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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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bahnen. Schon stehend, fügte er noch hinzu: »Ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, Mr. Dominick, und ich möchte mich nochmals für meine unüberlegten Worte zu Beginn unserer Unterhaltung entschuldigen.«
    »Einen Augenblick noch, Doc«, sagte Vinnie. »Wir müssen noch über die Vergütung reden.«
    »Ich war eigentlich davon ausgegangen, daß diese kleine Gefälligkeit noch unter der Rubrik unserer vorherigen Vereinbarung läuft und somit bereits abgegolten ist«, entgegnete Raymond. Er bemühte sich, so geschäftsmäßig wie möglich zu klingen, ohne Vinnie zu beleidigen. »Schließlich sollte Franconis Leiche ja nicht wiederauftauchen.«
    »Ich sehe das anders«, sagte Vinnie. »Dies ist ein Extra-Service. Und da Sie sich meine Jahresbeiträge bereits haben abhandeln lassen, müssen wir, fürchte ich, über die teilweise Rückerstattung meiner Aufnahmegebühr sprechen. Was halten Sie von zwanzigtausend? Ist doch eine schöne, runde Zahl, nicht wahr?«
    Raymond war schockiert, doch er schaffte es gerade noch, sich eine Antwort zu verkneifen. Er erinnerte sich nur zu gut daran, was beim letzten Mal passiert war, als er versucht hatte, mit Vinnie zu feilschen: der Preis hatte sich verdoppelt. »Es könnte ein bißchen dauern, bis ich das Geld zusammenhabe«, brachte Raymond hervor.
    »Ist schon in Ordnung«, entgegnete Vinnie. »Eine Vereinbarung ist für mich eine Vereinbarung. Dann können Angelo und Franco also in Aktion treten.«
    »Wunderbar«, stammelte Raymond, bevor er das Restaurant verließ.
    »Sollen wir den beiden Gerichtsmedizinern im Ernst einen Besuch abstatten?« wollte Angelo von Vinnie wissen.
    »Ich fürchte, es muß sein«, erwiderte Vinnie. »Wahrscheinlich war es keine besonders clevere Idee, meinen Schwager mit in die Sache hineinzuziehen. Aber wir hatten keine andere Wahl. Wie dem auch sei - ich muß die Sache wieder ins Lot bringen, sonst reißt meine Frau mir die Eier ab. Das einzig Gute ist, daß der Doc für eine Arbeit blecht, die wir sowieso hätten erledigen müssen.«
    »Wann sollen wir uns um die beiden kümmern?« fragte Angelo.
    »Je früher, desto besser«, stellte Vinnie klar. »Bringt es am besten noch heute abend hinter euch.«

 
    Kapitel 15
    6. März 1997, 19.30 Uhr
    Cogo, Äquatorialguinea
     
    Um wieviel Uhr hatten Sie Ihre Gäste denn erwartet?« wollte Esmeralda von Kevin wissen. Sie hatte sowohl ihren Körper als auch ihren Kopf in hübsche orange und grüne Tücher gehüllt.
    »Um sieben«, erwiderte Kevin, froh über jede Ablenkung. Er hatte an seinem Schreibtisch gesessen und versucht, in einer seiner molekularbiologischen Fachzeitschriften zu lesen, doch in Wirklichkeit ging er im Geiste ständig die grauenhaften Ereignisse des Nachmittags durch.
    Vor seinem inneren Auge sah er noch immer die Soldaten mit ihren roten Baretten und ihren Tarnuniformen auf ihn zukommen, die, wie es schien, aus dem Nichts aufgetaucht waren. In seinen Ohren hallten noch der auf der feuchten Erde trappelnde Marschschritt und das Klirren der Kampfausrüstung wider. Das schlimmste aber war, daß ihm nach wie vor die entsetzliche Panik in den Knochen saß, die ihm während seiner Flucht durch Mark und Bein gegangen war, als er jeden Moment damit gerechnet hatte, von einer Maschinengewehrsalve durchsiebt zu werden.
    Verglichen mit seinem anfänglichen Schock waren seine Flucht über die Lichtung zum Auto und die wilde Rückfahrt nur halb so interessant gewesen. Daß die Fenster zerschossen worden waren, kam ihm beinahe unwirklich und längst nicht so dramatisch vor wie die Schrecksekunde, als er die Soldaten gesehen hatte. Wieder einmal hatte Melanie völlig anders auf den Zwischenfall reagiert als er, was ihn darüber nachdenken ließ, ob ihre Kindheit in Manhattan sie wohl irgendwie abgehärtet und auf derartige Situationen vorbereitet hatte. Anstatt sich einschüchtern zu lassen, war sie wütend geworden. Vor allen Dingen hatte sie getobt, weil die Soldaten mutwillig ihr Eigentum zerstört hatten; dabei gehörte das Auto in Wahrheit GenSys.
    »Das Essen ist fertig«, sagte Esmeralda. »Ich halte es warm, bis Ihre Gäste eintreffen.«
    Kevin bedankte sich bei seiner aufmerksamen Haushälterin, die daraufhin in die Küche zurückging. Dann warf er seine Zeitschrift zur Seite, stand auf und ging hinaus auf die Veranda. Es war inzwischen dunkel geworden, und er machte sich allmählich Sorgen, wo Melanie und Candace nur blieben. Vor Kevins Haus befand sich ein kleiner Rasenplatz, der von

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