Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Robbie sich auf und wischte sich einen Tropfen Blut aus dem Mundwinkel. » Maldita sea! Ich war’s nicht! Ich hab’s euch doch gesagt! Sie wollte meine Freundin sein. Ihr hättet mir nur glauben müssen. Aber du … « Er starrte Niko an. » Du warst ja von Anfang an gegen mich! «
Robbie schlug zu. Der Pistolenlauf peitschte über Nikos Gesicht. Niko stürzte.
» Du hast nicht zu entscheiden, wer geht und wer bleibt! « , brüllte Robbie den reglosen Niko an. » Wer lebt und wer stirbt! «
Er hob die Pistole.
Und BRKUMMM.
Ein Schuss sprengte mein Gehör.
Robbie wurde nach hinten geschleudert.
Mit dem Kopf voraus donnerte er gegen die Regalreihe und sackte aufs Linoleum.
Erschossen.
Und aus den Schatten am Ende des Gangs trat Josie .
Sie hatte die andere Pistole in der Hand.
Hinter ihr lag der Plastikbeutel, in dem Niko die Waffen verstaut hatte.
Also hatte die andere Pistole die ganze Zeit da drüben auf dem Boden gelegen?
Josie ließ die Waffe fallen und schüttelte den Arm aus.
Sie sank auf die Knie, schlug die Hände vors Gesicht und schrie.
29 – Blut, Bleiche und Lügen
ELFTER TAG
In diesem Moment kamen die kreischenden Kleinen angerannt. Sie wollten wissen, was passiert war.
Ich krallte mir Max und Ulysses und manövrierte die ganze Bande zurück zum Zug.
» Geht in den Zug! « , rief ich. » Wir haben hier einen Notfall! Na los! Los! «
Sie durften auf keinen Fall sehen, was passiert war.
Ich brüllte sie Schritt für Schritt zurück in den Zug, schob sie rein und zerrte eines der Futonsofas vor die Tür.
» Ihr bleibt da drin, bis es wieder sicher ist! « , schrie ich. » Bis wir euch holen kommen! «
Jammernd und schluchzend trommelten die Kleinen gegen die verrammelte Tür.
Astrid und Sahalia hatten sich zusammen auf das andere Futonsofa gekuschelt.
Astrid sang Sahalia ein Lied.
Robbie war tot, Brayden angeschossen, und jetzt sang Astrid Sahalia ein Lied. Ich musste mich auf die Tatsachen konzentrieren, sonst würde ich noch wahnsinnig werden. Aber das waren die Tatsachen.
Ich rannte zurück zu meinen Freunden.
» Das ist nicht gut « , stotterte Jake immer wieder, » das ist gar nicht gut. « Ihm muss das Ganze wie ein verdammt schlechter Trip vorgekommen sein.
Josie hockte heulend auf dem Boden. Die Pistole lag neben ihr.
Niko hatte Brayden flach aufs Linoleum gebettet und drückte ihm beide Hände fest auf die Schulter.
Nikos Arme und Shirt waren bereits voll Blut. Brayden schwamm in Blut.
» Wir müssen die Blutung stoppen, aber ich weiß nicht, wie! « Niko sah mich an, Panik in den Augen.
Ich rannte zur Apotheke.
Dort traf ich auf Alex, der sich gerade so viele Mullbinden auf die Arme schaufelte, wie er konnte.
Es war stockdunkel. Wie sollte man hier irgendwas finden, wenn es dermaßen dunkel war?
» Bring das Verbandszeug zu Niko « , sagte ich, » und dann mach das Licht an, okay? «
» Aber der Strom « , erwiderte Alex.
» Wir brauchen Licht! Wir müssen sehen, was wir tun! «
» Okay. « Alex schluckte und rannte los.
Wir mussten die Blutung stoppen – und es gab da ein Mittel, das genau dafür gedacht war.
Unsere Nachbarin war mal von einer Leiter gefallen und hatte sich dabei den halben Hinterkopf aufgerissen. Die Sanitäter hatten ihr ein Pulver draufgestreut. Ein Pulver, das die Blutung gestoppt hatte.
Ich hechtete über den Apothekentresen und landete mitten im Chaos.
Scheiße, dachte ich mir, was hat Jake hier hinten eigentlich gemacht?
Unter Flackern und Surren sprang das Licht an.
Ein paar Sekunden lang musste ich die Augen zusammenkneifen.
Dann durchsuchte ich die Regale.
Ich griff mir die Schmerztabletten, die Jake mir gegeben hatte. Die würden Brayden helfen.
Aber das Zeug gegen die Blutung fand ich nicht. Ich wusste nicht mal, wie es hieß.
Ich schnappte mir noch ein paar von den Antibiotika, die Niko Mr. Appleton verordnet hatte, und hetzte zurück.
Bei Licht sah der Tatort noch viel schlimmer aus.
» Wir müssen die Leiche wegschaffen! « , greinte Jake, den Tränen nahe.
» Das machen wir schon noch, Jake « , sagte Niko gepresst. » Und jetzt sei ruhig. «
Die Wucht des Projektils hatte Robbie nach hinten geschleudert. Er lag zusammengesunken vorm Regal.
Blut und Gewebeklumpen (Hirngewebe, schätze ich) sprenkelten die dekorativen Lenkradhüllen hinter ihm.
Unter seinen Beinen breitete sich das Blut aus wie eine zähe Ölpfütze.
Niko hatte die Mullbinden, die Alex ihm gebracht hatte, zu einem quadratischen Bündel
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