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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Fälle versuchen«, entgegnete Kevin. »Und ohne unsere Pässe können wir das Land kaum verlassen - nicht mal, wenn wir es zu Fuß versuchen würden.« Melanie legte sich die Hände auf die Wangen und drückte kräftig zu. »Ich muß mich endlich zusammenreißen«, ermahnte sie sich selbst.
    »Ich fühle mich wie betäubt«, gestand Candace. »Wie mir scheint, haben wir einen gleitenden Übergang von einer Gefangenschaft in die nächste gefunden.«
    Kevin seufzte wieder. »Wenigstens haben sie uns nicht ins Gefängnis gesteckt.«
    Sie hörten, wie draußen mehrere Autos angelassen wurden und wegfuhren. Kevin ging auf die Veranda und sah, daß bis auf Camerons Wagen keiner mehr dastand. Er sah gen Himmel und registrierte, daß es dämmerte und die Nacht hereinzubrechen begann. Es waren bereits die ersten Sterne zu sehen.
    Er ging zurück ins Haus und steuerte auf das Telefon zu. Doch als er den Hörer abnahm, hörte er, was er befürchtet hatte: nichts.
    »Hörst du das Freizeichen?« fragte Melanie hinter ihm. Er legte den Hörer wieder auf und schüttelte den Kopf. »Nein. Die Leitung ist tot.«
    »Hatte ich mir gedacht«, erklärte Melanie. »Am besten duschen wir erst mal«, schlug Candace vor. »Eine gute Idee«, entgegnete Melanie. Sie gab sich Mühe, wieder etwas optimistischer zu klingen.
    Nachdem sie vereinbart hatten, sich in einer halben Stunden wiederzutreffen, durchquerte Kevin das Eßzimmer und öffnete die Küchentür. So verdreckt wie er war, wollte er Esmeralda zwar nicht gegenübertreten, aber der Geruch von gebratenem Hühnchen war einfach unwiderstehlich. Esmeralda sprang auf, als er die Küche betrat.
    »Hallo, Esmeralda«, begrüßte er seine Haushälterin.
    »Willkommen, Mr. Marshall«, entgegnete sie.
    »Sie sind ja diesmal gar nicht nach draußen gekommen, um uns zu begrüßen«, stellte Kevin fest.
    »Ich hatte Angst, daß der Zonenmanager womöglich noch da ist«, erklärte sie. »Siegfried und ein paar von den Sicherheitsleuten sind heute nachmittag zu mir gekommen und haben mir erklärt, daß Sie nach Hause kommen, das Haus aber in der nächsten Zeit nicht verlassen dürfen.«
    »Ja, das haben sie mir auch erzählt«, bestätigte Kevin. »Ich habe Essen vorbereitet«, sagte Esmeralda. »Haben Sie Hunger?«
    »Einen wahnsinnigen Kohldampf sogar«, erwiderte Kevin. »Aber ich habe noch zwei Gäste mitgebracht.«
    »Ich weiß«, sagte Esmeralda. »Das hat der Manager ebenfalls erwähnt.«
    »Können wir in einer halben Stunde essen?« fragte Kevin. »Selbstverständlich.«
    Kevin nickte zufrieden. Er konnte sich glücklich schätzen; Esmeralda war wirklich eine gute Seele. Als er gerade gehen wollte, bat sie ihn, noch einen Augenblick zu warten. Er blieb im Türrahmen stehen.
    »In Cogo passieren zur Zeit schlimme Dinge«, erklärte sie. »Es trifft nicht nur Sie und Ihre beiden Bekannten, auch Fremde sind betroffen. Ich habe eine Cousine, die im Krankenhaus arbeitet. Sie hat mir erzählt, daß dort vier Amerikaner aus New York aufgekreuzt sind. Sie haben mit dem Patienten gesprochen, dem die Bonoboleber eingepflanzt wurde.«
    »Tatsächlich?« fragte Kevin. Daß Unbekannte aus New York kamen, um mit einem Transplantationspatienten zu sprechen, war in der Tat eine ziemlich überraschende Neuigkeit.
    »Sie sind einfach in das Zimmer des Patienten hereingeplatzt«, fuhr Esmeralda fort. »Dabei hatten sie eigentlich nicht einmal die Erlaubnis, das Krankenhaus zu betreten. An der Information haben sie gesagt, sie seien Ärzte. Natürlich sind dann sofort die Leute vom Sicherheitsdienst eingeschaltet worden, und die haben die Eindringlinge zusammen mit den Soldaten und den Söldnern weggeschafft. Jetzt sitzen sie im Gefängnis.«
    »Das gibt’s doch nicht!« staunte Kevin, während ihm plötzlich ein ganz anderer Gedanke durch den Kopf schoß. New York erinnerte ihn an den überraschenden Anruf, den er Mitte der vergangenen Woche erhalten hatte, als ihn Taylor Cabot, der Geschäftsführer von GenSys, mitten in der Nacht aus dem Bett geschreckt hatte. Er hatte mit ihm über den Patienten Carlo Franconi sprechen wollen, der in New York umgebracht worden war. Taylor Cabot hatte wissen wollen, ob es möglich sei, mittels einer Autopsie herauszufinden, was mit Carlos Leber geschehen war.
    »Meine Cousine kennt ein paar von den Soldaten, die bei der Festnahme dabei waren«, fuhr Esmeralda fort. »Es heißt, daß die Amerikaner den äquatorialguinesischen Behörden übergeben werden. Wenn das stimmt,

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