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Monuments Men

Monuments Men

Titel: Monuments Men Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Edsel
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Umfang der Kunsterfassungsaktion sowie drei Bände des vorläufigen Bilderkatalogs, der auch erst einen Teil der zu Ihrer Verfügung stehenden Sammlungen umfasst, entgegenzunehmen. Die weiteren Kataloge, die sich in Bearbeitung befinden, werde ich in entsprechenden Zeitabständen überreichen. Ich werde mir erlauben, bei dem erbetenen Vortrag weitere 20 Bildermappen Ihnen, mein Führer, zu übergeben in der Hoffnung, dass durch diese kurze Beschäftigung mit den schönen Dingen der Ihnen so am Herzen liegenden Kunst ein Strahl von Schönheit und Freude in die Schwere und Grösse Ihres gegenwärtigen Lebens fallen möge.
    Heil, mein Führer!
A. Rosenberg 40

8

»MONUMENTS, FINE ARTS AND ARCHIVES«
    Shrivenham, England
Frühjahr 1944
    George Stout, dem Fogg-Konservator, der zur Navy gegangen war, wehte das erste milde Lüftchen des britischen Frühlings um die Nase. Es war der 6. März 1944, einen Monat nach der Zerstörung von Monte Cassino, aber noch ein paar Monate vor der geplanten Invasion in Nordfrankreich. Aber in Südengland wimmelte es schon von britischen und amerikanischen Soldaten. Mehr als eine Million, wenn die Gerüchte stimmten, was nicht ganz einfach war für ein Land, das seit vier Jahren unter den Angriffen der deutschen Luftwaffe litt und in dem Lebensmittel und Rohstoffe mittlerweile gefährlich knapp geworden waren. »Das Problem bei den Yanks ist, dass sie zu viel Geld bekommen, zu viel Sex brauchen, zu viel fressen und dass zu viele hier sind«, lautete ein populärer Spruch in London. 41 Aber was sollte man von jungen Männern erwarten, von denen viele noch keine zwanzig Jahre alt waren? Zweifellos waren sie überheblich, aber nur, um ihre Angst zu verbergen. Schließlich sollten sie bald gegen die Brückenköpfe der Festung Europa anrennen, und jeder wusste, dass viele von ihnen nicht mehr nach Hause zurückkehren würden.
    In Shrivenham, einem kleinen Dorf etwa auf halbem Weg zwischen Bristol und London, herrschte eine andere Stimmung. Das vereinte amerikanisch-britische Civil-Affairs-Korps hatte die Amerikanische Schule (eine Universität nach amerikanischem Stil) in ein Ausbildungszentrum umgewandelt, und obwohl gelegentlich ältere Soldaten in Uniform vorübermarschierten, waren die Steinmauern und der breite Rasen weit entfernt von den Schrecken des Krieges.
    Was Stout besonders auffiel, wann immer er das Gelände verließ, waren die grünen Triebe. Die Bäume hatten bereits ihre Frühlingsknospen angesetzt, und obwohl Stout überzeugt war, dass sie zu früh ausgetrieben hatten und ihnen ein später Frost stark zusetzen würde, wärmte ihr Optimismus sein Herz. Der Trübsinn des Winters war verflogen, und am vorhergehenden Abend war er mit ein paar Kollegen, einem Engländer und einem Amerikaner, zu Fuß acht Kilometer zu einem Pub im Ort gegangen. Das Pub war eine typische britische Kneipe: rotgesichtige Bauern, die vor ihrem Ale saßen, Holzbalken, Steinmauern, eine Dartscheibe in der Ecke, und kein Soldat weit und breit. Das Bier war mild und bitter; die Leute lachten und waren fröhlich. Er vermisste die Planken des Schiffes, das ihn über den Atlantik gebracht hatte, ihre festgefügte Formation, den schlichten und präzisen Rhythmus des Meeres. Der Rückmarsch nach Shrivenham durch die dunkle Landschaft von Oxfordshire mit ihren sorgfältig angeordneten Feldern, den kleinen Blumen- und Gemüsegärten half George Stout zu vergessen, dass er schon zwei Wochen hier war und noch keinen Brief von zu Hause erhalten hatte.
    Ein Navy-Mann, der in die Armee geschickt worden ist, dachte er. Genauso muss sich ein Fisch auf dem Trockenen fühlen. Nicht einmal der Briefträger kann mich finden.
    Lieber wäre er auf einem Schiff gewesen. Und in der Heimat. Und an einem Platz in einer friedlichen Welt, an dem er sich seiner Arbeit hätte widmen können. Aber jetzt war er Soldat, und er musste zugeben, dass diese Aufgabe genau sein Ding war, wie die Engländer sagen würden: »Monuments, Fine Arts and Archives«. Er musste fast lachen. Sie stellten ein Team von erfahrenen Fachleuten zusammen, die als Offiziere der Armee zugeordnet wurden und sich mit den Problemen des Schutzes von Kulturgütern beschäftigen sollten.
    Die Unterkommission Monuments, Fine Arts and Archives (MFAA) war Ende 1943 formell eingerichtet worden als ein offizielles Gemeinschaftsprojekt der Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritanniens; sie unterstand dem Spezialstab Civil Affairs des Allied Military Government for

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