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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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genannt hatte, war sie zu Duncan zurückgeeilt. Irgendwie erinnerte sie sich dunkel, daß man jemandem, der einen epileptischen Anfall hat, etwas in den Mund schiebt, damit er sich nicht auf die Zunge beißt. Aber sosehr sie sich bemüht hatte, sie hatte es nicht geschafft, Duncans zusammengebissene Zähne auseinanderzubringen.
    Kurz bevor die Sanitäter eintrafen, ließen Duncans Zuckungen endlich nach. Zunächst war Sara erleichtert gewesen, doch dann bemerkte sie mit neuem Entsetzen, daß er nicht mehr atmete. Sie wischte ihm den Schaum und etwas Blut vom Mund und versuchte, ihn von Mund zu Mund zu beatmen, mußte aber gegen die aufkommende Übelkeit ankämpfen. Inzwischen waren einige von Duncans Nachbarn erschienen. Zu Saras Erleichterung sagte einer der Männer, er sei bei der Marine Lazarettgehilfe gewesen. Er und sein Begleiter übernahmen die Wiederbelebungsversuche, bis der Rettungswagen kam.
    Sara hatte keine Ahnung, was mit Duncan passiert war. Eine Stunde zuvor hatte er sie angerufen und sie gebeten, herüberzukommen. Sie hatte zwar den Eindruck gehabt, daß er etwas angespannt und eigenartig klang, aber sie war vollkommen unvorbereitet auf seinen Zustand gewesen. Ihr schauderte, als sie wieder das Bild vor sich sah, wie er mit blutverschmierten Händen und Armen und weit aufgerissenen Augen vor ihr in der Tür stand. Es war, als wäre er wahnsinnig geworden.
    Sara hatte einen letzten Blick auf Duncan erhascht, als sie im General Hospital angekommen waren. Die Sanitäter hatten ihr erlaubt, im Krankenwagen mitzufahren. Auf der ganzen Fahrt hatten sie Wiederbelebungsversuche gemacht. Dann hatte Sara nur sehen können, wie Duncan durch eine weiße Pendeltür geschoben wurde und im Innern der Notaufnahme verschwand. Sie sah den Sanitäter noch vor sich, der auf der Rolltrage gekniet und immer noch das Herz massiert hatte; dann waren die Türen zugefallen.
    "Sara Wetherbee?" Eine Stimme riß Sara aus ihren Träumen.
    "Ja?" sagte sie und blickte auf.
    Vor ihr stand ein junger Arzt mit einem Eintagebart in einem weißen, leicht blutbespritzten Kittel.
    "Ich bin Dr. Murray", sagte er. "Würden Sie bitte mitkommen? Ich möchte kurz mit Ihnen sprechen."
    "Natürlich", sagte Sara aufgeregt. Sie stand auf und zog den Riemen ihrer Umhängetasche über die Schulter. Sie folgte Dr. Murray, der kehrtgemacht hatte, fast noch bevor sie hatte antworten können. Dieselbe weiße Tür, die Duncan vor drei Stunden verschluckt hatte, schloß sich hinter ihr. Dr. Murray blieb unmittelbar dahinter stehen und drehte sich zu ihr um. Ängstlich sah sie dem Mann in die Augen. Er war erschöpft. Sie suchte nach irgendeinem Hoffnungsschimmer, aber da war nichts.
    "Ich nehme an, Sie sind Mr. Andrews’ Freundin", sagte Dr. Murray. Sogar seine Stimme klang müde.
    Sara nickte.
    "Normalerweise unterrichten wir zuerst die Familie", erklärte Dr. Murray. "Aber ich weiß, daß Sie mit dem Patienten gekommen sind und gewartet haben. Es tut mir leid, daß es so lange gedauert hat, Sie zu verständigen, aber direkt nach Mr. Andrews wurden mehrere Personen mit Schußverletzungen eingeliefert."
    "Ich verstehe", sagte Sara. "Wie geht es Duncan?" Sie mußte fragen, wenngleich sie sich nicht sicher war, ob sie es überhaupt wissen wollte.
    "Nicht gut", antwortete Dr. Murray. "Sie können versichert sein, daß unsere Sanitäter alles versucht haben. Aber er war nicht zu retten. Er war bereits tot, als er hier eintraf. Es tut mir leid."
    Sara blickte in Dr. Murrays Augen. Sie hoffte, einen Schimmer der gleichen Trauer zu sehen, die in ihr aufstieg. Doch sie sah nichts als Müdigkeit. Sein offensichtlicher Mangel an Mitgefühl half ihr, selbst Haltung zu bewahren.
    "Was ist passiert?" fragte sie fast flüsternd.
    "Wir sind zu neunzig Prozent sicher, daß die unmittelbare Ursache ein Herzinfarkt war", erklärte Dr. Murray. "Die eigentliche Ursache ist aber wohl eine Drogentoxizität, eine Überdosis. Wir wissen noch nicht, wie sein Blutspiegel war. Die Untersuchung dauert noch an."
    "Rauschgift?" sagte Sara ungläubig. "Was für Rauschgift?"
    "Kokain", antwortete Dr. Murray. "Die Sanitäter haben sogar die Spritze mitgebracht, die er benutzt hat."
    "Ich habe gar nicht gewußt, daß Duncan Kokain nahm", sagte Sara. "Er hat mir gesagt, er nimmt kein Rauschgift."
    "Bei Sex und Drogen lügen die Leute immer", meinte Dr. Murray. "Und bei Kokain genügt oft schon ein einziges Mal. Den Konsumenten ist nicht klar, wie tödlich das Zeug sein kann. Seine

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