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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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beinahe schwarze Haar der Frau auseinander, um die Eintrittswunde freizulegen. Sie wies eine deutliche Sternfora auf, was ihm verriet, dass die Mündung der Waffe in Kontakt mit dem Opfer gewesen war, als sie abgefeuert wurde.
    Behutsam rollte Jack den Kopf der Frau zur Seite, um sich die Austrittswunde anzuschauen. Sie lag deutlich unterhalb des linken Ohrs. Er richtete sich wieder auf. »Und hier ist noch ein Beweis«, sagte er.
    »Ein Beweis wofür?«, fragte Lou.
    »Dafür, dass es kein Selbstmord war«, antwortete Jack. »Der Schusskanal verläuft in einem abwärts gerichteten Winkel. So erschießt man sich nicht.« Jack imitierte mit seiner rechten Hand eine Waffe und hielt die Spitze seines Zeigefingers als vermeintliche Mündung an seine Schläfe. Der Finger bildete eine Parallele zum Fußboden. »Wenn Menschen sich erschießen, verläuft der Schusskanal im Allgemeinen fast horizontal oder vielleicht leicht aufwärts, aber niemals nach unten. Das hier war Mord, den jemand wie einen Selbstmord inszeniert hat.«
    »Vielen Dank auch«, knurrte Lou. »Ich hatte gehofft, deine Schlussfolgerung, was ihre Nacktheit betrifft, würde sich als falsch erweisen.«
    »Tut mir leid«, entgegnete Jack.
    »Hast du irgendeine Ahnung, wie lange sie schon tot ist?«
    »Noch nicht, aber ich würde vermuten, noch nicht allzu lange. Hat vielleicht jemand einen Schuss gehört? Das wäre eine präzisere Angabe.«
    »Leider nicht«, sagte Lou.
    »Lieutenant!«, rief einer der uniformierten Polizisten von der Eingangstür herüber. »Die Jungs von der Spurensicherung sind da.«
    »Sagen Sie ihnen, sie sollen ihren Hintern hier reinbewegen«, antwortete Lou über die Schulter hinweg. Er wandte sich wieder an Jack: »Bist du hier fertig?«
    »Ja. Morgen früh können wir dir mehr sagen. Ich werde die Autopsie selbst durchführen.«
    »Wenn das so ist, versuche ich, dazuzukommen.« Im Laufe der Jahre hatte Lou zu schätzen gelernt, wie viele Informationen bei einer Autopsie von den Mordopfern gewonnen werden konnten.
    »Also gut«, sagte Jack und zog mit einem Ruck die Handschuhe aus. »Ich verdrück mich.« Er sah auf seine Uhr. Noch war er nicht zu spät, aber er würde es nicht mehr rechtzeitig schaffen. Es war sieben Uhr zweiundfünfzig. Und er würde länger als acht Minuten zum Restaurant brauchen. Er sah zu Lou hinüber, der sich vorbeugte, um ungefähr einen Meter von der Leiche entfernt in Richtung des Kopfendes einen kleinen Riss im Bettlaken zu begutachten. »Was hast du denn da?«
    »Was hältst du davon? Meinst du, hier könnte die Kugel in die Matratze eingedrungen sein?«
    Jack lehnte sich über das Bett, um den einen Zentimeter langen, geraden Riss in Augenschein zu nehmen. Er nickte. »Das würde ich vermuten. Da sind winzige Blutreste an den Rändern.«
    Lou richtete sich auf, als die Kriminaltechniker ihre Ausrüstung hereinbrachten. Lou erwähnte die Kugel, die sie herausholen sollten, und die Männer versicherten ihm, dass sie sich bemühen würden.
    »Schaffst du es, in absehbarer Zeit hier wegzukommen?«, erkundigte sich Jack.
    Lou zuckte die Achseln. »Es gibt keinen Grund, warum ich nicht mit dir zusammen gehen könnte. Da der Diplomat ohnehin von der Bildfläche verschwunden ist, brauche ich eigentlich nicht noch länger hier rumzuhängen. Ich nehme dich mit.«
    »Ich bin mit dem Fahrrad da«, sagte Jack.
    »Ach so? Dann leg es in meinen Wagen. Das geht schneller. Außerdem ist das sicherer als dein Fahrrad. Ich fasse es nicht, dass Laurie dich immer noch mit diesem Ding durch die Stadt fahren lässt, vor allem wo ihr so viele über den Haufen gefahrene Kuriere auf den Tisch bekommt.«
    »Ich bin vorsichtig«, sagte Jack.
    »Du und vorsichtig, ich lach mich tot«, versetzte Lou. »Ich habe dich mehr als einmal durch die Stadt rasen sehen.«
    Jack überlegte, was er tun sollte. Im Grunde wollte er wegen der beruhigenden Wirkung lieber mit dem Fahrrad fahren, und außerdem verabscheute er den Geruch der fünfzig Milliarden Zigaretten, die in Lous Chevy schon geraucht worden waren, aber er musste auch zugeben, dass er, wenn Lou am Steuer saß, mit dem Auto schneller sein würde. »Na gut«, sagte er widerstrebend.
    »Du meine Güte, er wird erwachsen«, entgegnete Lou. Er zog die Schlüssel aus der Tasche und warf sie Jack zu. »Kümmere du dich um dein Fahrrad. Ich rede noch kurz mit meinen Jungs, damit sie auch wissen, was sie zu tun haben.«
    Zehn Minuten später fuhr Lou in nördlicher Richtung die Park Avenue

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