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Monuments Men

Monuments Men

Titel: Monuments Men Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Edsel
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war auf irgendeine Weise in Brand geraten; im Inneren befanden sich noch die Leichen von 2000 Einwohnern, die sich hier in Sicherheit zu bringen versucht hatten. Wenn Harry eine persönlichere Erinnerung an die Schrecken des Krieges wünschte, musste er nur Ike anschauen, einen Überlebenden von Auschwitz und Dachau, der nur noch 32 Kilo wog und den seine Einheit gewissermaßen »adoptiert« hatte.
    Aber dank James Rorimer hatte die Saline in Heilbronn die Produktion wieder aufnehmen können und schien das einzige lebende Wesen zu sein in einem Land, das in tiefem Schlummer lag. Die Pumpen waren repariert worden und pumpten das eindringende Wasser des Neckar aus den unterirdischen Kammern ab. Die Fördergefäße transportierten große Mengen salzhaltigen Gesteins nach oben. Dort wurden die Felsbrocken zu einem großen Schmelzofen gebracht, wo sie bei 650 Grad Celsius verflüssigt wurden, sodass man die Salzkristalle abscheiden konnte. Der Schmelzofen wurde mit Koks befeuert, einem Kohlenprodukt, und da es in der Saline Koks im Überfluss gab, konnte auch eine nahe gelegene Glasfabrik wieder ihren Betrieb aufnehmen. Inmitten all dieser Zerstörung, in der sich die meisten Menschen schwer taten, etwas zu essen oder ein warmes Bett aufzutreiben, produzierte diese Fabrik Tausende Coca-Cola-Flaschen.
    In Heilbronn begriff Schütze Ettlinger zum ersten Mal, wie anspruchsvoll die Aufgabe der MFAA war. Es gab nur zwei Monuments Men in dieser Stadt, aber von ihnen erwartete man, dass sie buchstäblich Tonnen von Kunstobjekten aus dem Bergwerk nach oben beförderten. Über Tage arbeitete der Monuments Man Leutnant Dale Ford, ein Innenarchitekt, der erst vor Kurzem von der Roberts-Commission aus einer Tarneinheit in Nordafrika abgezogen worden war. Ford und drei Deutsche – ein Kunsthistoriker, ein Verwaltungsangestellter und ein ehemaliger ERR-Mitarbeiter, der während des Krieges in Paris eingesetzt gewesen war (möglicherweise im Jeu de Paume, was aber nicht geklärt werden konnte) – verbrachten ihre Tage in einem kleinen Büro in der Nähe des Aufzugschachts und durchforsteten die ERR-Archive. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, in dem Schutt und Geröll die besonders bedeutenden Kunstwerke ausfindig zu machen.
    Harrys Aufgabe war es, sie nach oben zu bringen. Jeden Morgen, nachdem er die Überreste des Luftschutzbunkers und die Coca-Cola-Flaschenfabrik passiert hatte, wurde ihm eine Liste mit Objekten und deren Lage ausgehändigt. Dann fuhr er zusammen mit zwei deutschen Bergmännern 210 Meter tief in die Dunkelheit hinab. Zwei Salinen waren als Kunstdepots benutzt worden (die zweite, Kochendorf, lag nicht weit entfernt), und zusammen verfügten sie über kilometerlange Gänge und Kammern. In diesen Kammern befanden sich mehr als 40 000 Kisten, aus denen Harry jeden Tag einige Dutzend Kunstobjekte herausholen sollte. Es war eine beängstigende Aufgabe, aber Harry kam zweierlei zugute. Zum einen waren die ERR-Unterlagen sehr akkurat; bis zur Nummer der Kiste auf dem Regal an der Wand war genau verzeichnet, wo sich die jeweiligen Stücke befanden. Zum anderen hatte der Chefingenieur der Saline Rorimer im April zugesichert, dass die Objekte in mehreren kleineren Kammern auf der oberen Etage des Bergwerks gelagert werden würden. Die größeren, unteren Kammern, in denen Betriebsausrüstung aufbewahrt wurde, waren während oder kurz nach der Schlacht um Heilbronn überflutet worden.
    Noch immer war es im Bergwerk dunkel und kalt. Seitengänge zweigten in alle Richtungen ab, und wenn man einmal den Hauptstollen verlassen hatte, konnte man sich leicht verirren. Hinzu kam, dass sich in jeder Kammer Hunderte von ähnlich aussehenden Kisten befanden, von denen jede Kulturgüter, Goldmünzen, Bomben, Sprengfallen enthalten konnte ... oder auch so gewöhnliche Dinge wie Fotografien. Die Arbeit war unkalkulierbar. Das hatte Harry nach wenigen Wochen gelernt, als er auf eine Kammer stieß, die mit Ziegelsteinen zugemauert war. Niemand wusste, was sich hinter der Mauer befand, daher ließ er sie niederreißen. In dem Raum kamen lange Tische zum Vorschein auf denen Flaschen standen. Jede Flasche enthielt eine dünne Flüssigkeit, die von einem dickeren Gemisch getrennt war. Die Bergleute erkannten sofort, was das war: Nitroglyzerin. Es wurde Alarm gegeben, und alle verließen fluchtartig die Saline. Dann wurden Fachleute hinabgeschickt, die die Flaschen behutsam nach oben beförderten. Durch die Trennung der Flüssigkeiten, erklärten

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