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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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unternehmen. Aus unserer Erfahrung heraus wissen wir, dass das wichtig ist.«
    Craig merkte, wie er zustimmend nickte.
    »Was Ihre Aufzeichnungen betrifft, Dr. Bowman, muss ich Ihnen aber dringend davon abraten, daran auch nur die geringste Veränderung vorzunehmen. Das bedeutet, korrigieren Sie kein falsch geschriebenes Wort, keinen Grammatikfehler, keine schlampige Formulierung. Verändern Sie keine Daten. Mit einem Wort, verändern Sie überhaupt nichts. Haben Sie mich verstanden?«
    »Selbstverständlich.«
    »Gut! Bei einer beträchtlichen Zahl der Arzthaftungsprozesse, die zu Gunsten des Klägers entschieden wurden, waren nachträgliche Korrekturen an den Aufzeichnungen mit im Spiel, selbst wenn diese an sich vollkommen unwesentlich waren. Die geringste Veränderung weckt Zweifel an Ihrer Integrität und Aufrichtigkeit. Ich hoffe, ich habe mich deutlich ausgedrückt.«
    »Vollkommen. Danke, Mr Marshall. Jetzt geht es mir schon ein wenig besser.«
    »Das sollte es auch, Dr. Bowman. Seien Sie versichert, wir werden Ihrem Fall unsere ganze Aufmerksamkeit widmen, denn wir alle wollen ihn ja zu einem raschen, erfolgreichen Abschluss bringen, so dass Sie zu dem zurückkehren können, was Sie am besten können: Ihre Patienten zu behandeln.«
    »Nichts wäre mir lieber.«
    »Wir stehen zu Ihren Diensten, Dr. Bowman. Eine Sache noch, auch wenn ich mir sicher bin, dass Sie sich darüber bereits im Klaren sind. Reden Sie mit niemandem … ich wiederhole … mit niemandem über diese Angelegenheit außer Ihrer Ehefrau und dem Anwalt, dem wir den Fall übertragen! Das betrifft all Ihre Kollegen, Bekannten und selbst enge Freunde. Das ist sehr wichtig.«
    Schuldbewusst sah Craig über den Tisch zu Leona hinüber, als er erkannte, wie viel er bereits unbedacht ausgeplaudert hatte. »Enge Freunde?«, fragte Craig. »Das bedeutet unter Umständen auf emotionalen Rückhalt verzichten zu müssen.«
    »Dessen sind wir uns bewusst, aber die Kehrseite ist noch schlimmer.«
    »Und was genau ist die Kehrseite?« Er war sich nicht sicher, wie viel Leona von dem, was sein Gesprächspartner sagte, hören konnte. Sie beobachtete ihn aufmerksam.
    »Weil Freunde und Kollegen zum Beweiserhebungsverfahren herangezogen werden können. Anwälte der Klägerseite können, wenn es ihren Interessen dient, Freunde, sogar enge Freunde, und Kollegen zwingen, als Zeugen auszusagen, und sie nutzen diese Möglichkeit häufig mit großem Erfolg.«
    »Ich werde daran denken«, sagte Craig. »Danke für Ihre Ratschläge, Mr Marshall.« Craigs Puls ging wieder schneller. Wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass er Leona über ihre jugendliche und verständliche Ichbezogenheit hinaus gar nicht kannte. Seine Geschwätzigkeit steigerte seine Sorge noch.
    »Und ich danke Ihnen, Dr. Bowman. Wir werden uns bei Ihnen melden, sobald wir die Ladung und die Klageschrift erhalten haben. Versuchen Sie, sich zu entspannen, und leben Sie ganz normal weiter.«
    »Ich werde es versuchen«, entgegnete Craig nicht sehr überzeugt. Er wusste, dass eine dunkle Wolke über ihm hängen würde, bis die ganze Angelegenheit ausgestanden war. Was er jedoch nicht wusste, war, wie dunkel sie tatsächlich werden sollte. Unterdessen schwor er sich, darauf zu achten, Leona nicht noch einmal auf ihren Akzent anzusprechen. Er war klug genug, zu wissen, dass das, was er ihr über seine Gefühle gegenüber Patience Stanhope anvertraut hatte, vor Gericht sicher nicht gut ankommen würde.

New York City
    9. Oktober 2005
    16.45 Uhr
     
    Jack Stapleton richtete seine Aufmerksamkeit auf das Herz und die Lungen. Vor ihm auf dem Sektionstisch lag der nackte Leichnam einer siebenundfünfzigjährigen weißen Frau, deren Organe er bereits entnommen hatte. Der Kopf des Opfers ruhte auf einem Holzblock, und ihre Augen starrten leer in die Neonleuchten an der Decke. Bis zu diesem Stadium der Autopsie hatte er kaum pathologische Anomalien entdeckt, abgesehen von einem recht großen, offenbar asymptomatischen Uterusfibrom. Vor allem hatte er noch nichts gefunden, was den Tod einer scheinbar gesunden Frau erklären konnte, die bei Bloomingdale’s zusammengebrochen war. Miguel Sanchez, der Sektionsgehilfe in der Abendschicht, der um fünfzehn Uhr zur Arbeit gekommen war, assistierte ihm. Während Jack sich anschickte, das Herz und die Lunge zu untersuchen, war Miguel am Becken damit beschäftigt, den Darm auszuwaschen.
    Schon beim Abtasten der Lungenoberfläche bemerkten Jacks erfahrene Hände einen

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