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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hinauf, der schnellste Weg in den Norden der Stadt, wie er behauptete. Jacks Mountainbike lag auf dem Rücksitz, nachdem er beide Räder abmontiert hatte. Jack hatte darauf bestanden, dass sie alle vier Fenster herunterkurbelten, wodurch es im Inneren des Wagens zwar zog, aber zumindest trotz des überquellenden Aschenbechers erträglich wurde.
    »Du wirkst irgendwie durch den Wind«, sagte Lou, als sie auf der Hochtrasse an der Grand Central Station vorbeifuhren.
    »Ich mache mir Sorgen, dass wir uns verspäten könnten.«
    »Schlimmstenfalls werden es fünfzehn Minuten. In meinen Augen ist das noch keine Verspätung.«
    Jack sah aus dem Beifahrerfenster. Lou hatte recht. Fünfzehn Minuten fielen noch in einen angemessenen Zeitrahmen, aber das milderte seine Nervosität nicht.
    »Was ist denn jetzt der Anlass? Den hast du nie erwähnt.«
    »Muss es denn immer einen Anlass geben?«, erwiderte Jack.
    »Ist ja schon gut«, sagte Lou und warf Jack einen raschen Blick zu. Sein Freund verhielt sich merkwürdig, aber Lou ließ es auf sich beruhen. Irgendetwas war im Busch, aber er hatte nicht vor, länger in ihn zu dringen.
    Sie parkten ein paar Schritte vom Eingang des Restaurants entfernt im absoluten Halteverbot. Lou warf seinen Polizeifahrzeugausweis aufs Armaturenbrett.
    »Glaubst du, das ist sicher?«, fragte Jack. »Ich will nicht, dass mein Fahrrad mit deinem Auto abgeschleppt wird.«
    »Sie werden mein Auto nicht abschleppen!«, sagte Lou voller Überzeugung.
    Die beiden Männer betraten das Elio’s und stürzten sich ins Getümmel. Der Raum war brechend voll, vor allem rund um die Bar in der Nähe des Eingangs.
    »Die sind alle zurück aus den Hamptons«, erklärte Lou, der fast schon schreien musste, um bei dem Stimmengewirr und lautem Gelächter überhaupt Gehör zu finden.
    Jack nickte, entschuldigte sich bei den Leuten, die vor ihm standen, und quetschte sich seitlich weiter hinein ins Restaurant. Die Gäste brachten ihre Drinks in Sicherheit, als er sich an ihnen vorbeizwängte. Er suchte die Empfangsdame, die er als eine gertenschlanke Frau mit leiser Stimme und einem freundlichen Lächeln in Erinnerung hatte. Bevor er sie entdecken konnte, klopfte ihm jemand nachdrücklich auf die Schulter. Als er sich umdrehte, sah er direkt in Lauries blaugrüne Augen. Jack erkannte, dass sie ihr »Frischmachen« ziemlich ernst genommen hatte. Sie hatte ihr üppiges rotbraunes Haar aus dem alltäglichen straffen Mozartzopf befreit, so dass es in Wellen über ihre Schultern fiel. Außerdem hatte sie eine seiner Lieblingskombinationen angezogen: eine weiße Rüschenbluse mit Stehkragen im viktorianischen Stil und eine honigbraune Samtjacke. Im gedämpften Licht des Restaurants schimmerte ihre Haut, als strahlte sie von innen.
    Jack fand, sie sah hinreißend aus, aber es gab da ein kleines Problem: Statt des zärtlichen, verliebten, glücklichen Gesichtsausdrucks, den er erwartet hatte, erinnerte ihre Miene eher an Bernstein und Eis. Laurie machte sich selten die Mühe, ihre Gefühle zu verbergen. Und Jack wusste, dass irgendetwas nicht in Ordnung war.
    Er entschuldigte sich für seine Verspätung und erklärte ihr, dass er zu einem Todesfall gerufen worden war, bei dem er auch Lou getroffen hatte. Jack zog Lou zu ihnen. Lou und Laurie tauschten ein paar Luftküsse aus, und als Antwort streckte sie ebenfalls die Hand nach hinten aus und zog Warren Wilson und seine langjährige Freundin Natalie Adams heran. Warren war ein beängstigend muskulöser Afroamerikaner, mit dem Jack fast jeden Abend Basketball spielte. Dadurch waren sie enge Freunde geworden.
    Nachdem sich alle gegenseitig begrüßt hatten, schrie Jack, dass er sich auf die Suche nach der Empfangsdame machen würde, um sich nach ihrem Tisch zu erkundigen. Als er sich erneut daranmachte, sich zu ihrem Pult durchzudrängen, spürte er, dass Laurie direkt hinter ihm war.
    Am Pult der Empfangsdame blieb Jack stehen. Gleich dahinter lag ein freier Bereich, der die Gäste an den Tischen von denen an der Bar trennte. Jack entdeckte die Empfangsdame, die gerade eine Gruppe zu ihrem Tisch brachte. Er drehte sich zu Laurie um, weil er sehen wollte, ob sich ihr Gesichtsausdruck gewandelt hatte, nachdem er sich für die Verspätung entschuldigt hatte.
    »Du warst nicht zu spät«, sagte Laurie, als könnte sie Gedanken lesen. Die Worte klangen zwar versöhnlich, der Tonfall war es jedoch keinesfalls. »Wir sind erst ein paar Minuten vor dir und Lou gekommen. Im Grunde war es

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