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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Apartment 54-J hatte sich die Lage merklich beruhigt. Als Jack hereinkam, saßen Lou Soldano, Allen Eisenberg, Steve Marriott und ein paar uniformierte Polizisten im Wohnzimmer herum, als wäre es der Wartesaal einer Arztpraxis.
    »Was ist los?«, fragte Jack. Im Raum herrschte Stille. Die Männer hatten sich nicht einmal unterhalten.
    »Wir warten auf dich und die Jungs von der Spurensicherung«, antwortete Lou, während er wieder auf die Füße kam. Die anderen folgten seinem Beispiel. Statt seines üblichen zerknautschten, leicht in Unordnung geratenen Aufzugs trug Lou ein säuberlich gebügeltes, bis zum Hals geschlossenes Hemd, eine dezente neue Krawatte und ein geschmackvolles, wenn auch nicht wirklich gut sitzendes Sportsakko mit Glencheck-Muster, das für seinen stämmigen Körperbau zu klein war. Lou war ein altgedienter Detective, der sechs Jahre in der Abteilung für organisiertes Verbrechen gearbeitet hatte, ehe er vor über zehn Jahren zur Mordkommission gewechselt war, und dementsprechend sah er auch aus.
    »Meine Güte, hast du dich in Schale geworfen«, bemerkte Jack. Sogar Lous kurz geschnittenes Haar erweckte den Anschein, als wäre es vor kurzem gekämmt worden, und von seinen berüchtigten nachmittäglichen Bartstoppeln war keine Spur zu sehen.
    »Besser wird’s nicht mehr«, entgegnete Lou und hob die Arme, als spannte er den Bizeps an, um sich in Pose zu werfen. »Zur Feier deiner Dinner-Party habe ich mich kurz nach Hause verdrückt und mich umgezogen. Übrigens, was ist eigentlich der Anlass?«
    »Wo ist der Diplomat?«, erkundigte sich Jack und ignorierte Lous Frage. Er warf einen Blick in die Küche und in einen Raum, der als Esszimmer genutzt wurde. Abgesehen vom Wohnzimmer schien die Wohnung leer zu sein.
    »Der hat sich aus dem Staub gemacht«, antwortete Lou. »Gleich nachdem wir miteinander gesprochen haben, ist er hier rausgestürmt und hat uns allen mit den übelsten Konsequenzen gedroht.«
    »Du hättest ihn nicht gehen lassen sollen«, sagte Jack.
    »Was hätte ich denn tun sollen?«, klagte Lou. »Ich hatte doch keinen Haftbefehl.«
    »Hättest du ihn nicht zum Verhör hierbehalten können, bis ich da war?«
    »Hör mal zu, der Captain hat mich herbeordert, um darauf zu achten, dass alles möglichst problemlos über die Bühne geht. Ich sollte ganz bestimmt nicht noch zusätzlich für Aufregung sorgen. Und den Kerl in diesem Stadium festzuhalten, hätte für ziemlich viel Aufregung gesorgt.«
    »Ist ja gut!«, entgegnete Jack. »Das ist dein Problem, nicht meines. Lass uns mal einen Blick auf die Leiche werfen.«
    Lou deutete auf die offene Schlafzimmertür.
    »Wisst ihr schon, wer die Frau ist?«, fragte Jack.
    »Noch nicht. Der Verwalter des Gebäudes sagt, sie sei erst knapp einen Monat hier gewesen und sprach kaum Englisch.«
    Jack ließ den Blick durch den Raum schweifen, ehe er sich der Leiche zuwandte. Ein leichter Fleischereigeruch hing in der Luft. Die Ausstattung verriet einen Innenarchitekten. Die Wände und der Teppich waren schwarz, die Zimmerdecke mit Spiegeln verkleidet und die Vorhänge, die Dekoration und die Möbel genau wie die Bettwäsche vollkommen weiß. Wie Lou ihm bereits gesagt hatte, war der Leichnam vollkommen unbekleidet und lag auf dem Rücken quer über dem Bett, die Füße hingen über den linken Rand herab. Obwohl die Frau zu Lebzeiten eine dunkle Hautfarbe gehabt hatte, wirkte sie auf dem Laken aschfahl, abgesehen von einigen Hämatomen im Gesicht, darunter auch ein blaues Auge. Ihre Arme waren ausgebreitet, und die Handflächen wiesen nach oben. Eine Halbautomatik lag locker in ihrer rechten Hand, und ihr Zeigefinger steckte im Abzugsbügel. Ihr Kopf war leicht nach links gedreht, und ihre Augen waren offen. Oben an ihrer rechten Schläfe war eine Einschusswunde zu sehen. Hinter dem Kopf hatte sich auf dem weißen Laken ein großer Blutfleck ausgebreitet. Links vom Opfer zogen sich ein paar Blutspritzer und etwas Gewebe über das Tuch.
    »Manche von diesen Typen aus dem Mittleren Osten behandeln ihre Frauen ganz schön brutal«, sagte Jack.
    »Das habe ich auch schon gehört«, antwortete Lou. »Stammen die Blutergüsse und das blaue Auge von der Schussverletzung?«
    »Das bezweifle ich«, antwortete Jack. Dann drehte er sich zu Steve und Allen um. »Ist die Leiche schon fotografiert worden?«
    »Ja«, rief Steve Marriott, der in der Nähe der Tür stehen geblieben war.
    Jack streifte ein Paar Latexhandschuhe über und schob vorsichtig das dunkle,

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