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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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die sie Tag und Nacht getragen und mit der sie auf dem schmutzigen Boden gelegen und geschlafen hatten, stand beinahe vor Dreck. Ihre Haare waren hoffnungslos verfilzt, Kevins Gesicht war von einem zwei Tage alten Stoppelbart überzogen. Der Mangel an Nahrung und Bewegung hatte sie körperlich ziemlich geschwächt. Von dem, was die Tiere ihnen gebracht hatten, hatten sie so gut wie nichts heruntergebracht.
    Gegen zehn Uhr an diesem Morgen hatten sie zum ersten Mal registriert, daß irgend etwas Anormales vor sich ging. Die Tiere waren sichtbar nervös geworden. Einige waren nach draußen gerannt und nach kurzer Zeit laut kreischend zurückgekehrt. Bonobo Nummer eins war früh am Morgen weggegangen und noch immer nicht zurück. Das allein war schon mehr als ungewöhnlich.
    »Wartet mal kurz!« rief Kevin plötzlich und hob die Hände, um den Frauen zu verstehen zu geben, sich absolut still zu verhalten. Er spitzte die Ohren und bewegte seinen Kopf dabei langsam hin und her.
    »Was ist?« fragte Melanie aufgeregt.
    »Ich dachte, ich hätte gerade eine Stimme gehört«, erwiderte Kevin.
    »Eine menschliche Stimme?« fragte Candace. Kevin nickte.
    »Moment mal«, rief Melanie. »Ich habe auch etwas gehört.«
    »Ich auch«, sagte Candace. »Es war mit Sicherheit die Stimme eines Menschen. Ich habe so etwas wie ›okay‹ verstanden.«
    »Arthur hat es auch gehört«, rief Kevin. Sie hatten den Bonobo, der fast ständig am Eingang der kleinen Höhle Wache gestanden hatte, auf den Namen Arthur getauft; Arthur nicht aus einem speziellen Grund, sondern nur um einfacher über ihn reden zu können. Während der endlosen Stunden hatten sie sich mit ihm zu unterhalten versucht und dabei sogar einige der Wörter und Gebärden des Bonobos zu deuten vermocht.
    Bei ein paar Wörtern waren sie sich fast sicher, was sie in der Bonobosprache bedeuteten. »Arak« hieß so viel wie »weg«, was die Tiere dadurch unterstrichen, daß sie ihre Finger spreizten und die Arme vom Körper wegbewegten; diese Geste war Candace schon im Operationssaal aufgefallen. »Hana« hieß »ruhig«, und »zit« stand für »geh!«. Bei den Wörtern für »Futter« und »Wasser« waren sie sich ziemlich sicher, daß sie in der Bonobosprache »bumi« und »carak« lauteten. Wofür das Wort »sta« stand, das die Affen gebrauchten, wenn sie gleichzeitig ihre geöffneten Hände vorstreckten, war ihnen nicht ganz klar. Sie vermuteten, daß es das Pronomen »du« darstellte. Arthur stand auf und brüllte den wenigen, in der Höhle verbliebenen Affen etwas zu. Sie spitzten die Ohren und rannten sofort nach draußen.
    Kurz darauf vernahmen Kevin, Melanie und Candace mehrere Gewehrschüsse, die nicht aus einem gewöhnlichen, sondern aus einem Luftgewehr zu kommen schienen. Es vergingen ein paar Minuten aufgeregten Wartens, bis sie vor der diesigen, spätnachmittäglichen Urwaldkulisse im Höhleneingang die Silhouetten von zwei mit Overalls der Tiersektion bekleideten Gestalten erblickten. Die eine hielt ein Gewehr in den Händen, die andere eine batteriebetriebene Lampe. »Hilfe!« rief Melanie und wandte die Augen ab, um nicht von dem grellen Licht geblendet zu werden. Dazu winkte sie wild mit beiden Händen, damit die Männer sie auch auf jeden Fall sahen.
    Im nächsten Augenblick dröhnte ein dumpfes Zischen durch das Innere der Höhle. Gleichzeitig gab Arthur einen wimmernden Laut von sich und verzog sein flaches Gesicht zu einer verwirrten Grimasse. Als er an sich heruntersah und in seiner Brust einen Pfeil mit roter Spitze entdeckte, hob er eine Hand, um ihn herauszuziehen. Doch bevor er den Pfeil zu packen bekam, begann er zu schwanken, dann sackte er wie in Zeitlupe auf den Boden und rollte auf die Seite.
    Kevin, Melanie und Candace krochen aus ihrer türlosen Zelle und versuchten, sich aufrecht hinzustellen. Während sie sich streckten, knieten die Männer neben dem Bonobo und verpaßten ihm eine zusätzliche Dosis des Beruhigungsmittels.
    »Mein Gott, sind wir froh, daß Sie gekommen sind«, sagte Melanie. Sie mußte sich mit einer Hand am Fels abstützen, weil die Höhle sich plötzlich um sie zu drehen begann. Als die Männer Arthur verarztet hatten, standen sie auf und richteten den Strahl der Lampe auf Kevin und die Frauen. Die drei mußten sich zum Schutz die Hände vor die Augen halten.
    »Sie sind ja vollkommen verdreckt«, stellte der Mann mit der Lampe nüchtern fest.
    »Ich bin Kevin Marshall, und dies sind Melanie Becket und Candace

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