Montgomery u Stapleton 06 - Crisis
wie er sich wand.
»Jetzt red endlich Klartext, Mann!«, schnauzte Lou Jack an. »Frag sie!«
Da erkannte Jack Lauries Absicht. Er musste lachen. »Ist ja gut, ist ja gut!«, sagte er und brachte Lou zum Schweigen. »Laurie, meine Liebste, trotz der Gefahr, die in der Vergangenheit alle dahingerafft hat, die mir lieb und teuer waren, und trotz meiner Angst, dass sich diese Bedrohung auch auf dich ausweiten könnte, möchte ich dich fragen, willst du mich heiraten?«
»Das klingt schon besser!«, sagte Lou und hielt erneut sein Glas in die Höhe. »Einen Toast auf Jacks Antrag.«
Diesmal tranken alle.
»Na?«, wiederholte Jack und lenkte die allgemeine Aufmerksamkeit wieder auf Laurie.
Laurie dachte einen Augenblick nach, ehe sie antwortete. »Ich kenne deine Ängste. Aber ich teile sie nicht. Wie auch immer, ich nehme dieses Risiko auf mich. Wenn mir etwas zustoßen sollte, dann ist es ganz alleine meine Schuld. Und nachdem das geklärt ist, lautet meine Antwort ja, ich werde dich liebend gerne heiraten.«
Alle jubelten, als Jack und Laurie sich verlegen küssten und umarmten. Dann nahm Laurie den Ring aus der Schachtel und probierte ihn an. Sie streckte die Hand aus, um ihn anzuschauen. »Er passt perfekt. Und er ist wunderschön!«
»Ich habe mir für einen Tag einen von deinen Ringen ausgeliehen, um die richtige Größe zu erwischen«, gestand Jack.
»Nicht gerade riesig, der Stein«, bemerkte Lou. »War in dem Päckchen auch eine Lupe?«
Jack warf mit seiner Serviette nach ihm, und Lou fing sie auf, bevor sie ihm ins Gesicht flog.
»Wahre Freunde sind immer ehrlich zueinander«, lachte Lou und gab ihm die Serviette zurück.
»Er hat genau die richtige Größe«, sagte Laurie. »Ich mag es nicht, wenn Schmuck zu protzig ist.«
»Dann kannst du ja froh sein«, fügte Lou hinzu. »Kein Mensch wird diesen Ring protzig nennen.«
»Wann soll denn der große Tag sein?«, fragte Natalie.
Jack sah Laurie an. »Wie ihr unschwer erkennen könnt, haben wir darüber noch gar nicht gesprochen, aber ich denke, diese Entscheidung werde ich Laurie überlassen.«
»Wirklich?«, fragte Laurie.
»Wirklich«, antwortete er.
»Dann würde ich gerne mit meiner Mutter über den Termin reden. Sie hat schon so oft gesagt, dass sie sich wünscht, ich würde in der Riverside Church heiraten. Ich weiß, dass sie selbst ihre Hochzeit gerne dort gefeiert hätte, aber es ist anders gekommen. Wenn du einverstanden bist, möchte ich sie sowohl beim Termin als auch beim Ort mitreden lassen.«
»Meinetwegen«, sagte Jack. »Wo ist eigentlich dieser Kellner abgeblieben? Ich brauche noch etwas Champagner.«
(einen Monat später)
Boston, Massachusetts
9. Oktober 2005
16.45 Uhr
Es war ein fantastisches Training gewesen. Erst war Craig Bowman eine halbe Stunde lang im Kraftraum gewesen, um sich in Form zu bringen und aufzuwärmen. Und dann war er zum Basketball-Feld hinübergegangen, wo spontan zusammengestellte Dreier-Teams gegeneinander antraten. Aus purem Glück war er mit zwei guten Spielern in eine Mannschaft gekommen. Weit über eine Stunde lang hatten er und seine Teamgefährten kein Spiel verloren und den Platz schließlich nur aus reiner Erschöpfung aufgegeben. Nach dem Basketball hatte Craig sich eine Massage gegönnt, gefolgt von einem Dampfbad und einer Dusche.
Als er nun vor dem Spiegel im VIP-Bereich des Männer-Umkleideraums des Sports Club/LA stand und sich kritisch betrachtete, musste er zugeben, dass er so gut aussah wie schon seit Jahren nicht mehr. Er hatte zweiundzwanzig Pfund und zweieinhalb Zentimeter Bauchumfang verloren, seit er vor sechs Monaten Mitglied im Club geworden war. Vielleicht noch auffälliger war das Verschwinden der schwammigen Blässe aus seinen Wangen. An ihre Stelle war ein gesunder, rosiger Glanz getreten. Um etwas moderner zu wirken, hatte er sein sandfarbenes Haar ein wenig länger wachsen und in einem Friseursalon stylen lassen. Er bürstete es nun auf beiden Seiten zurück, statt links einen Seitenscheitel zu tragen, wie er es getan hatte, so lange er zurückdenken konnte. Aus seiner Sicht war die Veränderung seiner gesamten Erscheinung so bemerkenswert, dass er sich wahrscheinlich selbst nicht erkannt hätte, wenn er sich ein Jahr zuvor gesehen hätte. Ganz sicher war er jetzt nicht mehr der langweilige, biedere Arzt von früher.
Craig hatte sich angewöhnt, dreimal in der Woche in den Club zu kommen: montags, mittwochs und freitags. Von den drei Tagen war ihm Freitag der
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