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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nickte und wischte sich eine Träne aus dem Auge. »Ich weiß«, sagte er. »Aber du denkst noch einmal darüber nach, ja?«
    »Natürlich denke ich noch mal darüber nach«, fuhr Marilyn ihn an. Doch dann riß sie sich zusammen und seufzte erneut. Eigentlich hatte sie nicht wütend klingen wollen. »Ich kann schon lange an nichts anderes mehr denken«, fügte sie sanft hinzu. Dann schloß sie ihren Mann in die Arme. »Ich liebe dich«, flüsterte John. Er hatte sein Gesicht in ihrem Nacken vergraben.
    Nachdem Marilyn beteuert hatte, daß sie ihn ebenfalls liebe, löste sie sich aus seinen Armen und holte Lydia und Tamara. Sie reichte dem Mann an der Abfertigung die Bordkarten und drängte die Kinder den Gang hinunter. Im Gehen winkte sie John durch die Glaswand zu. Als sie die Gangway betraten, winkte sie noch einmal. Es sollte das letzte Mal sein. »Müssen wir bald umziehen?« jammerte Lydia. Sie war zehn Jahre alt und ging in die fünfte Klasse.
    »Ich ziehe auf keinen Fall um«, stellte Tamara klar. Sie war elf und hatte einen starken Willen. »Ich werde bei Connie einziehen. Sie hat gesagt, daß ich bei ihr bleiben kann.«
    »Und das hat sie sicher auch schon mit ihrer Mutter besprochen«, warf Marilyn ein. Sie mußte mit den Tränen kämpfen und wollte nicht, daß die Mädchen etwas merkten. Sie erlaubte ihren Töchtern, das kleine Propeller-Flugzeug vor ihr zu betreten, und führte sie dann zu ihren Sitzplätzen, wo sofort ein Streit darüber entbrannte, wer von ihnen allein sitzen mußte. Es gab immer nur zwei Sitze nebeneinander. Die beiden Mädchen bedrängten sie mit Fragen, wie ihre nächste Zukunft aussehen würde, doch Marilyn gab nur äußerst vage Antworten. In Wahrheit hatte sie keine Ahnung, was das Beste für ihre Familie war.
    Die Flugzeugmotoren starteten mit lautem Dröhnen und machten eine weitere Unterhaltung unmöglich. Während das Flugzeug auf die Startbahn zurollte, drückte Marilyn ihre Nase ans Fenster. Woher sollte sie nur die Kraft nehmen, um eine Entscheidung zu fällen? Ein aus der Ferne zuckender Blitz riß sie aus ihren Gedanken und erinnerte sie auf unangenehme Weise daran, daß sie Computer-Flugzeuge nicht ausstehen konnte. In diese kleinen Flieger hatte sie nun einmal nicht das gleiche Vertrauen wie in die großen Düsenflugzeuge. Unbewußt zog sie den Sicherheitsgurt fester und kontrollierte, ob auch ihre Töchter ordnungsgemäß angeschnallt waren.
    Während des Starts umklammerte sie ihre Armlehne so fest, als könnte sie durch ihre Anstrengung helfen, das Flugzeug nach oben zu bringen. Erst als der Boden schon tief unter ihnen lag, merkte sie, daß sie die ganze Zeit die Luft angehalten hatte. »Wie lange wird Daddy denn in Chicago bleiben?« fragte Lydia über den Gang hinweg.
    »Fünf Jahre«, erwiderte Marilyn. »Bis er seine Facharztausbildung beendet hat.«
    »Ich hab’s dir ja gesagt«, schrie Lydia ihrer Schwester zu. »Dann sind wir alt.«
    Als das Flugzeug plötzlich ruckte, klammerte Marilyn sich in ihrer Todesangst sofort wieder an den Armlehnen fest. Dann sah sie sich in der Kabine um. Da offensichtlich niemand in Panik geraten war, beruhigte sie sich ein wenig. Sie durchflogen eine dichte Wolkendecke. Je weiter sie nach Süden kamen, desto heftiger wurden die Turbulenzen; es blitzte immer häufiger. Der Pilot teilte kurz mit, daß er versuchen werde, auf einer anderen Flughöhe eine ruhigere Luftzone anzusteuern. Marilyn wurde immer panischer. Sie wollte nur, daß der Flug endlich vorbei war. Das erste Anzeichen einer wirklichen Katastrophe wurde erkennbar, als das Flugzeug von einem seltsamen Licht erhellt wurde und daraufhin heftig zu rucken und zu vibrieren begann. Passagiere stießen halbunterdrückte Schreie aus. Marilyn lief es eiskalt über den Rücken. Instinktiv zog sie Tamara enger an sich heran.
    Das Flugzeug schlingerte qualvoll auf die rechte Seite und vibrierte dabei immer heftiger. Gleichzeitig veränderten sich die Geräusche des Motors; er dröhnte nun nicht mehr gleichmäßig, sondern heulte in ohrenbetäubender Lautstärke auf. Als Marilyn spürte, daß sie in ihren Sitz gepreßt wurde. Sie hatte das Gefühl, die Orientierung zu verlieren, und sah aus dem Fenster. Zuerst konnte sie außer Wolken nichts erkennen. Doch dann erstarrte sie. Die Erde raste ihnen in atemberaubender Geschwindigkeit entgegen! Sie stürzten in gerader Linie nach unten…
     
    10.40 Uhr
    Manhattan General Hospital, New York City
    Terese Hagen versuchte zu schlucken,

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