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Monuments Men

Monuments Men

Titel: Monuments Men Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Edsel
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Befehle«, wiederholte der Offizier und drückte gegen die Tür. Auch ein paar bewaffnete Seeleute traten nach vorn. Die Botschaft war unmissverständlich. Der Pfarrer und der Küster begleiteten die Soldaten zur Kirche und schlossen die massiven Türen mit den alten Eisenschlüsseln auf. Hinter ihnen auf der Straße war es ruhig. Unter der deutschen Besatzung war jetzt, um zwei Uhr nachts, niemand mehr unterwegs – außer vielleicht einigen Partisanen, aber diese hielten sich natürlich in engen Gassen versteckt. Die Stromabschaltungen mochten die Bombenangriffe der Alliierten behindern, aber sie waren auch für die Résistance eine große Hilfe.
    »Sie werden sie nie aus Brügge hinausbekommen«, sagte der Pfarrer zum Kommandeur, während er die Tür aufstieß. »Die Briten sind schon in Antwerpen.«
    »Sie sollten nicht alles glauben, was Sie hören«, erwiderte der deutsche Offizier. »Es gibt immer noch einen Weg.«
    Nachdem sie in der Kirche waren, hatten es die Deutschen eilig. Wachen wurden neben dem Eingang postiert. Soldaten umstellten die Sakristei und verdunkelten die Fenster, während zwei weitere Soldaten den Küster und den Pfarrer im Auge behielten. Die übrigen eilten in den Nordflügel der Kirche, wo sich die Skulptur in einem abgesperrten Raum befand, den die belgischen Behörden 1940 eigens zu diesem Zweck hatten einrichten lassen. Die Deutschen rissen die Türen auf. Im Lichtihrer Taschenlampen, des einzigen Lichts in ganz Brügge, wie es schien, schimmerte die Madonna. Sie war lebensgroß und strahlend, das anmutige Gesicht und die Kleider einer jungen Frau, die von dem jungen Meister Michelangelo aus bestem weißem italienischem Marmor gehauen worden war. Im Licht der Lampen ihrer Feinde blickte die Madonna mit einem fast ruhigen, traurigen Gesichtsausdruck von ihrem Sockel herab; das Jesuskind, das gar nicht wie ein hilfloses Baby aussah, schien trotzig aus der Nische in das Licht hinaustreten zu wollen.
    »Holt die Matratzen«, befahl der Offizier. Vier Tage vorher hatte Dr. Rosemann, der Beauftragte für Kunstschutz in der deutschen Militärverwaltung in Belgien, die Kirche besichtigt. Er brauche die Madonna nur ein einziges Mal zu sehen, hatte er gesagt, bevor er nach Belgien fuhr. »Ich habe seit Jahren ein Bild von ihr auf meinem Schreibtisch«, erklärte er dem Kirchenvorsteher. Nachdem er die Skulptur gesehen hatte, wies Dr. Rosemann seine Begleiter an, mehrere Matratzen in den Raum zu legen. »Zum Schutz vor alliierten Bomben«, sagte er. »Die Amerikaner sind anders als wir; sie sind Wilde. Wie sollen sie ein solches Kunstwerk würdigen können?« Die Matratzen dienten durchaus dem Schutz, erkannte der Pfarrer nun, aber nicht vor alliierten Bomben. Sie waren die schnellste und sicherste Möglichkeit, die Statue auf einen Laster zu verladen.
    »Was ist mit den Gemälden?«, fragte ein Seemann. Neben der Madonna hingen mehrere der kostbarsten Werke der Kirche.
    Der Kommandeur dachte einen Augenblick nach. »Sie hier«, sagte er zu einem der Soldaten neben der Tür. »Holen Sie einen weiteren Lastwagen.«
    Der Pfarrer hielt den Atem an, als die Männer auf den Sockel der wertvollen Skulptur stiegen. Er konnte nicht wegsehen, weil er fürchtete, jeder Augenblick werde ihr letzter sein. Neben ihm bekreuzigte sich der Kirchendiener und murmelte Gebete; er wagte es nicht, hinzuschauen, als die Statue auf ihrem Podest zu schwanken anfing. Die Matrosen hielten die Matratzen bereit, als die gut 1,20 Meter hohe Skulptur nach vorne kippte und das Gewicht des Marmors die Männer zu Boden riss. Aber sie war unversehrt, zumindest soweit der Pfarrer sehen konnte. Sie lag nun mit dem Gesicht nach unten auf einer Matratze, aber sie schien keinen Schaden genommen zu haben.
    Während ein Dutzend Seeleute die Madonna langsam zu einer Seitentür zog, stellten andere mehrere Leitern auf. Die Soldaten begannen Gemälde abzuhängen, während der befehlshabende Offizier hin und her stapfte und die Stummel seiner gerauchten Zigaretten auf den Boden warf. Hin und her, hin und her.
    »Das hier ist zu hoch«, rief einer der Soldaten. »Wir brauchen eine längere Leiter.«
    »Nicht so laut«, befahl der Kommandant. Draußen war es noch immer stockdunkel; sie hatten noch viel Zeit. »Versuchen Sie es noch mal.«
    Die Madonna näherte sich der Tür. Die Matrosen holten die zweite Matratze, sie waren eindeutig vorher instruiert worden, und legten sie auf die Skulptur. Sie würde nicht viel Schutz bieten, konnte den

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