Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monuments Men

Monuments Men

Titel: Monuments Men Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Edsel
Vom Netzwerk:
erwarteten dafür gewöhnlich nicht mehr als ein Stück Kaugummi oder Schokolade. »Auch die örtlichen Kulturbehörden eignen sich gut«, sagte er. »Ein bisschen Anleitung und Ermutigung, und sie kommen auch mit den kompliziertesten Aufgaben zurecht.«
    Was Kameras betraf, waren alle einhellig der Meinung, dass die Aufgabe nicht ohne sie zu bewältigen sein würde, aber dennoch solle man es einstweilen versuchen.
    Die Kommunikation war ein weiteres Thema. Sie waren im Feld isoliert, hatten keine Möglichkeit, mit dem Hauptquartier Verbindung aufzunehmen und Informationen untereinander weiterzugeben. Ihre offiziellen Berichte brauchten Wochen, bis sie die entsprechenden Leute erreichten, und bis dahin taugten sie nur noch für die Akten. Viel zu häufig schon hatte ein Monuments Man, nachdem er viele Stunden auf gefährlichen Straßen unterwegs gewesen war, feststellen müssen, dass die schützenswerte Stätte, als er ankam, schon inspiziert, fotografiert und abgesperrt worden war. Manchmal waren sogar bereits Reparaturmaßnahmen in Angriff genommen worden. Und wenn nun ein unerwarteter deutscher Gegenangriff dafür sorgte, dass sich die Frontlinie verschob, während ein Monuments Man noch draußen im Feld war?
    »Bei den Briten ist es noch schlimmer«, murmelte Rorimer, den das Umherirren des britischen Monuments Man Lord Methuen frustrierte. »Sie bleiben nicht in ihren Zonen. Und es gibt keine Kommunikationsverbindungen.«
    »Die Briten arbeiten daran«, sagte Hauptmann LaFarge.
    »Und was die Berichte betrifft«, bemerkte Stout, »schlage ich vor, dass wir für jeden eine Kopie anfertigen, bevor wir sie an Ad Sec schicken.«
    Dadurch wurde auch das Thema Assistenten angeschnitten. Jeder Mann brauchte mindestens einen qualifizierten Helfer aus dem Militär, davon war Stout nach wie vor überzeugt, und erstrebenswert war auch ein Pool von Spezialisten im Hauptquartier, aus denen man Leute aussuchen konnte.
    Das dringlichste Problem war allerdings der Mangel an Fahrzeugen. LaFarge hatte seinen verbeulten Wagen und Stout seinen dachlosen VW, aber alle anderen mussten viele wertvolle Stunden damit vertun, sich Mitfahrgelegenheiten zu suchen, und verloren zudem kostbare Zeit durch die Umwege, die sie als Mitfahrer in Kauf nehmen mussten.
    »Von der Armee erhält man immer dieselbe Antwort«, schimpfte Rorimer. »Die Roberts-Kommission in Washington hätte angemessene Organisations- und Ausrüstungsanweisungen erlassen sollen.«
    »Und die Roberts-Kommission sagt, dass die Armee keine Einmischungen dulden wird«, erwiderte Stout und brachte damit die gegenwärtige missliche Situation ihrer Mission auf den Punkt. Doch Hammett und Stout, die beiden Optimisten, hatten es geschafft, für den 16. August ein Treffen mit den Offizieren vom Dienst der 12. US-Heeresgruppe zu vereinbaren, bei dem alle diese Probleme zur Sprache gebracht werden sollten.
    Nachdem man sich über die grundlegenden Erfordernisse verständigt hatte, drehte sich die Unterhaltung mehr um allgemeine Beobachtungen. Alle vertraten einhellig die Auffassung, dass ihre Mission trotz aller aktuellen Probleme bislang überraschend erfolgreich gewesen war. Sie hatten Glück gehabt: Das Gebiet, das sie abzudecken hatten, war relativ klein, und in der Normandie, die landschaftlich durchaus reizvoll war, gab es nur verhältnismäßig wenige schützenswerte Kulturgüter. Sie war ideal geeignet für den Anfang des Projekts. Künftig aber würden sie wesentlich effizienter werden müssen, das wussten sie, doch fürs Erste konnten sie zufrieden sein. Die Franzosen waren tapfer, hatten eine stoische Ruhe und zeigten Verständnis. Die alliierten Soldaten nahmen Rücksicht auf die französische Kultur und waren offen für Vorschläge. Auf der nächsthöheren Ebene allerdings gab es einen Engpass; die Armeebürokratie weigerte sich schlicht, ihre Mission zu unterstützen. Aber die Feldkommandeure respektierten ihre Arbeit, wenn auch oft nur widerstrebend. Durch diese Erfahrungen sah sich George Stout in seiner ursprünglichen Überzeugung bestätigt, dass Männer auf dem Feld, die persönlich mit den Beteiligten sprechen konnten, der einzige Weg waren, um ihre Mission zum Erfolg zu führen.
    Echte Sorgen bereiteten ihnen dagegen die Deutschen. Je mehr die Monuments Men über ihr Verhalten erfuhren, umso mehr wuchs ihre Besorgnis. Die Deutschen hatten Kirchen zu Festungen ausgebaut. Sie hatten Waffen aufgehäuft in Gebieten, in denen viele Frauen und Kindern wohnten. Sie

Weitere Kostenlose Bücher