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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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wissen.
    »Wir haben ein Geländefahrzeug auf die Insel gebracht«, erklärte Dave.
    »Vielen Dank, ich laufe lieber«, stellte Melanie eisig klar. Kevin und Candace nickten. Sie wollten ebenfalls lieber zu Fuß gehen.
    »Wir haben einen Mordshunger«, wandte sich Kevin an Dave. »Die Affen haben uns nur Insekten, Würmer und Sumpfgras gegeben.«
    »Wir haben vorne im Anhänger Schokoriegel und Getränke in einem Schließfach«, sagte Dave. »Klingt gut«, entgegnete Kevin erfreut.
    Die Kletterpartie den Fels hinunter erwies sich als die härteste Wegstrecke. Als sie die Ebene erreichten, kamen sie vergleichsweise mühelos voran, was hauptsächlich daran lag, daß die Tierfänger den Weg für das Geländefahrzeug freigeräumt hatten.
    Kevin war wider Willen beeindruckt, was die Arbeiter in so kurzer Zeit geschafft hatten. Als sie das Sumpfgebiet südlich des Lago Hippo erreichten, fragte er sich, ob das Kanu wohl noch immer im Schilf versteckt lag. Wahrscheinlich ja, vermutete er, denn es gab eigentlich keinen Grund, warum Bertrams Leute es dort entdeckt haben sollten.
    Candace war begeistert, als sie die mit Lehm bedeckte Holzbrücke sah. Sie hatte sich schon Sorgen gemacht, wie sie den Rio Diviso überqueren sollten.
    »Sie waren ganz schön fleißig«, stellte Kevin fest. »Wir hatten keine andere Wahl«, entgegnete Dave. »Unser Auftrag lautete, die Tiere schnellstmöglich einzufangen und einzusperren.«
    Auf dem letzten Wegstück vom Rio Diviso zur ausfahrbaren Brücke merkten Kevin, Melanie und Candace, wie erschöpft sie waren. Als sie den Weg einmal kurz verlassen mußten, um das für den Transport der letzten Bonoboladung vorgesehene Geländefahrzeug passieren zu lassen, merkten sie, daß sich ihre Beine wie Blei anfühlten. Als sie sich wieder in Bewegung setzen wollten, konnten sie sich kaum noch vom Fleck rühren. Vor Erleichterung aufatmend, traten sie schließlich aus dem Halbdunkel des Dschungels hinaus auf die Lichtung, an deren Ende sich die ausfahrbare Brücke befand. In der heißen Sonne schufteten ein paar mit blauen Overalls bekleidete Arbeiter. Sie waren gerade dabei, einen Anhänger mit Bonobos zu entladen und die Tiere so schnell wie möglich in Einzelkäfige zu verfrachten, bevor ihre Betäubung nachließ und sie aufwachten. Die Käfige waren stählerne Boxen und maßen gut einen Meter im Quadrat. Damit waren sie so klein und eng, daß nur die jüngsten Tiere aufrecht stehen konnten. Nur durch die Gitterstäbe in den Türen gelangte Luft ins Käfiginnere. Die Türen waren mit einem an der Seite angebrachten Schnappverschluß verriegelt, den die Tiere von innen nicht erreichen konnten. Kevin erhaschte ein paar Blicke auf die völlig verschreckten, im Schatten der Gitterstäbe kauernden Bonobos. Die kleinen Käfige waren eigentlich nur für den Transport gedacht, doch da ein Gabelstapler gerade dabei war, einen Käfig nach dem anderen an den nördlichen Dschungelrand in den Schatten zu transportieren, lag die Vermutung nahe, daß sie auf der Insel bleiben sollten. Einer der Arbeiter hielt einen an eine Pumpe angeschlossenen Schlauch in den Händen und spritzte die Käfige und die Tiere mit Flußwasser ab.
    »Haben Sie nicht gesagt, Sie wollten die Bonobos zur Tiersektion zurücktransportieren?« fragte Kevin.
    »Nicht heute«, erwiderte Dave. »Es ist noch nicht klar, wo sie untergebracht werden sollen. Wir schaffen sie morgen oder spätestens übermorgen rüber.«
    Über die ausgefahrene Brücke gelangten sie mühelos aufs Festland. Da es sich um eine Stahlkonstruktion handelte, verursachten sie mit jedem Schritt ein dumpfes, schepperndes Geräusch. Auf der anderen Seite der Brücke war Daves Kleinlaster geparkt.
    »Springen Sie auf!« rief Dave den dreien zu und zeigte auf die Ladefläche.
    »Jetzt reicht’s aber!« fuhr Melanie ihn an. Seitdem sie die Höhle verlassen hatten, waren dies die ersten Worte, die sie an den Mann richtete. »Wir denken gar nicht daran, uns auf die Ladefläche verfrachten zu lassen.«
    »Dann müssen Sie eben zu Fuß gehen«, stellte Dave klar. »In der Fahrerkabine nehme ich Sie jedenfalls nicht mit.«
    »Komm schon, Melanie«, drängte Kevin. »An der frischen Luft ist es sowieso viel angenehmer.« Dann half er Candace beim Aufsteigen.
    Dave ging um den Wagen herum und setzte sich ans Steuer. Melanie weigerte sich immer noch, aufzusteigen. Breitbeinig dastehend, die Hände in die Hüften gestemmt und die Lippen zusammengepreßt, sah sie aus wie ein junges

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