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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Fähigkeiten auskosten wollte, fühlte er sich von starken Wellen der Lust fortgetragen, die er nur als reine Ekstase bezeichnen konnte. Er hätte vor Freude geschrien, wenn nur sein Mund die richtigen Worte hätte formen können. Aber er konnte nicht sprechen. Gedanken und Gefühle hallten zu schnell in ihm wider, um sie auszudrücken. Alle Ängste oder Zweifel, die er vor Minuten noch empfunden hatte, schmolzen in diesem neuentdeckten Taumel des Entzückens dahin.
    Aber wie seine Apathie war auch die Lust nur kurzlebig. Das verzückte Lächeln auf Duncans Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse aus Grauen und Panik. Eine Stimme rief, daß die Menschen, die er fürchtete, wiederkämen. Seine Blicke hetzten durch das Zimmer. Er sah niemanden, doch die Stimme wiederholte ihre Botschaft. Rasch schaute er über die Schulter in die Küche. Sie war leer. Er wandte den Kopf und blickte in den Gang zum Schlafzimmer. Es war niemand da, aber die Stimme blieb. Jetzt flüsterte sie etwas noch Bedrohlicheres: er werde sterben.
    "Wer bist du?" schrie Duncan. Er preßte die Hände auf die Ohren, als wollte er die Stimme aussperren. "Wo bist du? Wie bist du hier hereingekommen?" Wieder irrten seine Blicke suchend durch das Zimmer.
    Die Stimme antwortete nicht. Duncan wußte nicht, daß sie aus seinem Kopf kam.
    Duncan rappelte sich auf. Überrascht bemerkte er, daß er auf dem Boden des Wohnzimmers gelegen hatte. Beim Aufstehen stieß er mit der Schulter gegen den Couchtisch. Die Spritze, die eben noch in seinem Arm gesteckt hatte, fiel zu Boden. Duncan betrachtete sie mit Haß und Wut, griff nach ihr, um sie zwischen den Fingern zu zerdrücken.
    Doch kurz vor der Spritze stoppte Duncans Hand. Seine Augen weiteten sich in einer Mischung aus Verwirrtheit und neuer Angst. Ganz plötzlich spürte er das unverkennbare Kribbeln Hunderter von Insekten, die ihm die Arme hochkrochen. Duncan vergaß die Spritze und streckte die Hände aus. Er spürte, wie die Käfer ihm über die Unterarme krabbelten, aber so angestrengt er suchte, er konnte nichts erkennen. Die Haut sah völlig normal aus. Dann fing es auch in den Beinen an zu kribbeln.
    "Ahhhhhhh!" schrie Duncan. Er versuchte, sich die Arme abzuwischen, weil er meinte, die Insekten wären so klein, daß er sie nicht sehen könnte, doch das Kribbeln wurde nur noch schlimmer. Schaudernd vor maßloser Angst dämmerte ihm, daß die Organismen wohl unter der Haut sitzen mußten. Irgendwie waren sie in seinen Körper eingedrungen. Vielleicht waren sie in der Spritze gewesen.
    Mit den Fingernägeln kratzte Duncan sich die Arme auf in dem verzweifelten Versuch, die Insekten herauszulassen. Sie fraßen ihn von innen auf. Wie von Sinnen kratzte er fester, grub die Nägel in die Haut, bis Blut kam. Der Schmerz war stark, aber das Kribbeln der Insekten war schlimmer.
    Trotz der entsetzlichen Angst vor den Insekten hörte Duncan auf zu kratzen, als er ein neues Symptom bemerkte. Er streckte die blutverschmierten Hände aus und stellte fest, daß sie zitterten. Er blickte an sich hinunter und sah, daß sein ganzer Körper bebte; es wurde immer ärger. Einen Augenblick dachte er daran, den Notarzt anzurufen. Aber noch während ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging, fiel ihm etwas anderes auf. Ihm war warm. Nein, ihm war heiß!
    "Mein Gott!" stieß Duncan hervor, als er merkte, daß ihm Schweiß vom Gesicht lief. Mit zitternder Hand betastete er seine Stirn: Er glühte! Er wollte sich das Hemd aufknöpfen, doch seine fahrigen Hände gehorchten ihm nicht. Ungeduldig und verzweifelt riß er sich das Hemd vom Leib. In alle Richtungen flogen Knöpfe davon. Das gleiche machte er mit der Hose, die er auf den Boden warf. Aber es war alles vergebens; obwohl er jetzt nur eine Unterhose anhatte, war ihm immer noch zum Ersticken heiß. Dann, ohne jede Vorwarnung, hustete er, er keuchte und übergab sich mit einem mächtigen Schwall, der die Wand unter der signierten Dali-Lithographie traf.
    Duncan torkelte ins Bad. Mit höchster Willenskraft zwang er den zitternden Körper unter die Dusche und drehte den Kaltwasserhahn bis zum Anschlag auf. Nach Atem ringend stand er unter dem prasselnden kalten Strahl.
    Die Erleichterung war kurz. Unwillkürlich entrang sich seinen Lippen ein kläglicher Schrei, und das Atmen fiel ihm schwer, als ein rasender Schmerz die linke Brust durchzuckte und an der Innenseite des linken Arms hinunterfuhr. Intuitiv wußte Duncan, daß er einen Herzinfarkt hatte.
    Er griff sich mit der

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