Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
gegenüber überwunden, wo sie schon so lange im Fall Cerino zusammenarbeiteten und sich soviel besser kannten. Sonst trat er doch energisch und selbstsicher auf.
    "Wir könnten wieder nach Little Italy gehen", sagte Lou, als Laurie zögerte.
    "Sie warnen ein Mädchen nie vor", sagte Laurie.
    Lou zuckte die Schultern. "Das gibt mir eine Entschuldigung vor mir selbst, wenn Sie nein sagen."
    "Leider habe ich schon etwas vor."
    "Selbstverständlich", sagte Lou hastig. "Wie konnte ich so dumm sein zu fragen. Passen Sie auf sich auf." Er drehte sich um und ging zur Tür. "Grüßen Sie Jordan von mir", rief er über die Schulter.
    Laurie spürte die alte Gereiztheit in sich aufsteigen. Sie unterdrückte den Impuls, ihm etwas Bissiges hinterherzurufen. Er hatte nichts von seinem Geschick eingebüßt, sie in Rage zu bringen.
    Die Türflügel des Sektionssaals schlossen sich hinter Lou, und Laurie wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Doch dann zögerte sie.
    Sie streifte rasch Gummihandschuhe und Schürze ab und verließ den Sektionssaal. Der Gang war leer. Lou war schon verschwunden. Laurie vermutete ihn im Umkleideraum und stürmte ohne Umschweife in die Männerabteilung.
    Sie erwischte ihn, als er gerade dabei war, den Kittel über den Kopf zu ziehen und mit behaarter, muskulöser Brust vor ihr stand. Verlegen ließ er den Kittel sinken.
    "Ich ärgere mich über Ihre Unterstellung, daß ich mich mit Jordan Scheffield treffe", fuhr Laurie ihn an, die Arme in die Seiten gestemmt. "Sie wissen genau, daß er in die ganze Geschichte verwickelt war."
    "Ich weiß, daß er verwickelt war", sagte Lou. "Aber ich weiß auch, daß die Jury eine Anklage abgelehnt hat. Ich habe außerdem in Erfahrung gebracht, daß die Ärztekammer ihn nicht einmal verwarnt hat, obwohl der starke Verdacht bestand, daß er wußte, was gespielt wurde. Einige Leute glauben sogar, daß Jordan die Sache mit Cerino besprochen und nichts unternommen hat, weil ihm das Plus an Operationen gefiel, das dabei für ihn abfiel. Jordan macht also weiter das große Geld, als ob nichts geschehen wäre."
    "Und Sie glauben, daß ich mich unter diesen Umständen noch mit ihm treffe?" fragte Laurie ungläubig. "Das ist eine Beleidigung."
    "Ich weiß nicht", verteidigte Lou sich kläglich. "Sie haben nie von ihm gesprochen."
    "Ich dachte, die Sache wäre klar. Im übrigen, wo wir so eng zusammengearbeitet haben, hätten Sie ja mal fragen können."
    "Es tut mir leid. Vielleicht hatte ich auch nur Angst, daß Sie sich noch mit ihm treffen. Sie wissen ja, daß ich immer etwas eifersüchtig auf ihn war."
    "Er ist der letzte, auf den Sie eifersüchtig sein sollten", sagte Laurie. "Jordan könnte froh sein, wenn er nur einen Funken Ihrer Anständigkeit und Integrität hätte."
    "Ich hätte gern einen Funken seiner Ausbildung", erwiderte Lou. "Oder seiner Gewandtheit. Neben ihm habe ich mich immer wie ein Mensch zweiter Klasse gefühlt."
    "Seine Bildung und Gewandtheit sind reine Fassade", sagte Laurie. "Das einzige, was ihn wirklich interessiert, ist Geld. Das Beschämende für mich ist, daß ich Jordan ebensowenig durchschaut habe wie das, was Cerino gemacht hat. Er hat mich überrollt mit seiner Aufmerksamkeit und seiner scheinbaren Selbstsicherheit. Sie haben hinter die Fassade geblickt, aber ich konnte es nicht, nicht einmal, als Sie es mir ins Gesicht gesagt haben."
    "Das ist nicht Ihr Fehler", sagte Lou. "Sie denken besser von den Menschen als ich. Sie sind kein so zynischer Hund wie ich. Außerdem haben Sie keinen solchen Komplex wegen Ihrer Herkunft wie ich."
    "Sie sollten stolz auf Ihre Herkunft sein", sagte Laurie. "Sie ist der Ursprung Ihrer Anständigkeit."
    "Schon möglich. Trotzdem wäre ich gern nach Harvard gegangen."
    "Als ich sagte, daß ich heute abend etwas vorhabe, hatte ich gehofft, Sie würden vielleicht vorschlagen, morgen abend oder nächste Woche mit mir auszugehen. Es klingt vielleicht albern, aber ich bin heute abend bei meinen Eltern. Wie wär’s, wenn Sie mitkämen?"
    "Ich? Sie nehmen mich auf den Arm."
    "Nein", erklärte Laurie, die plötzlich Gefallen an dem Gedanken fand. "Eine der positiven Nebenwirkungen dieser ganzen Geschichte mit Cerino ist, daß sich das Verhältnis zu meinen Eltern enorm gebessert hat. Diesmal hat mein Vater sogar zur Kenntnis genommen, daß ich etwas gemacht habe, über das er sich positiv äußern kann, und ich glaube, ich bin selbst ein bißchen erwachsener geworden. Ich habe sogar aufgehört, mich aufzulehnen. Und alle

Weitere Kostenlose Bücher