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Monuments Men

Monuments Men

Titel: Monuments Men Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Edsel
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schickte Patton die Infanterie. Der Kampf dauerte fast einen Monat; die Soldaten mussten dabei über Befestigungswälle aus Felsgestein klettern und in unterirdischen Tunneln kämpfen, die mit Stacheldraht und Eisengittern ausgelegt waren. Schließlich fielen alle deutschen Bastionen mit Ausnahme der Feste Driant, des Eckpfeilers des äußeren Befestigungsgürtels, die kapitulierte, ohne eingenommen worden zu sein. Beim Vormarsch an der Mosel hatten die Amerikaner 47 000 Mann verloren und dabei kaum 50 Kilometer Gelände gewonnen. Wütend über den starken deutschen Widerstand wie auch über die heftigen Niederschläge während des Vormarschs schrieb General Patton an den amerikanischen Kriegsminister: »Ich bitte Sie, bei den späteren Friedensverhandlungen darauf zu dringen, dass die Deutschen Lothringen behalten, denn ich kann mir keine größere Last vorstellen, als der Besitzer dieses grauenhaften Landstrichs zu sein, wo es jeden Tag regnet und wo der gesamte Reichtum der Bevölkerung aus säuberlich sortierten Misthaufen besteht.« 125
    Im Dezember wurde es noch schlimmer. Am 8. Dezember, jenem Tag, an dem sich die letzten Deutschen in Metz formell ergaben, schickte Patton seinen Truppen Weihnachtsgrüße, die das folgende Gebet enthielten: »Allmächtiger und gütiger Herr, demütig flehen wir Dich an und bitten Dich, dass Du gütigerweise diesem unmäßigen Regen ein Ende setzen mögest, mit dem wir zu kämpfen haben. Gewähre uns schönes Wetter für die Schlacht. Höre uns barmherzigerweise an, uns Soldaten, die wir Dich anflehen, dass wir, im Vertrauen auf Deine Macht, vorrücken können von Sieg zu Sieg und den Widerstand und die Heimtücke unserer Feinde überwinden können, und errichte Deine Gerechtigkeit unter den Menschen und Nationen. Amen.« 126
    Das Gebet um gutes Wetter wurde nicht erhört. Der Himmel blieb wolkenverhangen; die Temperaturen gingen zurück. Schnee häufte sich schulterhoch in bewaldeten Schluchten und stürzte in eisigen Klumpen von den Ästen herab. Abermals stieg dichter Nebel auf und tauchte die Welt in Schatten, nur um sich dann schnell wieder zu verziehen, wodurch die dunkel gekleideten Soldaten leicht erkennbare Ziele im weißen Schnee wurden. In den Ardennen gefror der Boden so stark, dass die Soldaten mit ihren Klappschaufeln und Äxten die Oberfläche nicht mehr aufhacken konnten. Einige Einheiten erhielten Dynamitstangen um Schützenlöcher ausheben zu können; andere behalfen sich mit Notzelten und Tüchern. In der beißenden Kälte erlitten viele Soldaten Erfrierungen an den Fingern, selbst wenn sie Handschuhe trugen. Viele erschöpfte Soldaten, die wegen der Kälte oder wegen geschwollener Füße ihre Kampfstiefel nicht mehr ausziehen konnten, wurden von Fußbrand befallen, einer Gewebsfäule infolge von Durchblutungsstörungen, die durch die Temperatureinwirkung hervorgerufen wurden. Frostbeulen und Unterkühlung wurden zu einem ebenso gefährlichen Feind wie die deutschen Artilleriestellungen, die sich dicht gestaffelt von der Nordsee bis zur schweizerischen Grenze hinzuziehen schienen. Die westlichen Alliierten, die vor Kurzem noch so schnell vorangekommen waren, steckten nun in einem brutalen Abnutzungskrieg zu beiden Seiten der deutschen Grenze, bei dem man den Vormarsch nur in Metern, nicht mehr in Kilometern messen konnte.
    Der Monuments Man Robert Posey, der Architekt aus Alabama dachte hierbei wohl an seinen ersten Posten in der trostlosen nordkanadischen Provinz und dankte seinem Schicksal, dass er nun in der französischen Stadt Nancy einquartiert war und nicht mehr in seinem Zelt. In Metz, wo er häufig Inspektionstouren unternahm, waren die Kulturgüter erheblich beschädigt. Die berühmte Sammlung mgittelalterlicher Handschriften war einem Brand zum Opfer gefallen. Posey hatte die meisten wertvollen Kunstwerke in Depots gefunden, doch die wichtigen religiösen Reliquien der Stadt, darunter auch ihr kostbarster Besitz, der Krönungsmantel Karls des Großen, waren zusammen mit dem Domschatz nach Deutschland geschafft worden. Aber in Nancy gab es nur geringe Schäden, und da die 3. US-Armee hier den Großteil des Winters verbringen sollte, entschloss sich Posey, eine kurze Zusammenfassung ihrer architektonischen und kunstgeschichtlichen Entwicklung zu schreiben. Nach seinen Erlebnissen an der Front begeisterte er sich für die Idee, sich für eine gebildete und interessierte Armee einzusetzen.
    Seine Darstellung, die in Briefform gehalten war, sollte bei

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