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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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ausgedrückt. Sie haben in Ihrem Geist gesehen, was passiert ist?«
    »Der Sarg wurde mit einer ziemlich kleinen Axt zertrümmert, der Leichnam herausgezerrt und neben dem Grab ins Gras gelegt.«
    Wieder Schweigen am anderen Ende der Leitung. »Weiter«, forderte Overoy schließlich auf.
    »Der Leichnam wurde mit einem Skalpell aufgeschlitzt. Die inneren Organe wurden... wurden herausgerissen.«
    »Mr. Childes, ich behaupte nicht, daß ich Ihnen nicht glaube, aber diese... eh... Details haben sämtliche Zeitungen landesweit gebracht. Ich weiß. Sie hatten jede Menge zu tun, bis ich überzeugt war, damals, ich gebe auch zu, daß ich Sie damals nur für einen weiteren von diesen Übergeschnappten gehalten habe... Aber Sie haben's geschafft. Sie haben mich überzeugt. Diese Fakten, die Sie auf den Tisch gebracht haben, die waren real, die konnte man nicht beiseite wischen. Sie haben uns zu der zweiten Leiche geführt. Aber diesmal brauche ich noch ein bißchen Stoff, wenn Sie verstehen, was ich meine?«
    Als Childes wieder sprach, schien jedes Gefühl aus ihm gewichen zu sein. »Eine Sache haben die Zeitungen nicht erwähnt, die jedenfalls nicht, die ich gelesen habe. Das Herz des Jungen. Es ist... gefressen worden.«
    Der Stift, den Overoy so unruhig zwischen den Fingern gedreht hatte, bewegte sich plötzlich nicht mehr.
    »Overoy? Haben Sie gehört?«
    »Ja, hab' ich. Aber das Herz ist nicht wirklich gefressen worden, es war... aufgerissen. Die Gerichtsmedizin hat Bißspuren daran gefunden. Am Körper auch.«
    »Was für eine Kreatur...«
    »Das würden wir gern herausfinden. Was können Sie mir sonst noch sagen, Mr. Childes?«
    »Darüber - nichts. Ich habe gesehen, wie es passiert ist, aber ich kann die Person nicht beschreiben, die es getan hat. Es war, als würde ich diesen Vandalismus durch die Augen desjenigen sehen, der dafür verantwortlich ist.«
    Overoy räusperte sich. »Ich weiß, daß Sie sich damals, nach dieser - eh - letzten Sache auf eine von diesen
    Kanalinseln abgesetzt haben. Rufen Sie von dort aus an?«
    »Ja.«
    »Würden Sie mir Ihre Adresse und Telefonnummer geben?«
    »Wollen Sie damit sagen, daß die nicht in Ihrer hübschen Akte stehen?«
    »Wenn ich nicht extra nachsehen muß, helfen Sie mir Zeit zu sparen.«
    Childes gab ihm die Auskunft und fragte dann: »Sie nehmen es also ernst?... Ich meine, das, was ich Ihnen gesagt habe?«
    »Das habe ich letztes Mal auch schon getan, oder?«
    »Ja, letzten Endes schon.«
    »Nur eine Routinefrage, Mr. Childes, und bestimmt haben Sie ein gewisses - äh - Verständnis für die Frage... Will damit sagen, es gibt gute Gründe, sie zu stellen. Also. Kann ich davon ausgehen, daß Sie in dieser Nacht, in der man das Grab des Jungen geschändet hat, auf Ihrer Kanalinsel waren?«
    Die Stimme wirkte plötzlich eigenartig müde. »Ja, ich war hier, und ich werde Ihnen die Namen der Zeugen geben, die das bestätigen können.«
    Overoys Füller kritzelte wieder auf Papier. »Tut mir leid«, entschuldigte sich der Detective, »aber es ist besser, wenn man solche Dinge gleich am Anfang klarstellt.«
    »Machen Sie weiter so, irgendwann gewöhne ich mich daran.«
    »Letztes Mal waren die Umstände wirklich ein bißchen ungewöhnlich, das müssen Sie zugeben. Sind Sie sicher, daß Sie mir über unseren aktuellen Fall nicht doch noch irgendwas erzählen können?«
    »Tut mir leid.«
    Der Detective legte den Füller beiseite und nahm die Zigarette vom Aschenbecher. Ein paar Aschekrümel fielen auf seine Notizen. »Die ganze Sache ist schon vor ein paar Wochen passiert, deshalb überrascht es mich, daß Sie nicht früher angerufen haben.«
    »Ich habe das Ganze für einen Einzelfall gehalten, eine einmalige Vision, und ich hatte nicht viel auf der Hand. Ich konnte Ihnen nichts Konkretes bieten.«
    »Weshalb haben Sie Ihre Meinung geändert?«
    Childes' Stimme kam stockend. »Ich... hatte eine neue Vision. Gestern nacht.«
    Der Füller wurde wieder aufgenommen.
    »Hört sich vielleicht ein bißchen wirr an, wie... wie ein Traum, an den man sich erinnert. Ich bin ziemlich spät nach Hause gefahren. Es passierte unterwegs. Ein Bild -da war ein Bild in meinem Kopf, ein so starkes Empfinden, daß ich fast meinen Wagen zu Schrott gefahren hätte. Ich hab's kaum bis nach Hause geschafft, und als ich dann doch endlich dort ankam, als ich im Flur war - hat es mich umgehauen. Es war ein Gefühl, als wäre mein Geist, meine Seele an einen anderen Ort gereist.«
    »Sagen Sie mir,

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