Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6
herausfinden wolle, die angeblich ihren Sitz in Reno, Nevada, habe.
»Einen Augenblick bitte«, sagte Brenda. Lou hörte, wie sie den Namen in einen Computer eingab. »Ja, ich habe sie«, meldete sie sich kurz darauf. »Warten Sie, ich hole mir die Akte.« Lou legte die Beine auf den Schreibtisch und lehnte sich gemütlich zurück. Er verspürte einen beinahe unwiderstehlichen Drang, sich eine Zigarette anzuzünden, doch diesmal blieb er eisern.
»Da bin ich wieder«, meldete sich Brenda. Lou hörte, wie sie mit Papieren raschelte. »Was wollen Sie denn über die Firma wissen?«
»Was für Informationen haben Sie denn?« gab Lou die Frage zurück.
»Ich habe hier die Gründungsurkunde«, erwiderte Brenda. Es entstand eine kurze Pause, in der sie den Text überflog. Dann fügte sie hinzu: »Alpha Aviation ist eine Kommanditgesellschaft, und der unbeschränkt haftende Gesellschafter nennt sich Alpha Management.«
»Was heißt das im Klartext?« fragte Lou. »Ich bin nämlich weder Jurist noch Geschäftsmann.«
»Das heißt, daß die Kommanditgesellschaft Alpha Aviation von der Firma Alpha Management geführt wird«, erklärte Brenda geduldig.
»Haben Sie auch die Namen von irgendwelchen Personen?« wollte Lou wissen.
»Natürlich«, erwiderte Brenda. »In der Gründungsurkunde müssen die Namen und Anschriften der Geschäftsführer, des Firmenvertreters, an dessen Anschrift Gerichtsdokumente zugestellt werden sollen, sowie der Komplementär und die Kommanditisten genannt sein.«
»Klingt gut«, bemerkte Lou. »Würden Sie mir die Namen bitte verraten?« Wieder hörte Lou Brenda in den Seiten blättern.
»Hmm«, grummelte sie. »Seltsamerweise habe ich hier nur einen einzigen Namen und auch nur eine Adresse.«
»Soll das heißen, daß eine Person all diese Posten innehat?«
»Ich kann jedenfalls keine weiteren Namen finden«, erwiderte Brenda.
»Okay«, sagte Lou und legte sich ein Blatt Papier zurecht. »Wie lautet der Name?«
»Samuel Hartman von der Firma Wheeler, Hartman, Gottlieb und Sawyer. Die Anschrift lautet: Rodeo Drive 8 in Reno.«
»Klingt nach einer Anwaltskanzlei«, stellte Lou fest. »Richtig«, entgegnete Brenda. »Der Name kommt mir bekannt vor.«
»Damit komme ich leider doch nicht weiter«, resignierte Lou. Einer Anwaltskanzlei irgendwelche Informationen zu entlocken, war so gut wie ausgeschlossen.
»In Nevada werden viele Firmen nach diesem Schema gegründet«, erklärte Brenda. »Aber ich kann ja mal nachsehen, ob irgendwelche Änderungen vermerkt sind.« Lou dachte bereits daran, Paul noch einmal zurückzurufen und ihn zu bitten, ihm Informationen über die Kanzlei von Samuel Hartman zu besorgen, als Brenda vor sich hin murmelte, daß sie möglicherweise doch noch etwas Interessantes entdeckt habe. »Es wurden tatsächlich ein paar Änderungen eingetragen«, erklärte sie. »Mr. Hartman ist während der ersten Vorstandssitzung als Vorsitzender und Geschäftsführer von Alpha Management zurückgetreten. Er wurde durch die Ernennung von Frederick Rouse ersetzt.«
»Haben Sie von diesem Mr. Rouse auch eine Adresse?« fragte Lou.
»Ja«, erwiderte Brenda. »Er ist Leiter des Finanzwesens bei der GenSys Corporation, und diese Firma hat ihren Sitz am Kendall Square 150 in Cambridge, Massachusetts.« Lou notierte sich die Daten und bedankte sich bei Brenda. Er wußte ihre Hilfsbereitschaft wohl zu schätzen, denn er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, daß man ihn in der New Yorker Geschäftsstelle des Secretary of State in Albany ähnlich zuvorkommend bedient hätte.
Er hatte schon den Hörer in der Hand, um Jack anzurufen und ihm mitzuteilen, wem das Flugzeug gehörte, als es klingelte. Es war Mark Servert.
»Sie haben wirklich Glück«, meldete er sich. »Mein Bekannter hatte zufällig gerade Dienst, als ich angerufen habe. Sie wissen schon: der Bekannte, der jemanden von Central Flow Management in Europa kennt. Er scheint genau der richtige Mann für Ihre Frage zu sein. Er arbeitet nämlich auf dem Kennedy Airport und ist dort unter anderem dafür zuständig, den Verkehr über den Nordatlantik zu dirigieren. Deshalb redet er ständig mit den Leuten von Central Flow Management und konnte Ihre, den neunundzwanzigsten Januar betreffende Frage direkt in den Computer eingeben. Offenbar hatte er die Antwort sofort auf dem Bildschirm: Die Maschine N69SU kam aus Bata in Äquatorialguinea, bevor sie in Lyon gelandet ist.«
»Das gibt’s doch nicht!« rief Lou. »Wo ist das
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