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Monuments Men

Monuments Men

Titel: Monuments Men Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Edsel
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Französisch schickten.
     

Brief von Robert Posey an seinen Sohn »Woogie«,
29. November 1944 130
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    Lieber Dennis!
Ich bin sicher, du möchtest diese Weihnachtskarte von der 3. US-Armee ganz für dich alleine haben. Ich hoffe, du hast den Schulterstreifen der 3. Armee erhalten, den ich dir vor zwei Monaten in einem Brief geschickt habe.
    Auf der Karte sind unsere Panzer zu sehen, wie sie die deutschen Linien in der Normandie durchbrechen und in die Bretagne vorstoßen, von wo sie durch Frankreich zogen und nun auf dem Vormarsch nach Berlin sind. Ich habe alles mit eigenen Augen gesehen, und wir sind so stark, dass ich sicher bin, es wird nicht mehr lange dauern, bis wir in Berlin einziehen.
    Das alles ist sehr spektakulär und dramatisch, aber es ist auch schlecht, denn es verursacht großes Leid unter den Menschen, die in den Kampfgebieten leben. Es führt auch dazu, dass Soldaten von zu Hause fortmüssen, und macht sie hart und manchmal auch verbittert.
    Deutschland hat diesen Krieg angefangen, indem es ein kleines Land nach dem anderen besetzte, bis schließlich Frankreich und England ihm den Krieg erklären mussten. Wir haben Frankreich und England geholfen, aber zunächst selbst nicht mitgekämpft. Dann hat uns plötzlich Japan angegriffen, und gleichzeitig hat uns Deutschland den Krieg erklärt, und so mussten wir kämpfen. Am Anfang war es mühsam, denn wir waren unvorbereitet. Jetzt aber sind wir stark; auch Deutschland ist stark; Russland, das von Deutschland angegriffen wurde, ist stark; Italien, das gemeinsam mit Deutschland gekämpft hat, wurde von uns besiegt und ist auf unsere Seite übergewechselt; Frankreich, das von Deutschland niedergeworfen, aber von uns befreit wurde, baut eine neue starke Armee auf. Griechenland, Belgien und Teile von Holland wurden inzwischen befreit und helfen uns; China schüttelt unter großen Mühen und Schmerzen das heimtückische japanische Joch ab.
    Aus diesen Gründen glaube ich, dass wir Deutschland und Japan bald besiegt haben und ihnen eine Lektion erteilen werden, sodass du und andere kleine Jungen, wenn ihr einmal größer seid, nicht noch einmal gegen sie werdet kämpfen müssen. Und ich hoffe, dass auch kein anderes Land in den Krieg ziehen wird, um seine Ziele durchzusetzen, denn Kriege sind schlecht.
    Nachdem ich all das erkannt habe, fällt es mir nicht so schwer, dieses Weihnachten nicht bei dir und Mami sein zu können. Ich hoffe, dass du eine wunderschöne Zeit hast und viele schöne Geschenke bekommst. Bitte sei mein Stellvertreter und kaufe Mami schöne Geschenke zu ihrem Geburtstag und zu Weihnachten.
    Auf Wiedersehen für heute und alles Liebe
Bob

20

DIE MADONNA VON LA GLEIZE
    La Gleize, Belgien
Dezember 1944
    Während Robert Posey in Ostfrankreich im Einsatz war, fuhr der Bildhauer Walker Hancock durch Belgien und führte seine Arbeit in den eroberten Gebieten hinter der Front zu Ende. Orte wie das Dorf La Gleize, wo er auf seiner Reise einen Zwischenaufenthalt einlegte, waren nicht so eindrucksvoll wie Aachen und boten auch nicht den Reiz, möglicherweise ein Bild von Breughel an der Front zu entdecken, aber hier war es friedlich, und außer einer kleinen Gruppe von schlichten Häusern, die still auf einem Hügel unter dem klaren winterlichen Himmel standen, gab es hier nicht viel zu sehen. Hancock war gekommen, um die Kirche zu inspizieren, die aus dem 11. Jahrhundert stammte und auf seiner Liste der geschützten Kulturgüter eingetragen war. Als er sie nun betrachtete, war er tief enttäuscht. Er sah auf Anhieb, dass das Gebäude nicht mehr zu retten war. Der Turm war abgebrochen und die alten Steinmauern waren zerstört. Das war allerdings nicht auf Kriegshandlungen zurückzuführen, sondern auf schlecht durchgeführte Renovierungen. Die Kirche gehörte eindeutig nicht auf die Liste.
    Nicht zuletzt aufgrund der Kälte entschloss er sich dennoch, in die Kirche hineinzugehen. Kurz hinter der Tür, auf einem Podest in der Mitte des Kirchenschiffs, stand eine Marienstatue. Hancock blieb stehen. Die Ausführung war plump, doch das schroffe Äußere betonte die außergewöhnliche Anmut der Figur. Sie war kaum einen Meter groß und wirkte zerbrechlich, und irgendwie schien sie das Innere der Kirche zu beherrschen. Die Jungfrau Maria hatte eine Hand auf ihr Herz gelegt, die andere war geöffnet, und obwohl die Finger ihrer erhobenen Hand sehr filigran wirkten veranlasste die Geste jedermann dazu, stehen zu bleiben.
    Es war ein einfaches, schlichtes

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