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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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möchten?" fragte Angelo.
    "55th Street 3822, Wohnung eins", sagte Frankie. "In der Nähe vom Northern Boulevard."
    Angelo holte ein Stück Papier aus der Tasche und schrieb die Adresse auf. "Wer hatte die Idee?" fragte er.
    "Es war Manso", schluchzte Frankie. "Ich hab euch die Wahrheit gesagt. Es war seine Idee, daß wir alle Männer von Lucia würden und zum inneren Kreis gehörten, wenn wir das machen. Aber ich wollte gar nicht. Sie haben mich gezwungen mitzumachen."
    "Warum hast du uns das nicht schon im Wagen erzählen können, Frankie?" fragte Angelo. "Du hättest uns eine Menge Arbeit und dir einigen Kummer erspart."
    "Ich hatte Angst, die andern würden mich umbringen, wenn sie dahinterkommen, daß ich geredet habe", erklärte Frankie.
    "Du hast also mehr Angst wegen der andern als wegen uns gehabt?" fragte Angelo, als er hinter Frankie trat. Das beleidigte Angelos Selbstachtung. "Das ist seltsam. Aber egal. Jetzt brauchst du dir keine Sorgen mehr um deine Freunde machen, weil wir uns um dich kümmern werden."
    "Ihr müßt mir was für mein Auge geben", sagte Frankie.
    "Natürlich", erwiderte Angelo. Mit einer ruhigen Bewegung und ohne eine Sekunde innezuhalten, zog Angelo seine Walther TPH Auto und schoß Frankie direkt über dem Nacken in den Hinterkopf. Frankies Kopf schnellte nach vorn, dann fiel er schlaff auf seine Brust.
    Das Unvermittelte des letzten Aktes überraschte Tony; er zuckte zusammen und wich zurück, weil er eine Schweinerei mit viel Blut erwartete. Doch es gab keine. "Warum hast du mich nicht gelassen?" maulte er.
    "Halt die Klappe und bind ihn los", fuhr Angelo ihn an. "Wir sind nicht zu deinem Vergnügen hier. Wir arbeiten, verstehst du?"
    Nachdem Tony Frankie losgebunden hatte, half Angelo ihm, den schlaffen Körper hinüber zum Loch im Boden zu tragen. Sie zählten bis drei und warfen ihn ins Wasser. Angelo blickte nur so lange hinunter, bis er sicher war, daß die Strömung den Körper hinaus in den Fluß trieb.
    "Jetzt fahren wir nach Woodside zurück und statten den anderen einen kleinen Besuch ab", sagte Angelo.
    Die Adresse, die Frankie genannt hatte, war ein kleines, zweigeschossiges Reihenhaus. Die Haustür war geschlossen, hatte jedoch eine Schließanlage, die mit einer Kreditkarte leicht zu öffnen war. Nach wenigen Minuten waren sie im Haus.
    Sie bezogen rechts und links der Tür zur Wohnung eins Stellung, und Angelo klopfte. Es kam keine Antwort. Von der Straße hatten sie gesehen, daß Licht brannte.
    "Mach auf", sagte Angelo mit einer Kopfbewegung zur Tür.
    Tony nahm ein paar Schritte Anlauf und trat gegen die Tür. Die Einfassung splitterte beim ersten Tritt, und die Tür schwang auf. Im nächsten Augenblick waren Angelo und Tony in der kleinen Wohnung, die Pistole mit beiden Händen gepackt. Die Wohnung war leer. Nur auf dem Couchtisch standen ein paar halbvolle Bierflaschen. Der Fernseher lief.
    "Was meinst du?" fragte Tony.
    "Die haben Lunte gerochen, als Frankie nicht zurückgekommen ist", meinte Angelo. Er steckte sich eine Zigarette an und überlegte einen Augenblick.
    "Was jetzt?" fragte Tony.
    "Weißt du, wo die Familie von diesem Bruno wohnt?"
    "Nein, aber das kann ich rauskriegen", sagte Tony.
    "Dann tu’s", befahl Angelo.
     

3
     
    Dienstag, 7.55 Uhr
    Manhattan
     
    Es war ein strahlender Morgen, als Laurie Montgomery die First Avenue nach Norden zur 30th Street ging. Selbst New York sah gut aus in der kühlen, erfrischenden Luft, reingewaschen nach einem Regentag. Es war deutlich kälter als an den vorangegangenen Tagen, ein beunruhigendes Vorzeichen des nahen Winters. Aber die Sonne war herausgekommen, und es ging genug Wind, um die Abgase der Autos zu vertreiben, die sich in Lauries Richtung vorwärts schoben.
    Lauries Gang hatte etwas energisch Federndes, als sie sich ihrem Arbeitsplatz näherte. Sie lächelte vor sich hin, als sie daran dachte, wie anders sie sich fühlte verglichen mit dem Heimweg gestern abend. Binghams Rüffel war unangenehm gewesen, aber berechtigt. Sie war im Unrecht gewesen. Wenn sie der Chef gewesen wäre, hätte sie genauso reagiert.
    Als sie auf die Haupttreppe zuging, fragte sie sich, was dieser Tag wohl bringen würde. Ein Aspekt ihrer Arbeit, der ihr ganz besonders gefiel, war das Unvorhersehbare. Sie wußte lediglich, daß sie für "Autopsie" eingeteilt war. Sie hatte keine Ahnung, was für Fälle und welche Art intellektueller Probleme an diesem Tag auf sie zukommen würden. Fast jedesmal, wenn sie für Autopsie eingeteilt

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