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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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jeder Schritt schwer. Auf Leona wirkte er nun deprimiert, seine Mundwinkel hingen schlaff herunter, und sein Blick war mutlos.
    »Das ist eine Katastrophe«, stieß Craig seufzend hervor. Er starrte in seinen Scotch und stützte seine Arme auf den Tisch. »Das könnte das Ende bedeuten, gerade jetzt, wo alles so gut läuft.«
    »Wieso sollte es das Ende sein?«, fragte Leona betont munter. »Was wird denn jetzt von dir erwartet, nachdem du die Vorladung bekommen hast?«
    Craig antwortete nicht. Er bewegte sich auch nicht.
    »Solltest du dir nicht einen Anwalt besorgen?«, beharrte Leona. Sie beugte sich vor und versuchte, Craig ins Gesicht zu sehen.
    »Die Versicherung müsste sich eigentlich um meine Verteidigung kümmern«, antwortete er ausdruckslos.
    »Na also. Warum rufst du sie nicht an?«
    Craig hob den Blick und begegnete dem von Leona. Er nickte ein paar Mal, während er über ihren Vorschlag nachdachte. Es war kurz vor halb sechs an einem Freitagabend, aber vielleicht hatte bei der Versicherung ja jemand Bereitschaftsdienst. Einen Versuch war es wert. Er konnte das beruhigende Gefühl brauchen, wenigstens etwas zu unternehmen. Ein Großteil seiner Angst beruhte auf der Hilflosigkeit, die er angesichts einer so überwältigenden Bedrohung empfand.
    Ruckartig riss Craig sein Handy aus der Halterung an seinem Gürtel und durchsuchte ungeschickt sein Adressbuch. Wie ein Leuchtfeuer erschienen der Name und die Handynummer seines Versicherungsagenten auf dem Display. Er tippte die Nummer.
    Nachdem er mehrere Anrufe getätigt hatte und unter anderem seinen Namen und seine Handynummer auf einer Notfall-Mailbox hinterlassen musste, konnte er nach nicht einmal einer Viertelstunde einem wirklichen Menschen mit Respekt einflößender Stimme seine Geschichte erzählen. Er trat ruhig und sachkundig auf, hieß Arthur Marshall, und seltsamerweise fand Craig den Klang dieses Namens beruhigend.
    »Da Sie zum ersten Mal mit einer solchen Angelegenheit konfrontiert sind«, sagte Arthur, »und da wir aus Erfahrung wissen, wie sehr einen so etwas aus der Bahn werfen kann, ist es, glaube ich, wichtig für Sie, zu verstehen, dass so etwas für uns vollkommen alltäglich ist. Mit anderen Worten, wir haben Erfahrung im Umgang mit Arzthaftungsverfahren, und wir werden Ihrem Fall die ganze Aufmerksamkeit widmen, die ihm gebührt. Aber vorab möchte ich noch betonen, dass Sie das Ganze nicht persönlich nehmen sollten.«
    »Wie soll ich es denn sonst nehmen?«, beschwerte sich Craig. »Mein Lebenswerk wird in Zweifel gezogen. Diese Klage bringt alles in Gefahr.«
    »Die meisten Menschen in Ihrer Situation empfinden so, und das ist auch vollkommen verständlich. Aber glauben Sie mir, so ist es nicht! Es hat im Grunde gar nichts mit einer Infragestellung Ihrer Hingabe und Ihres Lebenswerks zu tun. In den meisten Fällen ist es nicht mehr als blindes Stochern im Nebel, weil man auf einen unerwarteten Geldsegen hofft, auch wenn der Anwalt der Klägerseite das Gegenteil behauptet. Jeder, der mit dem Medizinwesen vertraut ist, weiß, dass ein nicht zufriedenstellendes Ergebnis, selbst wenn tatsächlich ein Versehen mit im Spiel gewesen sein sollte, noch keinen Behandlungsfehler darstellt. Der Richter wird die Geschworenen auch in diesem Sinne belehren, falls es zu einem Prozess kommen sollte. Aber vergessen Sie nicht: Die große Mehrheit dieser Fälle kommt gar nicht vor Gericht, und wenn es doch dazu kommt, wird die überwiegende Mehrzahl der Fälle zu Gunsten des Beklagten entschieden. Hier in Massachusetts muss Ihre Klage per Gesetz vorab von einer Kommission geprüft werden, und so wie Sie mir die Lage geschildert haben, wird sie dort wahrscheinlich abgewiesen werden.«
    Craigs Puls hatte sich allmählich fast wieder normalisiert.
    »Es war klug von Ihnen, uns schon so früh in dieser unglücklichen Angelegenheit zu kontaktieren, Dr. Bowman. Wir werden unverzüglich einen fähigen und erfahrenen Anwalt mit Ihrem Fall betrauen, und dazu brauchen wir so schnell wie möglich die Ladung und die Klageschrift. Sie sind verpflichtet, innerhalb von dreißig Tagen nach Zustellung eine Klageerwiderung vorzulegen.«
    »Ich kann Ihnen die Unterlagen am Montag per Boten schicken.«
    »Das wäre perfekt. In der Zwischenzeit rate ich Ihnen, Ihre Erinnerungen an den Fall aufzufrischen, insbesondere indem Sie Ihre Aufzeichnungen zusammenstellen. Sie müssen das ohnehin erledigen, und es wird Ihnen das Gefühl geben, etwas Konstruktives zu Ihrem Schutz zu

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