Informationen über Satoshi. Natürlich darfst du Satoshis Namen nicht benutzen. Nenn ihn ›die Leiche aus der U-Bahn‹. Und bedroh Vinnie nicht gleich als Erstes. Sei ruhig und vernünftig. Lass sie dort nicht gleich wissen, wer ihr seid. Sag ihm, dass du gehört hättest, dass Laurie Montgomery sehr gut in ihrem Job ist. Sei kreativ.«
»Okay«, sagte Carlo. »Ich hab’s begriffen.«
»Sollte sich dabei herausstellen, dass sie den Fall tatsächlich übernommen hat und dass sie noch immer daran arbeitet, und sollte sich Vinnie uns freundlich zugeneigt geben, was heißen soll, dass er den Behörden nicht umgehend von unseren Fragen erzählt, dann fragt ihn, ob er eine Idee hat, wie sie dazu gebracht werden könnte, den Fall abzugeben. Ohne das plump auszudrücken, könntet ihr andeuten, dass da eine größere Summe Geld für sie und auch für ihn drin sein könnte. Wenn das nicht funktioniert, dann soll Vinnie ihr eine Drohung überbringen. Verstanden?«
»Verstanden«, sagte Carlo.
»Dann sieh zu, dass du deinen Arsch in Bewegung setzt!«
Carlo schob sich von der Sitzbank, warf die Karten hin, die er seit Louies Ankunft in der Hand gehalten hatte, zog aus dem Geldhaufen so viele Scheine heraus, wie er fand, zuvor dorthin gelegt zu haben, und zeigte Brennan mit einer Handbewegung, ihm sofort zu folgen. Als sie auf halbem Weg zur Tür waren, trat Hideki Shimoda hinein, flankiert von Susumu und Yoshiaki.
Der Saiko-komon hatte die Größe und die Gestalt eines Sumokämpfers. In seinem aufgedunsenen, rosigen Gesicht schienen die Züge in der zu Falten gelegten Haut zu verschwinden. Beim Gehen wiegte er sich von einer Seite auf die andere.
Carlo und Brennan mussten schnell zur Seite treten, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Susumu und Yoshiaki liefen seitlich von ihm, wobei sie einen Schritt hinter ihm blieben, was der Gruppe das Aussehen eines Keils verlieh. Sie hatten einen spöttischen Gesichtsausdruck, als würde sie die Welt um sie herum nichts angehen, und schienen noch nicht einmal Carlo und Brennan zu erkennen, mit denen sie den Nachmittag und Abend des Vortages verbracht hatten.
Im Gegensatz zu der offensichtlichen Kameradschaft zwischen Louie und seinem Gefolge war das Verhältnis zwischen Hideki und seinen Schergen unpersönlich, fast militärisch. Auch die Art, sich zu kleiden, unterschied sich auffallend: die Japaner in ihren schimmernden Anzügen, weißen Hemden, schwarzen Krawatten und Sonnenbrillen, die Amerikaner fast alle in Freizeitkleidung mit Pullover und Jeans. Nur Carlo war elegant gekleidet und trug ein graues Seidenjackett, einen schwarzen Rollkragenpullover aus Seide und eine schwarze Gabardine-Hose.
Als Louie sich vom Tisch erhob, stoppte Hideki und machte eine leichte Verbeugung. »Hallo, Barbera-san.«
»Willkommen, Shimoda-san«, sagte Louie und fand seine Imitation von Hidekis Verbeugung plump. Louie trat einen Schritt zurück und bat Hideki mit einer Geste, in einer sauberen Nische Platz zu nehmen, in der sich keine schmutzigen Kaffeetassen und Pastateller auf dem Tisch stapelten.
Hideki und Louie setzten sich, Susumu und Yoshiaki gingen zur Bar und ließen sich dort steif, mit verschränkten Armen, auf den Hockern nieder. Keiner von ihnen sprach ein Wort, sie starrten nur weiter ihren Boss an.
»Danke, dass Sie in mein bescheidenes Restaurant gekommen sind«, fing Louie an. Während er sprach, wünschte er, es wäre Hideki, der getötet werden sollte, oder noch besser: alle drei, statt nur die unverfrorenen Vollstrecker, die mit ihren dämlichen Sonnenbrillen und zu Stacheln hochgestellten Haaren an der Bar saßen.
»Es ist mir ein Vergnügen«, erwiderte Hideki in passablem Englisch. »Und es ist mir eine Freude, Ihnen für Ihre großzügige Hilfe zu danken, besonders heute Nacht. Es wäre für uns ziemlich schwierig, die Sache allein anzugehen, weil der Einbruch auf einer so
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