Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Sie unseren Eltern unsere Briefe überbringen. Auf Mr. Appleton und Robbie! «
Wir stießen mit unserem Pseudo-Champagner an.
» Gut « , meinte Mr. Appleton. » Dann sollten wir wohl aufbrechen. «
Die Kleinen stöhnten.
» Das ist doch Quatsch « , schmollte Chloe. » Warum warten Sie nicht bis morgen? In der Nacht Fahrradfahren ist doch doof. «
» Nein, das macht keinen Unterschied « , erklärte Mr. Appleton. » Da draußen ist es immer Nacht. «
» Und nachts sind weniger Leute unterwegs « , sagte Robbie. » Also auch weniger gefährliche Leute. «
Chloe erschauderte.
Ulysses saß auf Robbies Schoß. Als Robbie ihm einen Kuss aufs Haar drückte, kuschelte er sich an ihn und schlang ihm die Arme um den Hals.
Noch war Robbie gar nicht weg, und Ulysses ging es schon jetzt scheiße.
» Komm, Robbie « , sagte Mr. Appleton. » Es ist so weit. «
Mr. Appleton stand auf.
» Danke noch mal « , meinte Niko.
» Es ist uns ein Vergnügen. « Mr. Appleton hatte eine ziemlich ungesunde Gesichtsfarbe. » Und es ist unsere Pflicht. «
Er kniff die Augen zusammen, nickte Niko zu und streckte die Hand aus. Aber er fand Nikos Hand nicht.
Mr. Appleton streckte die andere Hand aus, um sich am Tisch abzustützen, und griff ins Leere.
Wie in Zeitlupe kippte er zur Seite und sank auf den Boden.
Niko, Robbie, Brayden und ich trugen Mr. Appleton zum Schlafquartier der Männer.
» Wusste ich’s doch, dass er noch nicht so weit ist « , meinte Robbie. » Aber er hat so ein starkes Pflichtgefühl. Er will die Briefe unbedingt zu euren Eltern bringen. «
Behutsam legten wir Mr. Appleton auf die Matratze. Sein Kopf hing schlaff zur Seite. Er war ohnmächtig.
» Glaubt ihr, er wird wieder? « , fragte ich.
» Irgendwer muss Riechsalz holen! « , rief Niko.
» Ich mach das schon. « Brayden rannte Richtung Apotheke.
» Er muss ins Krankenhaus. « Niko sah Robbie an. » Denken Sie, Sie schaffen das? Es ist nicht besonders weit, und wir könnten Ihnen eine Trage bauen, wie ein Schlitten … «
» Nein, nein « , erwiderte Robbie sofort. » Das Krankenhaus ist geschlossen. Das haben sie mit als Erstes dichtgemacht. Da wollten Hunderte Leute rein, es war total überschwemmt von Menschen. «
Niko dachte einen Moment nach. Ich sah, wie er Robbie musterte – er traute ihm nicht über den Weg.
» Glaub mir, hier hat Craig es am besten. Hier hat er eine Chance, nur hier. Ich schwöre es bei Gott. «
» Na toll. « Niko ballte die Fäuste.
Kurz darauf brachte Brayden das Riechsalz – eine kleine Flasche. Ich hatte keine Ahnung von Riechsalz.
Mit geübten Griffen drehte Niko den Verschluss von der Flasche, hielt sie eine Handbreit vor Mr. Appletons Gesicht und fächelte ihm den Duft in die Nase.
Mr. Appleton zuckte zurück. Der Typ war völlig am Ende.
» Meine Waffe! « , rief er, krallte sich in Nikos Hemd und röhrte wie ein angeschossener Stier. Und schlief wieder ein.
» Er muss sich überanstrengt haben « , sagte Niko auf dem Rückweg zur Küche.
» Er ist krank « , meinte ich.
» Mann, dem Kerl fault das Bein weg « , fügte Brayden in seiner ihm eigenen Ausdrucksweise hinzu.
» Weiß nicht « , überlegte ich. » Mir ist er sogar ein bisschen high vorgekommen. Vielleicht hat er’s mit den Schmerzmitteln übertrieben. «
Niko wiegte den Kopf. » Kann sein. Ich hab ihm eine Menge Tabletten mitgegeben. « Er atmete aus, seine Stirn kräuselte sich. » Und jetzt werden wir die beiden nie wieder los. «
» Halb so wild « , sagte ich. » Robbie ist doch ganz in Ordnung. «
Wir beschlossen, uns abwechselnd um Mr. Appleton zu kümmern: Niko von der Schlafenszeit bis Mitternacht; Robbie bestand darauf, die zweite Schicht zu übernehmen; für die Stunden von drei bis sechs Uhr früh meldete ich mich freiwillig.
Niko informierte die Kleinen, dass die Erwachsenen noch ein paar Tage bleiben würden. Sie waren begeistert.
Ulysses legte einen spontanen Breakdance aufs Parkett, was so witzig aussah, dass wir die trostlose Situation beinahe vergaßen.
Selbst Niko musste lächeln, als Ulysses mit den Hüften wackelte und den Roboter machte. Der kleine Wonneproppen hatte ein paar erstklassige Moves drauf.
28 – Abschiedsparty – Teil zwei
ELFTER TAG
Im Greenway war es still und dunkel. Wir schliefen – bis Luna bellte und Astrid sich die Seele aus dem Leib schrie:
» JAKENIKODEANBRAYDENKOMMTSOFORTHER! «
Wir preschten im Halbschlaf durch den Zug, stolperten fast übereinander und hasteten weiter. Doch
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