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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hinausgingen, wurde es immer heller. Bald reichte es aus, die riesigen grünen Bananenstapel zu beleuchten, die das Lager füllten.
    "Bitte!" jammerte Frankie, aber Angelo und Tony beachteten ihn nicht. Sie gingen bis ans Ende, wo sie eine getäfelte Tür aufschlossen. Angelo fand den Schalter, der eine einzelne, an einem blanken Draht hängende Birne mit Strom versorgte. In dem Raum standen ein alter Metallschreibtisch, dessen Schubladen fehlten, und ein paar Stühle; im Boden befand sich ein großes Loch. Das Wasser des East River unter dem Loch, das im Rhythmus der Gezeiten wirbelnd um die Pfeiler des Piers strömte, sah eher wie Öl aus, nicht wie Wasser.
    "Ich sag euch die Wahrheit", winselte Frankie. "Es war nur Manso. Er hat mich gezwungen, mitzumachen. Ich weiß sonst nichts."
    "Natürlich, Frankie", sagte Angelo, und zu Tony gewandt:
    "Bind ihn an einen Stuhl."
    Tony stellte Doc Travinos Tasche auf den Schreibtisch und öffnete den Schnappverschluß. Er holte eine lange Wäscheleine heraus. Dann forderte er Frankie mit einem maliziösen Lächeln auf, sich auf einen der Holzstühle zu setzen. Frankie tat, wie ihm befohlen wurde. Während Tony ihn festband, steckte Angelo sich eine Zigarette an.
    Tony zog einige Male an dem Seil, um die Knoten zu prüfen. Zufrieden stand er auf und nickte Angelo zu.
    "Noch einmal, Frankie", sagte Angelo. "Wer war sonst noch bei der Säuregeschichte dabei? Wer außer dir und Manso?"
    "Niemand", schluchzte Frankie. "Ich sag euch die Wahrheit."
    Angelo blies Frankie spöttisch den Rauch ins Gesicht. Zu Tony blickend, sagte er: "Zeit für das Wahrheitsserum."
    Tony holte ein Glasfläschchen und einen Augentropfer aus Doc Travinos Tasche. Beides reichte er Angelo. Angelo schraubte den Verschluß ab und roch vorsichtig an der Flasche. Als er einen Schwaden abbekam, zog er rasch den Kopf zurück. "Puhhh, ist das Zeug stark." Er zwinkerte ein paarmal und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln.
    "Willst du deine Geschichte noch etwas ändern?" fragte Angelo ruhig, nachdem er zu Frankie hinübergegangen war.
    "Ich sag euch die Wahrheit", beharrte Frankie.
    Angelo sah Tony an. "Halt seinen Kopf nach hinten."
    Tony packte ein Büschel Haare direkt über der Stirn des Jungen und zog Frankies Kopf mit einem Ruck nach hinten.
    "Sag mal, Frankie", fuhr Angelo fort, als er sich über das nach oben gedrehte Gesicht des Jungen beugte. "Hast du schon mal den Spruch gehört ›Auge um Auge, Zahn um Zahn‹?"
    Erst da begriff Frankie, was sie vorhatten. Trotz aller Versuche, die Augen zusammenzukneifen, gelang es Angelo, den Augentropfer in Frankies rechtes Auge zu entleeren.
    Ein leichtes Zischen, wie wenn Wasser in eine heiße Pfanne tropft, ging einem durchdringenden Schrei voraus, als die Schwefelsäure sich in das zarte Augengewebe fraß. Angelo blickte kurz zu Tony auf und sah, daß dessen Lächeln einem Grinsen gewichen war. Angelo fragte sich, was mit dieser neuen Generation aus der Welt werden sollte. Dieser Kindskopf Tony hatte seinen Spaß daran. Für Angelo war das hier keine Unterhaltung, es war Arbeit.
    Angelo stellte das Fläschchen mit der Schwefelsäure auf den Schreibtisch und zog ein paarmal an seiner Zigarette. Als Frankies Schreie zu einem stockenden Schluchzen abgeebbt waren, beugte sich Angelo zu ihm und fragte gelassen, ob er seine Geschichte nicht ändern wolle.
    "Ich rede mit dir!" herrschte Angelo ihn an, als es so schien, als beachtete Frankie ihn nicht.
    "Ich sage die Wahrheit", stieß Frankie hervor.
    "Herrgott noch mal!" murmelte Angelo und griff wieder zum Säurefläschchen. Über die Schulter rief er Tony zu: "Halt ihm noch mal den Kopf zurück."
    "Wartet!" sagte Frankie mit belegter Stimme. "Tut mir nichts. Ich sag, was ihr wissen wollt."
    Angelo stellte die Säure wieder auf den Schreibtisch und kam zu Frankie zurück. Er betrachtete die Tränen, die aus den geschlossenen Augen des Jungen liefen, vor allem aus dem, in das er die Säure geträufelt hatte. "Also gut, Frankie", begann Angelo. "Wer war dabei?"
    "Ihr müßt mir was für mein Auge geben", jammerte Frankie.
    "Ich halt’s nicht mehr aus."
    "Wir kümmern uns darum, sobald du uns erzählt hast, was wir wissen wollen", sagte Angelo. "Los jetzt, Frankie. Ich verlier langsam die Geduld."
    "Bruno Marchese und Jimmy Lanso", murmelte Frankie.
    Angelo sah Tony an.
    Tony nickte. "Ich habe schon von Bruno gehört", sagte er. "Ein Junge aus der Gegend."
    "Wo können wir sie finden, wenn wir mit ihnen reden

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